Klingender Adventskalender - Fenster 9

Grafik: Gert Holle
Grafik: Gert Holle

*In der Kälte der Nacht

"Das Lied, das ich 1994 in Hamburg geschrieben habe, nachdem ich mich lange mit einem Verkäufer der Obdachlosenzeitung "Hinz & Kunzt - Das Hamburger Straßenmagazin" unterhalten hatte, ist heute immer noch genauso aktuell wie damals - leider. Oftmals sind es die kleinen und mutigen Schritte, die etwas bewirken können. Es braucht manchmal auch ein langes Durchhaltevermögen, wie das Beispiel dieser Initiative zeigt. Heute gibt es im Hamburger Stadtteil St. Georg ein "Hinz&Kunzt-Haus" - ein wundervolles Gebäude, das vielen vormals isolierten Menschen ein Zuhause, eine Anlaufstelle und eine neue Gemeinschaft schenkt, sinnvolle Arbeitsplätze schafft, ihren Lebens- und Arbeitsalltag verschönern kann und die Menschen in diesem Viertel zu neuen Ideen für die Stadtgemeinschaft und ein besseres Leben aller anspornt. Ohne das Obdachlosenmagazin, das vielen Menschen die Augen für die "Menschen auf der Straße" geöffnet und sie sensibilisiert hat, wäre so etwas nicht möglich gewesen. Wer mehr über "Hinz&Kunzt" erfahren will, kann sich unter https://www.hinzundkunzt.de/ informieren." - Alles Liebe, Gert Holle

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*In der Kälte der Nacht:  von Gert Holle

Ein Lied für Alle, die kein Zuhause habe.

 

Er steht am Straßenrand - die Zeitung in der Hand -
und fragt Dich: "Kaufen Sie?"
Der Mantel eingesaut, die Haare fettverschmiert -
würdest lieber weiter gehen.
Doch Du bleibst stehen und hörst es Dir an,
was er Dir zu erzählen hat,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
IN DER KÄLTE DER NACHT.

Er war einst Ingenieur, der Stress, der fiel ihm schwer,
war oft alleine - Tag und Nacht.
Er spricht von Alkohol, wie ihn das runterzog,
hat ihn fast um den Verstand gebracht.
Du, er hat Dich getroffen und Du hörst es Dir an,
was er Dir zu erzählen hat,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
IN DER KÄLTE DER NACHT.
Schicksal tut so weh,
IN DER KÄLTE DER NACHT
sieht die schöne Welt meist anders aus,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
wenn man keine Wohnung, keinen Euro mehr hat,
IN DER KÄLTE DER NACHT.

Sagt, dass er 'ne Chance hat mit diesem schönen Blatt
und er bittet: "Kaufen Sie!"
Die Augen sind so leer, ein Lächeln fällt ihm schwer
und er sagt: "Na kommen Sie!?"
Und Du fackelst nicht lange und Du gibst ihm zwei Euro
aus dem dicken Portemonnaie,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
IN DER KÄLTE DER NACHT.

Er steht am Straßenrand - zwei Euro in der Hand -
und sagt Dir: "Dankeschön!"
Der Mantel eingesaut, die Haare fettverschmiert,
Du wirst jetzt weiter gehen.
Und Du denkst Dir: "Es ist ja so schlimm, was dieser Mensch erleiden muss,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
IN DER KÄLTE DER NACHT."

UND DU DREHST DICH SCHNELL UM UND DU NIMMST IHN MIT NACH HAUS' ZU DIR - FÜR EINE WARME NACHT.

Schicksal tut so weh,
IN DER KÄLTE DER NACHT
sieht die schöne Welt meist anders aus,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
wenn man keine Wohnung, keinen Euro mehr hat,
IN DER KÄLTE DER NACHT,
IN DER KÄLTE DER NACHT. 

 

Text & Musik: Gert Holle - Hamburg, 1994

 

Die verrückten Weihnachtsmänner - eine Bärchen-und-Rübe-Geschichte

Teil 9 

Am nächsten Morgen saßen die vier in der Schneehütte zusammen und überlegten, wie es weitergehen sollte. Die beiden Geschwister, Rübe und Bärchen, der Schneemann und der Pinguin, die sich beide für den Weihnachtsmann hielten.
Rübe sagte schließlich: „Ich glaube, daß wir fast am richtigen Ort sind. Überlegt doch mal: der Pinguin ist hier aufgetaucht.“
Und Bärchen fiel ein: „Ja, und der Schneemann kam auch aus die-sem Wald.“
Und der Pinguin rief: „Ja, und die roten Teile. Dasch ischt kein Tschufall, dasch die hier aufgetauscht schind.“
„Also“, sagte Rübe, „irgendwie hat das alles auch was mit diesem Wald zu tun.“
„Weißt du“, überlegte Bärchen, ich glaube der Wald ist... ja, ich weiß nicht, was. Aber, schau doch mal. Obwohl es eigentlich saukalt ist, halten wir beide das aus. Und Hunger und Durst habe ich auch nicht.“
„Stimmt“, sagte Rübe, „ich habe auch überhaupt nicht mehr an Es-sen oder Trinken gedacht. Ob der Wald verzaubert ist?“
Bärchen wurde ein bisschen bange: „Du meinst, von einer Hexe oder einem Zauberer?“
„Nein, nein“, beruhigte Rübe ihn, „eher so, als...“
„Haaatschi!“ dröhnte es da von draußen.
„Gesundheit!“ rief Bärchen. Und dann: „Oh-oh, da ist jemand!“
„Hatschi!“ erklang es wieder - und dann kicherte jemand.
„Nein!“ Rübe sprang auf. „Das kann doch gar nicht sein. So kichert nur einer.“
Und schon verschwand sie nach draußen. Bärchen, der Pinguin und der Schneemann folgten ihr.
„Könnt ihr mich mal aus dem Schnee buddeln?“ hörten sie die Stimme. „Ich glaube, ich war bei meiner Landung etwas zu schnell!“
„Hatschi!“ rief Bärchen. Doch Rübe hatte ihn schon gefunden und vom Schnee befreit. Dann tanzte sie mit dem kleinen Stern in ihrer Hand durch den Schnee.
Und Bärchen sprang um sie herum.
„Hatschi! Hatschi!“ schrie er immer wieder.
„Nun aber gut“, kicherte der Stern, „auf, gehen wir in eure Hütte. Wir müssen miteinander reden.“
Als sie wieder in ihrer Schneehütte saßen, sagte Hatschi, diesmal ganz ernst: „Bärchen, Rübe, und ihr beiden da. Es ist schlimm, Weihnachten steht auf dem Spiel.“


 

Fortsetzung folgt morgen.

Copyright by Matthias Schwarz, Eichelstraße 30, 63667 Nidda

 

Die Krippen-Fotos sind im Krippen-Museum in Ulfa 2013 entstanden. Ein großes Dankeschön an Erika Kernstock aus Nidda-Ulfa, die dies ermöglicht hat.

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

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Autor: Gert Holle im Dezember 2022