Klingender Adventskalender - Fenster 12

Grafik: Gert Holle
Grafik: Gert Holle

DIE WEIHNACHTSFEIER DES SEEMANNS KUTTEL DADDELDU - gelesen von Jens-Uwe Flügel

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DIE WEIHNACHTSFEIER DES SEEMANNS KUTTEL DADDELDU - von Joachim Ringelnatz

Die Springburn hat festgemacht
Am Petersenkai.
Kuttel Daddeldu jumpte an Land,
Durch den Freihafen und die stille heilige Nacht
Und an dem Zollwächter vorbei.
Er schwenkte einen Bananensack in der Hand.
Damit wollte er dem Zollmann den Schädel spalten.
Wenn er es wagte, ihn anzuhalten.
Da flohen die zwei voreinander mit drohenden Reden.
Aber auf einmal trafen sich wieder beide
Im König von Schweden.

Daddeldus Braut liebte die Männer vom Meere,
Denn sie stammte aus Bayern.
Und jetzt war sie bei einer Abortfrau in Lehre,
Und bei ihr wollte Kuttel Daddeldu Weihnachten feiern.

Im König von Schweden war Kuttel bekannt als Krakeeler.
Deswegen begrüßte der Wirt ihn freundlich:
„Hallo old sailor!”
Daddeldu liebte solch freie, herzhafte Reden,
Deswegen beschenkte er gleich den König von Schweden.
Er schenkte ihm Feigen und sechs Stück Kolibri
Und sagte: „Da nimm, du Affe!“
Daddeldu sagte nie „Sie“.
Er hatte auch Wanzen und eine Masse
Chinesische Tassen für seine Braut mitgebracht.

Aber nun sangen die Gäste „Stille Nacht, Heilige Nacht“,
Und da schenkte er jedem Gast eine Tasse
Und behielt für die Braut nur noch drei.
Aber als er sich später mal darauf setzte,
gingen auch diese versehentlich noch entzwei,
Ohne dass sich Daddeldu selber verletzte.

Und ein Mädchen nannte ihn Trunkenbold
Und schrie: erhabe sie an die Beine geneckt.
Aber Daddeldu zahlte alles in englischem Pfund in Gold,
Und das Mädchen steckte ihm Christbaumkonfekt
Still in die Taschen und lächelte hold
Und goss noch Genever zu dem Gilka mit Rum in den Sekt.

Daddeldu dachte an die wartende Braut.
Aber es hatte nicht sein gesollt.
Denn nun sangen sie wieder so schön und so lauit.
Und Daddeldu hatte die Wanzen noch nicht verzollt,
Deshalb zahlte er alles in englischem Pfund in Gold.

Und das war alles wie Traum
Plötzlich brannte der Weihnachtsbaum.
Plötzlich brannte das Sofa und die Tapete,
Kam eine Marmorplatte geschwirrt,
Rannte der große Spiegel gegen den kleinen Wirt.
Und die See ging hoch und der Wind drehte.

Daddeldu wankte mit einer blutigen Nase
(Nicht mit seiner eigenen) hinaus auf die Straße.
Und eine höhnische Stimme hinter ihm schrie:
„Sie, Daddel! Sie!“
Und links und rechts schwirrten die Kolibri.

Die Weihnachtskerzen im Pavillon an der Mattentwiete erloschen.
Die alte Abortfrau begab sich zur Ruh.
Draußen stand Daddeldu
Und suchte für alle Fälle nach einem Groschen.

Da trat aus der Tür sein Braut
Und weinte laut:
Warum er so spät aus Honolulu käme?
Ob er sich gar nicht mehr schäme?
Und klappte die Tür wieder zu.
An der Tür stand: „Für Damen.“

Es dämmerte langsam.
Die ersten Kunden kamen
und stolperten über den schlafenden Daddeldu.





 

Die verrückten Weihnachtsmänner - eine Bärchen-und-Rübe-Geschichte

Teil 12

 

Sie standen in der offenen Kirchentür und staunten. Rübe und Bärchen hatten den Mund und die Augen weit aufgerissen. Hatschi konnte sich vor Kichern kaum halten. Der Schneemann und der Pinguin ächzten und murmelten: „Das kann nicht wahr sein - nein, nein, nein, das darf nicht wahr sein!“
Sie konnten kaum glauben, was sie sahen. Auf dem Boden der Kirche flitzten kleine Männchen herum. Sie sahen aus wie Mini-Weihnachtsmänner oder Liliput-Nikoläuse. Emsig huschten sie von einer Ecke zur anderen. Und nun hörte man sie rufen mit ihren kleinen Stimmen: „Hier ist es nicht! Hier ist es nicht! Aber es muss doch da sein! Wo ist es bloß? Wo ist es bloß? Vielleicht da drüben? Vielleicht da vorn? Vielleicht dahinten? Hier ist es nicht!....“
„Ich glaube“, sage Hatschi, „wir müssen mal etwas Ordnung in das Chaos bringen. Auf, lasst uns reingehen!“
So gingen sie in die Kirche hinein, aber die kleinen Männchen flitzten weiter hin und her, ohne sich um die Besucher zu scheren. Besonders der Schneemann musste aufpassen, wohin er trat, damit er keinen der Kleinen verletzte.
„Soso, da hilft nichts“, sagte Hatschi, „wir müssen brüllen. Also los: auf ‘3’ rufen wir alle ganz laut ‘Halt!’ - 1 - 2 - 3 - Halt!“
Ihr Schrei hallte durch die Kirche und als er verklang wurde es ganz still. Die kleinen Weihnachtsmänner blieben stehen und schauten zu ihnen hin.
Dann kam einer von den Wichteln zu ihnen. „Aah, gut! Verstärkung! Also, das ist ganz einfach. Wir suchen hier unten weiter und ihr steigt hinauf in den Turm und sucht dort. Alles klar!?“
„Stopp!“ sagte Rübe. „Nichts ist klar. Wer seid ihr überhaupt und was macht ihr hier?“
„Was soll diese Frage?“ antwortete das Männchen. „Wir sind die Helfer des Weihnachtsmannes und wir versuchen Weihnachten zu retten. Die Zeit drängt, also los - ihr im Turm, wir hier unten!“
Und wie auf Kommando begannen die kleinen Helfer, wieder loszuflitzen, und schon hörte man: „Hier ist es nicht! Hier ist es nicht!...“
„Ich glaube“, sagte Rübe, „da können wir nichts machen.“
„Ja“, meinte Hatschi, „lasst uns zum Turm gehen, da bringen wir die Zwerglein nicht in Gefahr.“
Vorsichtig gingen sie durch die Kirche bis zu einer Treppe. Hier musste es hinauf in den Turm gehen. Sie stiegen ein paar Stufen hinauf und setzten sich.
„Alscho“, sagte der Pinguin, „wenn dasch die Helfer desch Weihnachtschmannes schind, dann schind dasch meine Helfer!“
„Nein! Natürlich meine!“ rief der Schneemann. „Ich bin schließlich der Weihnachtsmann!“
„Oooohhh nein!!!“ stöhnte Bärchen. „Jetzt geht das schon wieder los.“
„Alleszzz Quatschzzzz!“ zischte da eine Stimme. „Ichzzz bin der Weihnachtszzzzmannn!“ 



 

Fortsetzung folgt morgen.

Copyright by Matthias Schwarz, Eichelstraße 30, 63667 Nidda

 

Die Krippen-Fotos sind im Krippen-Museum in Ulfa 2013 entstanden. Ein großes Dankeschön an Erika Kernstock aus Nidda-Ulfa, die dies ermöglicht hat.

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

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Autor: Gert Holle im Dezember 2022