3. Woche vom 6. - 12.03.2023

EINE WOCHE ZEIT … … für einen Blick auf meinen / unseren Flächenverbrauch


Theologischer Einstieg

 

  • Zum Lesen: „Unter dem Pflaster…“ - ein Theologischer Impuls von Dr. Michaela Will, Pastorin im Ev. Frauenwerk Hamburg-West/Südholstein zu Exodus 23, 10–11
  • Zum Hören: Unsere Audioimpulse wurden von den Kollegen und Kolleginnen bei www.kirche-im-swr.de erstellt und zur Verfügung gestellt. Autor in dieser Woche ist Dominik Frey.
  • Zum Anschauen: Über Chancen auf Neues - ein Video-Impuls der Evangelische Erwachsenenbildung Ostalb mit Pfarrerin Judit Steinestel aus Schwäbisch Gmünd

IN DIESER WOCHE ...

  • informiere ich mich über die Folgen des Flächenverbrauchs: www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nachbarnatur/190131-faltblatt-diestadt-waechst.pdf
  • mache ich mir bewusst, wie viel Flächen ich persönlich und gemeinsam mit anderen in Anspruch nehme, zu Hause am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.
  • überlege ich mit anderen, wo man Flächen für neues Grün öffnen kann: im Garten, im Verein, beim Arbeitgeber etc.
  • spreche ich Menschen an, die einen Schottergarten haben, und motiviere sie zu neuen Bepflanzungen.
  • fange ich das Regenwasser auf und nutze es für die Bewässerung der Pflanzen in Haus und Garten.
  • informiere ich mich über neue Wohnkonzepte, wie gemeinschaftliches Wohnen oder Wohnungstausch

Was tun andere?

Wohnraum schaffen und zugleich den Flächenfraß stoppen – wie geht das? Dieser Frage gingen der Landesnaturschutzverband und das Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart in der Tagung „Zukunftsforum Naturschutz“ nach. Mehr Informationen.

Video-Tipps:

  • Pfarrer i.R. Bernd Lorenz zeigt Raumnutzungsmöglichkeiten - ein Beitrag der Evangelische Erwachsenenbildung Ostalb
  • Eine Videoaufzeichnung mit Marius Bräunlich, der sich im Rahmen seiner Masterarbeit ein Tinyhaus gebaut hat
  • So könnte die Zukunft aussehen: Eine Real-Utopie von Jan Kamensky 

Zum Nachlesen in Internet:


Ideen für die Arbeit mit Kindern für die Woche 3: Flächenhunger



Pilgergottesdienst: Innehalte und Umdenken

Foto (Wolfgang Dittrich): Mehr als 60 Teilnehmende am Pilgergottesdienst hielten inne
Foto (Wolfgang Dittrich): Mehr als 60 Teilnehmende am Pilgergottesdienst hielten inne

(Hammersbach/ Region/rs) - Eine Woche Zeit für einen Blick auf unseren Flächenhunger, unter diesem Motto stand die dritte Woche im Rahmen der ökumenischen Aktion Klimafasten 2023, an der sich die Evangelischen Kirchengemeinden Langen-Bergheim und Eckartshausen gemeinsam mit den Evangelischen Dekanaten Wetterau und Büdinger Land beteiligten.

 

Flächenhunger versus Flächenmangel, so war Anfang März ein Pilgergottesdienst überschrieben, bei dem an verschiedenen Stationen Impulse zum Thema Flächenverbrauch und Landwirtschaft, Flächenverbrauch zwischen Ökonomie und Ökologie, die Auswirkung von Mobilität und dem eigenen Lebensstil auf den Flächenverbrauch zum Nachdenken anregten.

Ohne Landwirtschaft kann die Ernährung der Bevölkerung nicht sichergestellt werden. Doch kann die Landwirtschaft diesen Auftrag nur erfüllen, wenn die Ressource Boden ausreichend zur Verfügung steht. Nach wie vor geht auch in Deutschland landwirtschaftliche Fläche zum Beispiel durch die Umwandlung in Siedlungs- und Verkehrsflächen, durch Infrastrukturmaßnahmen oder Flächen für Kompensationsmaßnahmen verloren. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken. Aktuell liegt der Wert im Durchschnitt der Jahre 2017 – 2020 noch bei 54 Hektar pro Tag.

„Immer noch verbrauchen wir in Deutschland nahezu drei Erden, wo wir doch nur eine zur Verfügung haben. Diese Gier geht zu Lasten von Menschen in den Entwicklungsländern. Da hier Fragen der weltweiten (Un-)Gerechtigkeit berührt sind, beziehen wir als Kirche auch aus christlichem Blickwinkel Stellung“, so Pfarrer Markus Christ.

Dass landwirtschaftlich nutzbare Flächen und fruchtbare Böden, wie zum Beispiel in der Wetterau, nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, darauf machte Dr. Michael Streubel von den Christians 4 Future aufmerksam. Nicht nur der Bedarf von Flächen für die zunehmende Mobilität, auch Erosionen in Folge von Dürren oder Überschwemmungen, Bodenverdichtung, Abholzung und Versalzung bzw. Versauerung führen dazu, dass immer mehr Böden geschädigt werden. „Mit unserem auf Wachstum angelegten Konsum fügen wir unserer Erde und damit den Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel einen erheblichen Schaden zu. Es braucht ein Innehalten und Umdenken, um die wertvollen Böden auf für nachfolgende Generationen zu erhalten,“ so Rita Stoll vom Evangelischen Dekanat Büdinger Land.

Begleitet wurden die ca. 60 Teilnehmenden des Pilgergottesdienstes vom Posaunenchor Langen-Bergheim, der die passenden Choräle an den einzelnen Stationen begleitete. Der Abschluss des Gottesdienstes fand am Schützenhaus in Himbach statt, wo das Ehepaar Henrich einen stärkenden und wärmenden Imbiss vorbereitet hatte.


Fachvortrag zum Thema Boden

Böden sind lebendige Organismen

Foto (Rita Stoll): Mit großer Aufmerksamkeit folgte das Publikum den Ausführun-gen von Dr. Maren Heincke.
Foto (Rita Stoll): Mit großer Aufmerksamkeit folgte das Publikum den Ausführun-gen von Dr. Maren Heincke.

16.03.2022

 

(Hammersbach/ Region/mc)) - Boden ist weit mehr als nur Nutzfläche. Böden bilden die Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen. „Böden sind lebendige Organismen. Sie geben uns Nahrung und reines Wasser, sie sind wichtig für die Klimaregulierung und sie sind Heimat unzähliger Lebewesen“, so die Agrarwissenschaftlerin Dr. Maren Heincke vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. Im Rahmen eines Vortrages im Evangelischen Gemeindehaus in Langen-Bergheim machte Dr. Heincke die wichtige Bedeutung von Böden für den Erhalt diverser Ökosysteme, die Biodiversität, den Wasserhaushalt sowie das Klima deutlich.

Böden sind keine Fläche, sondern dreidimensionale Naturkörper, die aus unzähligen Organismen, Bakterien und Kleinstlebewesen bestehen. In einer Handvoll Erde befinden sich mehr Klein- und Kleinstlebewesen, als Menschen auf der Erde leben. Und eigentlich haben die Böden noch eine vierte, zeitliche Dimension, denn es sind über 10.000 Jahre gewachsene Böden, von denen wir heute leben. Flächen, die bebaut und versiegelt werden, sind für Landwirtschaft, Forst oder Grünland unwiederbringlich verloren und können so keinen Betrag mehr für Ernährung, Wasser oder Biodiversität leisten. Böden sind nicht einfach recycel- oder erneuerbar, denn die Entstehung neuer Böden benötigt viele hundert Jahre, während die Zerstörung nur wenige Momente braucht.

Der übermäßige Verbrauch und die Degradation der Böden hat vor allem auch dramatische Auswirkungen auf die Ernährung der weiterhin wachsende Weltbevölkerung. Schon heute gibt es Regionen auf der Erde, in denen Hunger herrscht, und bereits heute sind ca. 2 Milliarden Menschen chronisch mangelernährt. „Böden sind in der Frage der Welternährung mit einer der entscheidendsten Faktoren überhaupt“, so Dr. Heincke. Vom Erhalt fruchtbarer Böden hänge ab, ob die wachsende Weltbevölkerung in Zukunft ernährt werden kann.

Der Umgang mit dem Boden hat aufgrund seiner vielfältigen Funktionen für den Erhalt des Lebens auch eine Gemeinwohlkomponente. So gibt es in Deutschland gesetzliche Regelungen, die besagen, dass Böden nicht wie anderes Eigentum behandelt werden können. Beim Umgang mit dem Boden muss mitbedacht werden, welche Auswirkungen er auf das Gemeinwohl hat.

Global gesehen spielt die Frage von Bodeneigentum eine zunehmend bedeutende Rolle. Laut Welthungerhilfe besitzen 1 % der Weltbevölkerung ca. 70% der weltweiten Agrarflächen. Das heißt, es gibt eine starke Konzentration des Bodeneigentums bei sehr wenigen Menschen bzw. Organisationen. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken und damit die Existenzgrundlagen von Kleinbauern noch mehr gefährden. Das berührt auch die Frage von Gerechtigkeit, denn so wird Armut verschärft, Konfliktpotenzial vergrößert und der Kampf ums Land nimmt zu.

„Böden sind eine ganz wertvolle Ressource, die erhalten werden muss“ so Dr. Maren Heincke. Böden sind nicht unbegrenzt vorhanden und seien absolut schützenswert, weil sie die Grundlage unseres Lebens bilden. Bodenschutz habe bis jetzt in den politischen Weichenstellungen noch nicht die Bedeutung, die ihm angemessen wäre. Aber auch jeder einzelne müsse sich immer wieder fragen, wieviel Flächenbedarf er wirklich hat und was er dazu beitragen kann, dass wertvolle Böden auch in Zukunft erhalten bleiben.


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Interview mit Dr. Maren Heincke im Kreisanzeiger vom 8.03.2023
HUP.MDV-KA-17-20230308.pdf
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Pilgergottesdienst zum Thema Flächenverbrauch

Pilgergottesdienst – Auf dem Weg von Langen-Bergheim nach Himbach – 5.03.2023, 10:30 Uhr

(Region / Eckartshausen/ red) - Auftrag Gottes an den Menschen ist es, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Bewahrung der Schöpfung bedeutet auch, den Flächenverbrauch zu begrenzen und sorgsam mit dem Boden umzugehen.

Am Sonntag, den 5.3.2023 wird sich ein Pilgergottesdienst mit diesem Thema beschäftigen.

Auf dem Weg von Langen-Bergheim nach Himbach werden die Themen Flächenverbrauch und Landwirtschaft, Flächenverbrauch zwischen Ökologie und Ökonomie und Flächenverbrauch und individueller Lebensstil angesprochen.  

Dieser Gottesdienst wird verantwortet von den ev. Kirchengemeinden Langen-Bergheim und Eckartshausen und von der Fachstelle für gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen. Dekanats Büdinger Land.

Startpunkt ist am 5.3. um 10:30 Uhr unter der Autobahnbrücke an der Straße zwischen Langen-Bergheim und Eckartshausen.

 

 

Flächenhunger versus Flächenmangel – Vortrag mit anschließendem Austausch

(Region / Lange-Bergheim / red) - Im Rahmen der Aktion ‚Klimafasten‘ lädt die Ev.  Kirchengemeinde Langen-Bergheim zu einem Vortrag mit anschließendem Austausch zum oben genannten Thema ein.

Termin: Donnerstag, 09.03.2023, 19:30 Uhr im Ev. Gemeindehaus Langen-Bergheim.

Referentin ist Dr. Maren Heincke, Agrarwissenschaftlerin und Referentin für den ländlichen Raum im Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau

 

Die gesellschaftlichen Ansprüche an Freiflächen sind groß und oft diametral entgegengesetzt: Baugrund, Freiflächen-PV-Anlagen, Freizeit, Biodiversitätsschutz, Ackerbau, Frischluftschneisen etc.

 

Im Jahr 2023 ist der „Boden des Jahres“ der Ackerboden. Denn beim Flächenhunger wird oft der eigenständige Wert der Landwirtschaftsflächen übersehen.

 

Böden bilden unsere Lebensgrundlagen in einer sehr fundamentalen Weise, fast alle Lebensmittel stammen von ihnen. Die Bodenbiodiversität ist eine riesige lebendige Welt unter unseren Füßen, welche kaum beachtet diverse Ökosystemleistungen erbringt. Böden regulieren den Landschaftswasserhaushalt sowie das Klima. Ansätze wie „Carbon Farming“ wollen die Senkenfunktion der Böden vermarkten.  Großinvestoren greifen auf das Land zu. Wichtiger sind hingegen Ansätze zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit.

Als Kirche stehen wir dafür ein, Böden als eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen zu erhalten. Bodenschutz ist eine hohe ethische Verpflichtung der Jetztzeit, die zu lange verdrängt wurde. 


Wanderausstellung „Der Weltacker“

Im Foyer des Kreishaus in Friedberg zeigt das Nachhaltigkeitsnetzwerk Wetterau im Wandel gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat Wetterau ab dem 07. März bis zum 28. April 2023 die Wanderausstellung „Der Weltacker“.

Wenn man die globale Ackerfläche durch die Zahl der Erdenbürger teilt, ergibt das etwa 2000 qm Fläche pro Kopf. Diese Fläche bildet den sogenannten Weltacker. Eigentlich genügend Fläche, um für alle Menschen ausreichend gesunde Lebensmittel zu produzieren, wenn wir es richtig anstellen. Die Ausstellung zeigt auf, welche Ackerkulturen in welcher Menge weltweit erzeugt werden und vor welchen ökologischen und sozialen Herausforderungen wir in Bezug auf unsere Ernährung und die Landwirtschaft der Zukunft stehen. Mit Illustrationen und Texten wird auf die Themen Nahrungsmittelerzeugung und       –verschwendung, Bodenleben und –nutzung, Energieerzeugung und –verbrauch in der Landwirtschaft eingegangen.

Entwickelt wurde die Ausstellung von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft.

Im Rahmen der Ausstellung ist für den 20 April 2023 um 19.00 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses in Friedberg eine Veranstaltung, mit dem Journalisten, Hörfunkmoderator und Autor des Buches: "Rettet den Boden!" Florian Schwinn geplant.

 

Weitere Infos unter: www.2000m2.de
Kontakt Gruppe Wetterau: weltacker@wetterauimwandel.de

Foto: Hortien
Foto: Hortien

Wir stellen vor

LebensWert - ein Bioladen-Verein in Nidda/Hessen, der nicht gewinn-orientiert arbeitet

Eine wichtige Aufgabe des LebensWert e.V. ist die Förderung des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege und des Tierschutzes, sowie die Verbraucheraufklärung und die Förderung des regionalen ökologischen Land- und Gartenbaus.
Der Verein betreibt einen Naturkostladen, der ökologische und biologische Produkte auch Nichtmitgliedern anbietet. Es werden bevorzugt regionale Lebensmittel geführt, die immer von biologischer Qualität sind. Ein großes Anliegen des Vereines ist die faire Entlohnung der Erzeuger.

 

Regionalität:

Besteht die Möglichkeit, Biolebensmittel aus der Region zu vermarkten, so wird diese Variante stets bevorzugt.

 

Bio-Qualität:

Alle im Vereinsladen angebotenen Lebensmittel sind von biologischer Qualität. Ware von Erzeugern in anerkannten Bio-Verbänden (z.B. Bioland, Demeter usw.) erhalten den Vorzug.

 

Fairer Handel:

Alle Erzeuger von Lebensmitteln müssen von ihrer Arbeit leben können. Wir achten darauf. Die Handelswege liegen im LebensWert e.V.offen und können von den Mitgliedern jederzeit eingesehen werden.

 

oder

 

»back to the roots«

 

In 1981 wurde in Nidda ein Naturkostladen in der Hindenburgstraße 19  neu eröffnet. Der Ladenname war "Mehlwurm" - dieser wurde bis 2015 beibehalten.

 

Nach einer "Zwischenstation" in der Hinkelsgasse befand sich das Ladenlokal für lange Zeit in der Mühlstraße 25.

 

Nach der Schließung des Mehlwurm im März 2014 gründete sich im Juni 2014 ein Verein, welcher das Geschäft als sogenannten Zweipreisladen wiedereröffnen wollte. Dies geschah dann am 9. Oktober 2014. Der alte Standort in der Mühlstraße wurde beibehalten. Auch der Name wurde nicht verändert - der Laden führte weiterhin den Namen »Mehlwurm«, mit dem Zusatz »e.V.« (eingetragener Verein).

Durch die Kündigung des Ladenlokals zum 31. Dezember 2015 wurde ein Umzug notwendig. Der Verein ergriff die Chance, die Verkaufsfläche zu vergrößern: Das neue Ladenlokal in der Hindenburgstraße 19  ist mehr als doppelt so groß und wurde am 15. Dezember 2015 angemietet. Gleichzeitig änderte sich der Name in LebensWert e.V.

 

Nach der "stillen Eröffnung" am 11.1.2016 fand die offizielle Eröffnungsfeier am 16.1.2016 statt.

 


Die Vereinsgeschicke werden heute durch ein sogenanntes Ladenforum geführt. Hier werden alle relevanten Entscheidungen getroffen. Dem maximal fünfköpfigen Vorstand obliegt es lediglich die laufenden Geschäfte zu führen. Das Ladenforum steht allen interessierten Mitgliedern offen und tagt 1x im Monat.

LebensWert arbeitet als eingetragener Verein nicht gewinn-orientiert.

Öffnungszeiten!

09:00 - 13:30, 15:00-18:30 Montag
09:00 - 13:30, 15:00-18:30 Dienstag
09:00 - 13:30, 15:00-18:30 Mittwoch
09:00 - 18:30 Freitag
09:00 - 13:30 Samstag

 

Einfaches Leben

Foto:  Gert Holle
Foto: Gert Holle

Von Erni Stock-Hampel

 

Ist einfach leben einfach? Nein, sicher nicht. In der Bergpredigt steht: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Mt.6, 26) Geht einfach leben so? Von der Hand in den Mund? Wer kann das? Ist es verkehrt sich zu kümmern um das, was wir brauchen? Nein, sicher nicht.

 

Was meint dann dieses Wort aus der Bergpredigt? Ich denke, es will unseren Blickwinkel verändern. Was, wenn wir uns nur noch mit Sorgen und Alltagsdingen beschäftigen? Wenn unsere Gedanken nichts anderes mehr zulassen? Wenn Leben reduziert wird zum Überlebenskampf oder Konsumrausch. Hat das Leben nicht mehr zu bieten? Was ist wirklich wichtig? Ja, Essen, Trinken, Kleidung und ein Dach über dem Kopf sind wichtig. Es sollte für alle Menschen auf diesem Planeten gerechterweise verfügbar sein. Niemand sollte hungern oder obdachlos leben müssen.

 

Was meint Jesus hier mit dem Blick auf die Vögel unterm Himmel? Wer in einen frühlingshaften, sonnigen und wolkenlosen Himmel mit zwitschernden Vögeln schaut, ergreift den nicht eine heitere Leichtigkeit? Ist es das, was Jesus meint? Auch mal unbeschwert sein können? Anders in die Welt schauen. Das sehen, was ich schnell übersehe. Bei allem, was mich ärgert und belastet, ist da nicht auch Gutes in meinem Alltag?  

 

Was ist das? Einfach mal mehr in die Welt lächeln. Dann wird auch zurück gelächelt. Sich ausklinken aus dem Stress. Durchatmen. Die Seele baumeln lassen. Wie gut das tun kann. Oder ich nehme mir Zeit. Ich spreche mit meiner Nachbarin und wir lachen. Oder ich tue jemanden einfach einen Gefallen. Und das freut ihn und mich auch.

 

So viel Gutes im Leben erfährt zu wenig Beachtung. Auch einfach Gott vertrauen, der für mich da ist. So hat Jesus gelebt. So können wir leben. Und dabei Gelassenheit finden, Kraft gewinnen, hoffnungsvoll bleiben, trotz allem uns auch mal freuen. Schaut auf die Vögel im Himmel. Oben vom Himmel aus sind die großen Sorgen doch winzig klein. Einfach mal Loslassen. Das Gute sehen. Sich freuen über die Farben des Frühlings. Gott sei Dank sind sie da.

 

Ernie Stock-Hampel, Klinikseelsorgerin im Evangelischen Dekanat Büdinger Land

 


Solidarische Landwirtschaft in der Wetterau

 

In Woche 2 der Initiative "Wie wollen wir leben?" stellen die beiden Dekanate Wetterau und Büdinger Land Menschen und Initiativen aus der Wetterau vor, die sich einem anderen, nachhaltigeren Lebensstil widmen. Wie zum Beispiel die Solidarischen Landwirtschaften in Friedberg-Dorheim, Wölfersheim und Nidda-Wallernhausen. Konkret handelt es sich bei Solidarischen Landwirtschaften um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit einer Gruppe privater Haushalte. Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft, welche auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist und die natürliche Mitwelt berücksichtigt. Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich diese Gruppe, jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Solawi-Betrieb zu zahlen. Hierdurch wird dem*der Erzeuger*in ermöglicht, sich unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften. Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte sowie weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Brot, Käse etc. - sofern der Solawi-Betrieb diese herstellt. Der persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Die Verbraucher*innen erleben, wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft gestaltet, soziales Miteinander, Naturschutz und (Arten-)Vielfalt ermöglicht und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden kann. Wesentlich ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte.

(Quelle: www.solidarische-landwirtschaft.org) Mehr Infos zu den SoLawis in der Wetterau: https://www.solawi-friedberg-dorheim.de/ https://www.solawi-gutergrund.de/ https://bunter-acker.jimdofree.com

 

 

 

Der Bunte Acker, eine solidarische Landwirtschaft

 Wo kommt mein Essen her, wie wurde es angebaut und was kostet es? Immer mehr Bewohner in unserer Region verlangen nach regionalen Produkten und auch Landwirte möchten ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft leisten. In Nidda-Wallernhausen haben sich ein Ökolandwirt, ein Gärtner und 80 Bürger zur „Solidarischen Landwirtschaft - Bunter Acker“ zusammengeschlossen. Sie stellen eine regionale, saisonale und ökologische Versorgung sicher. Doch das ist alles gar nicht so einfach und braucht einiges an Kapital, man denke nur an Flyer & Website oder auch an Folientunnel & Bewässerungssysteme.

 

Die Idee der solidarischen Landwirtschaft

 

Die Solidarische Landwirtschaft (kurz SoLaWi) ist ein Modell von Transparenz, Vertrauen und gemeinschaftlich getragener Verantwortung. Dabei gehen Produzent und Verbraucher ein mindestens einjähriges, verbindliches Verhältnis ein. Gemeinsam werden Art und Umfang des Anbaus festgelegt. Die für die Produktion anfallenden Kosten werden gemeinschaftlich getragen. Dies bedeutet für den Produzenten eine Planungssicherheit und reduziert den ökonomischen Druck. Gleichzeitig schafft es eine Transparenz für den Verbraucher. Zur Finanzierung stellt der Produzent die anfallenden Kosten für ein Jahr dar, woraus sich ein durchschnittlicher Richtwert je Verbraucher errechnet. In der sogenannten Bieterrunde gibt der Verbraucher anonym einen Betrag an, den er für seinen Ernteanteil geben kann und möchte. Die Bieterrunde wiederholt sich, bis die Kosten gedeckt sind.

 

Es entsteht eine doppelte Solidarität:

  •  zum Einen bekommt der Produzent seine Kosten garantiert gedeckt - unabhängig davon ob die Ernte gut oder schlecht ausfällt. Das Risiko tragen alle gemeinsam.
  • zum Anderen besteht eine Solidarität zwischen den einzelnen Verbrauchern. Verbraucher, die finanziell besser gestellt sind geben einen größeren Beitrag, als Verbraucher, die finanziell schlechter gestellt sind. Damit ist es auch diesen Verbrauchern möglich am Konzept der solidarischen Landwirtschaft zu partizipieren.

 

 

Der Bunte Acker ...

.. heißt eigentlich "Solidarische Landwirtschaft Bunter-Acker Nidda-Wallernhausen e.V." und gründete sich am 22.Februar 2016 aus einer Verbraucherinitiative heraus. Angegliedert ist die SoLaWi an den Biohof von Wolfgang Koch.

 

Die Mitglieder des Bunten Ackers setzten sich aus einer losen Gemeinschaft von Menschen mit Interesse am Modell der Solidarischen Landwirtschaft zusammen. Seit dem 10. September 2017 existiert diese lose Gemeinschaft nun als eingetragener Verein. Damit wurde innerhalb einer relativ kurzen Zeit auch ein rechtlicher Rahmen gefunden, der die Zukunft des Bunten Ackers sichern soll.

Und so funktioniert der Bunte Acker

 

Anfang jeden Kalenderjahres gibt es eine Mitgliederversammlung. Hier wird in einem groben Entwurf der Anbauplan und das Jahresbudget für das Wirtschaftsjahr vorgestellt. Daraus errechnet sich ein Richtwert pro Ernteanteil. Richtwert bedeutet: Geben alle Mitglieder in der geheimen Bieterrunde genau diesen Richtwert, dann ist das Jahresbudget gesichert. Wie unter "Eine SoLaWi, was ist das?" bereits dargestellt, ist dies der Idealfall und so wird die Bieterrunde in der Realität mehrfach durchgeführt, so lange bis das Jahresbudget durch alle abgegebenen Angebote gedeckt ist.

 

Das Wirtschaftsjahr beginnt dann am 01.April und endet am 31.März des Folgejahres.

Neueinsteiger müssen jedoch einen zusätzlichen Vorschuss von drei Monatsbeiträgen leisten (wie 2016 auch die Gründungsmitglieder), so dass deren erstes SoLaWi-Jahr aus 15 Monatsbeiträgen besteht! Dies dient zur zusätzlichen Deckung der Kosten und ermöglicht einen größeren Spielraum für Investitionen. In den Folgejahren sind die Beiträge dann für das Wirtschaftsjahr zu entrichten. Klar! Dann sind es ja auch keine Neulinge mehr :-)

 

Mit der Mitgliedschaft bindet man sich für mindestens ein Wirtschaftsjahr. Die Kündigungsfrist beträgt 3 Monate zum 31.03. eines Jahres! Wird nicht gekündigt, läuft die Beitragserklärung ein weiteres Wirtschaftsjahr. In Ausnahmefällen ist eine vorzeitige Kündigung möglich.

 

Das erste Gemüse gibt es je nach Wetterlage. Wöchentlich kann dann der Ernteanteil auf dem Hof von Wolfgang Koch abgeholt werden. Es gibt eine Liste auf der die verschiedenen, geernteten Gemüse und die Menge, die jeder entnehmen darf aufgelistet sind. Jedes Mitglied wiegt also sein Gemüse selbst ab. Auch hier herrscht wieder ein Geist von Vertrauen und Solidarität. Jeder nimmt nur wirklich das, was er nehmen darf.

Produkte die man nicht mag oder die man nicht braucht, weil es z.B. zu viel ist, landen in der sogenannten Spenderkiste. Hieraus können sich alle Mitglieder bedienen. Natürlich kann man auch untereinander tauschen oder man verschenkt seinen Ernteanteil bzw. Teile davon.

 

Das letzte Gemüse des Wirtschaftsjahres gibt es irgendwann zwischen Februar und April. Auch hier sind wir natürlich wieder vom Wetter abhängig. War es zu heiß und zu trocken? War es zu nass und zu kalt? Das Wetter bestimmt wie gut das Lagergemüse wächst und gedeiht und das Wetter bestimmt wie gut sich das Gemüse lagern lässt. Das Gemüse in unseren Lagerkellern mag es lieber wenn es kalt und trocken ist. Bei feuchten/nassen Wintern ist die Gefahr größer, dass Teile der eingelagerten Ernte verderben. Seit 2016 hatten wir ganz unterschiedlich lange Ausgabezeiten. 2019 wird die Ausgabe im Februar zu Ende gehen, 2018 ging sie bis in den April hinein und 2017 war irgendwann im März Schluss.

 

Mithilfe ist, in Form von festgelegten Mitmachtagen, möglich und auch erwünscht! Eine Verpflichtung zum mitmachen auf dem Acker besteht beim Bunten Acker allerdings (derzeit) nicht. Zusätzliche Aktionen wie z.B. Kartoffelernte, Einkochaktionen oder Feste sind angestrebt, Initiative von Seiten der Mitglieder ist dabei herzlich willkommen! Zudem bestehen verschiedene AGs, in denen man sich einbringen kann.

 

Fakten zum Bunten Acker.

 

Leckere Bunte Acker-Rezepte

 

Quelle: Homepage der Solidarischen Landwirtschaft Bunter Acker Nidda-Wallernhausen

Artikel im Kreis-Anzeiger vom Januar 2020

Andreas Arnold - Vorschläge für einen nachhaltigen Lebensstil


Der Interkulturelle Garten des Ev. Dekanats Wetterau in Friedberg

In Woche 2 der Initiative "Wie wollen wir leben?" stellen die beiden Dekanate Wetterau und Büdinger Land Menschen und Initiativen aus der Wetterau vor, die sich einem anderen, nachhaltigeren Lebensstil widmen. Wie zum Beispiel der Interkulturelle Garten des Ev. Dekanats Wetterau in Friedberg.

 

Der Interkulturelle Garten in Friedberg ist ein Idyll: direkt am Flüsschen Usa gelegen, ist er ein Ort der Begegnung und Verständigung. Wolfgang Dittrich, Referent für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Wetterau, hatte vor drei Jahren die Idee, den Interkulturellen Garten zu gründen. Gemeinsam mit Gerlinde Jallow und Britta Laubvogel wurde das Projekt umgesetzt. Im IKG gärtnern Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gemeinsam, Beet an Beet.

 

Die Anschubfinanzierung für die ersten drei Jahre kam von der DRIN-Projektförderung der EKHN, die Geld zur Entstehung oder Weiterentwicklung von Gemeinwesen-Projekten zur Verfügung stellt. „DRIN“ steht für „Dabei sein, Räume entdecken, Initiativ werden und Nachbarschaft leben“. Darüber hinaus fördert das Evangelische Dekanat Wetterau das Projekt auch mit eigenen Mitteln.

 

Das Projekt soll vor allem Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund in und um die Friedberger Altstadt ansprechen. Sie gilt als bedürftiger Wohnraum, viele Menschen dort sind von Armut betroffen oder bedroht. Nachbarschaftliche Kontakte, die in solch einer Situation unterstützend sein können, werden gestärkt und gefördert. Menschen, die oft nur kleine und dunkle Wohnungen haben, erhalten die Möglichkeit, ein kleines Stück Erde an der frischen Luft gemeinsam mit anderen zu bebauen.

 

Es gibt einen „harten Kern“ von Gärtner*innen, die in selbstgebauten Hochbeeten Gemüse und Blumen anbauen. Sie genießen die Gemeinschaft und tauschen sich mit Leidenschaft miteinander aus. Sie feiern, kochen zusammen, machen Ausflüge und bilden sich weiter im Gemüseanbau und anderen Bereichen. Seit Beginn findet z.B. jedes Jahr ein interreligiöses Erntedankfest statt mit Segensworten in arabischer, deutscher und türkischer Sprache. Leider wurden diese Aktivitäten durch die Corona-Pandemie erheblich eingeschränkt.

 

2019 gab es eine Vernetzung mit dem neuen Friedberger „Begegnungsgarten e.V.", der neben der Kinderfarm Jimbala entstanden ist.

 

Durch den Umstand der Pandemie stagnierte zwar die Gruppenarbeit, aber die Zahl der Gärtner*innen erhöhte sich um mehr als das Doppelte und es gibt noch einige Flächen, die vergeben werden können.

 

Beide Gärten verstehen sich als Gemeinwesen-Projekte und sind außerdem vernetzt mit der Stadt Friedberg, die die Gärten verpachtet. Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak fungiert als Schirmherr. Weitere Kooperationspartner sind das Diakonische Werk Wetterau mit dem Beleger-Zentrum 5-Finger-Treff in der Altstadt, die Kinderfarm Jimbala e.V., der NABU Wetterau, das Familienzentrum der Ev. Kirchengemeinde Friedberg sowie das Internationale Zentrum Friedberg.

 

 

Umsonst-Laden in Friedberg

Ein Umsonstladen ist ein Ort, an dem Gegenstände des täglichen Lebens gesammelt und kostenlos weitergegeben werden: Geschirr, Besteck, Vasen, Bettwäsche, Tischdecken, Hand- und Geschirrtücher, Kleinstmöbel, Lampen, Uhren, Werkzeug und vieles mehr… Die abgegebenen Sachen sollen sauber und funktionstüchtig sein. Jeder Mensch kann in den Umsonstladen kommen und schauen, ob er etwas brauchen kann, oder etwas hinbringen. Oder beides – jedoch ohne direkten Tausch oder Verrechnung. Auf diese Weise wird eine Solidarität organisiert, die vom Geben und Nehmen lebt, ohne dass Geld eine Rolle spielt. Der Umsonstladen ist ein Treffpunkt. Hier kann die positive Erfahrung des Schenkens und Beschenktwerdens gemacht werden. Gleichzeitig soll er dazu anregen, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen. Leider hat der Friedberger Umsonstladen corona-bedingt geschlossen. Alle weiteren Infos gibt es hier: http://www.umsonstladen-friedberg.de /