"Wir kaufen anders" ist ein Angebot der Ev. Landeskirche in Baden, der Erzdiözese Freiburg, der Ev. Landeskirche in Hessen und Nassau, der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Ev. Kirche im Rheinland zur Förderung der öko-fair-sozialen Beschaffung in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Hier finden Sie viele Informationen, Anregungen und Beispiele, wie ein nachhaltiges Einkaufen gelingen kann.
Auf der Seite finden Sie zudem Gemeindebriefvorlagen zu Themen wie "Faire nachhaltige Kleidung" "Nachhaltige Ernährung" , "Nachhaltige Mobilität" oder "Klimaschutztipps Heizperiode"
Darüber hinaus bieten die verschiedenen Landeskirchen und Diözesen Ihnen Angebote vor Ort.
Angebot in der EKHN
Beratung aller Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) rund um den nachhaltigen Einkauf. Sie erhalten Anregungen, wie eine ökologische, faire und soziale Beschaffung in einer Kirchengemeinde bzw. Einrichtung aussehen und wirtschaftlich umgesetzt werden kann:
Nina Seelbach
Referat Zentrale Dienste
der EKHN-Kirchenverwaltung
Paulusplatz 1
64285 Darmstadt
Telefon: 06151/405 150
Dr. Ute Greifenstein
Zentrum Gesellschaftliche
Verantwortung der EKHN/EKKW
Praunheimer Landstr.206
60488 Frankfurt am Main
Telefon: 069/97651835greifenstein(at)zentrum-oekumene.de
Kathrin Saudhof
Zentrum Gesellschaftliche
Verantwortung der EKHN
Albert-Schweitzer-Str. 113-115
55128 Mainz
Telefon: 06131/2874452
Ulrike Schoppet-Fender
Zentrum Gesellschaftliche
Verantwortung der EKHN
Albert-Schweitzer-Str. 113-115
55128 Mainz
Telefon 06131/2874425
13. Januar 2020
Der Dekanatssynodalvorstand unseres evangelischen Dekanates Büdinger Land hat beschlossen, den Gemeinden und Einrichtungen vorzuschlagen, sich mit eigenen Veranstaltungen oder Initiativen am Jahresthema Schöpfung bewahren zu beteiligen.
Im vergangenen Jahr war Fridays for future in aller Munde; die meist jungen Menschen haben unserer Gesellschaft und auch unserer Kirche deutlich vor Augen geführt, dass sie möchten, dass wir alle uns wesentlich mehr einsetzen für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Gefragt sind nicht kosmetische Veränderungen an unserem Lebensstil, sondern schnelle, radikale und effiziente Schritte, die zu Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Gerechtigkeit führen.
Manchen erscheint die Dringlichkeit, mit der die Forderungen gestellt werden, überzogen. Dabei ist Wesentliches dessen, was die jungen Leute heute fordern, schon seit etwa fünfzig Jahren bekannt: Die bis heute grundlegende Studie des Club of Rome, betitelt Grenzen des Wachstums, wurde bereits 1972 vorgestellt. Seitdem sind tausende weiterer Studien, Warnungen, Bücher, Appelle und wissenschaftliche Arbeiten erschienen, die alle – mit zunehmend drastischeren Worten – beschreiben, dass wir unsere Lebensweise dringend und nachhaltig grundlegend verändern müssen, weil wir unsere Erde immer stärker zerstören.
Es gibt zur schnellen Veränderung keine realistische Alternative – wenn wir weiter so wirtschaften, essen, einkaufen, urlauben, Auto fahren etc. wie bisher, werden wir das globale Klima so beeinflussen, dass gigantische und zum großen Teil katastrophische Entwicklungen unser aller Leben verändern; dann allerdings, ohne dass wir dann noch besondere Möglichkeiten hätten, die Entwicklung positiv zu beeinflussen. Die Ende 2019 vorgestellte Studie des UN – Umweltprogramms UNEP warnt davor, dass bereits in diesem Jahr der point of no return erreicht sein könnte – der Kipp-Punkt, an dem wir eine dauerhafte und sich selbst beschleunigende Erwärmung des Klimas auf der gesamten Erde in Gang setzen. Wir haben also keine Zeit mehr zu verlieren!
Denn die jungen Leute haben in einem – leider – Recht: Die Generation der heute 50, 60, 70jährigen hätte das alles wissen und ihren Lebensstil entsprechend ändern können. Das haben wir nicht getan. Und es ist diese Generation, die derzeit auch in der Kirche die Verantwortung für zukünftige Entwicklungen trägt; eine Verantwortung, der wir in den letzten 30, 40 Jahren nur äusserst unzureichend nachgekommen sind. Dass die junge Generation uns Vorwürfe macht ist sachlich richtig – wir sollten sie aufgreifen, und uns mit besonderer Energie der nötigen Veränderung zuwenden.
Aber wie? Was können wir tun? Wir, als einzelne, als Familien, als Kirchengemeinden, als Dekanat? Es gibt ganz sicher nicht die Patentlösung; es werden Kompromisse, Lernprozesse und vermutlich auch Fehler nötig sein, wenn wir nun uns auf den Weg machen möchten, umzusteuern.
Ich möchte dazu versuchen, Tipps zu geben, auf vor Ort mögliche konkrete Schritte hinzuweisen, Bücher empfehlen und Internet-Adressen, und möchte meine eigenen – manchmal zwiespältigen – Erfahrungen mit Ihnen teilen. Zu Beginn jedes Monats werde ich einen Beitrag zu einem Thema, das mit Schöpfung bewahren zusammenhängt, auf der website des Dekanats veröffentlichen. Auf Anregungen, Kritik oder bessere Ideen freue ich mich sehr!
Alle Beiträge dürfen für Gemeindebriefe oder andere non-profit-Publikationen verwendet werden (auch die Fotos – sie stammen von mir bzw. sind gemeinfrei; die entsprechenden Angaben sind beigefügt); ich würde mich über ein Beleg-Exemplar freuen, wenn Sie einen oder mehrere Beiträge in Ihrer Gemeinde verwenden können. Über die Verwendung von Beiträgen oder Bildern durch profit-orientierte Publikationen müsste gesondert mit mir gesprochen werden.
Noch stehen nicht für alle zwölf Beiträge die Themen fest; ich werde Ihnen zwei m.E. sehr hilfreiche Bücher vorstellen, ich werde zum Verhältnis von Elektronik/Computer zu Nachhaltigkeit einige Ideen formulieren, ich werde etwas über einen kleinen Ausschnitt von Elektro-Mobilität schreiben, und natürlich über Ernährung und Einkauf. Sollte Sie weitere Ideen oder Wünsche zu einem bestimmten Thema haben – ich freue mich über Rückmeldungen!
Schon in dieser Einleitung möchte ich hinweisen auf eine Broschüre, die Ende des letzten Jahres an alle Kirchengemeinden versandt wurde: Richtig einkaufen für die Kirche, herausgegeben von der Kirchenverwaltung der EKHN (60 S.). Sie enthält eine ganze Reihe von Tipps und Hinweisen, wie man im kirchlichen Beschaffungswesen sowohl auf Wirtschaftlichkeit wie auch gleichzeitig auf Nachhaltigkeit achten kann. Sie sollte in jedem Gemeindebüro einsehbar sein.
Nachhaltig grüsst Sie Pfr. Martin Schindel
Anja Schäfer
Ganz schön fairrückt.
Wie ich anfing, mich für Gottes gute Welt einzusetzen.
Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, 2019;
ISBN 978-3-7615-6609-1 Print;
207 S., Taschenbuch, 9,99 €.
Die Autorin des hier vorgestellten Buches stammt aus dem evangelikalen Bereich; drei Jahre lang war sie nach ihrem Theologiestudium Jugendpastorin in der Baptistischen Kirche. Einige Jahre war sie für zwei recht konservative Jugendmagazine hauptberuflich tätig; heute arbeitet sie freiberuflich als Autorin, Lektorin und Übersetzerin. Anja Schäfer lebt und arbeitet in Hamburg.
Ihr 2019 erschienenes Buch – überarbeitete Fassung eines vor vier Jahren unter dem gleichen Titel erschienenen Werkes – beginnt und endet mit ihrem sehr persönlichen und explizit von christlichem Glauben geleiteten Zugang zum Thema: Es ist gefährlich, mal an irgendeiner Stelle anzufangen und bewusst nur noch fair gehandelten Kaffee zu kaufen, Leserbriefe zu schreiben, Petitionen zu unterzeichnen oder Stoffbeutel mit in den Supermarkt zu nehmen. Wenn ich dann noch mehr Reportagen sehe und Artikel lese, finde ich plötzlich überall in der Zeitung und im Netz Zusammenhänge, bei denen ich mich am Kopf kratze und denke, dagegen müsste unbedingt mal irgendjemand was tun. (S. 194)
Und, weiter: Ich kann nicht alles umschmeißen und die Welt retten. Zum Glück. Aber ich will mich ernsthaft fragen, was für eine Welt ich heute, morgen und übermorgen bewohnen möchte. Und ich will Gott fragen, wie er sich seine andere Welt gedacht hat. (S. 197)
In elf, allesamt sehr persönlich und erzählend gehaltenen, Kapiteln beschreibt Schäfer, wie sie in verschiedenen Bereichen ihres Alltagslebens nach Alternativen zum ungebremsten Konsum sucht, und über Möglichkeiten fairen Einkaufs sowie über Chancen und Grenzen von Bio-Lebensmitteln nachdenkt. Besonders sympathisch finde ich, dass sie einerseits niemals einen besserwisserischen oder gesetzlichen Ton anschlägt; und dass sie sogar, ganz unpathetisch, von Vorhaben und Ideen berichtet, die scheiterten.
Zur Sprache kommen unter anderem fair gehandelter Bio-Kaffee, regionaler Einkauf von Lebensmitteln, die Frage des Fleischkonsums oder von verantwortlicher Urlaubsplanung. Vielen Kapiteln fügt sie Hinweise auf Internet-Seiten an, damit die Leserin/der Leser selbst weiter sich informieren können (z.B. S. 36 Info-Seiten zu Hofläden; S. 136f: Info-Seiten zu fairer Kleidung).
An verschiedenen Stellen weist Schäfer auf die Micha-Initiative hin – in Deutschland ist diese unter dem Dach der Evangelischen Allianz entstanden, wenn auch mittlerweile rechtlich selbstständig (https://micha-initiative.de). Es ist Dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von Dir fordert: Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor Deinem Gott! (Micha 6, 8) Dieser Initiative geht [es] um nichts weniger als ein würdiges Leben für alle Schöpfung, ein Leben unter Wahrung der planetaren Grenzen, ein Leben, das alle Staaten und Gesellschaften auf Augenhöhe sieht.
Dafür initiiert diese Initiative Kampagnen, stellt Materialien für Einzelpersonen und kirchliche Gruppierungen zur Verfügung, veranstaltet Kongresse und Vernetzungs-Treffen, um das Mögliche beizutragen zu einem den Werten Gottes entsprechenden Lebensstil.
Schäfer beschreibt ihre Situation: Etwas ist besser als nichts, hat mein Chef immer gesagt. Nächstes Jahr bin ich einen Schritt weiter. Lieber konkret etwas angepackt, als mich vom Perfektionismus bremsen zu lassen. … Wer sagt, dass ich mir nicht einfach die Freiheit nehmen kann zu entscheiden, was gerade geht und was nicht? … Nichts muss sofort, was zählt, ist der Anfang. Ich muss nicht gleich ideal leben, sondern ich will mich auf den Weg machen. (S. 12f)
Dem kann ich mich nur anschließen, und das Buch sehr empfehlen; es ist ja nicht unbedingt nötig, die an manchen Stellen durchscheinende theologische Naivität der Autorin zu übernehmen. Es geht für mich um mehr, um die Liebe zu Menschen und die Achtung vor Gott (S. 13). Wie diese Grundhaltung sich in vielen kleinen Alltags-Fragen ausbuchstabieren lässt, davon handelt das sehr gut zu lesende Buch.
Nachhaltig grüsst Sie Pfr. Martin Schindel
Gert Holle (Dienstag, 25 Februar 2020 11:59)
Film-Experiment „Anders essen“ ab 27.2. im Kino
Deutschlandweite Aktionswoche zu nachhaltiger Ernährung
Experiment * Film * Kulturbrauerei * Ernährung * Nachhaltigkeit
(Berlin/bfw) - Am 27. Februar feiert der Film „Anders essen“ Deutschlandpremiere in Berlin. Drei Familien werden in dem Film dabei begleitet, wie sie anhand eines Experimentes ihre Essgewohnheiten hinterfragen und eine nachhaltige Ernährung erproben. Zu Beginn der Fastenzeit lädt Brot für die Welt gemeinsam mit 90 Kinos in ganz Deutschland dazu ein, anhand des Films über nachhaltige Ernährung zu diskutieren. „Der Film ermutigt die Zuschauer eindrücklich, die eigenen Essgewohnheiten zu ändern und zeigt gute Beispiele auf, wo wir als Gesellschaft beginnen können und müssen. Bisher essen wir auf Kosten anderer Menschen, der Umwelt und des Klimas“, sagt Stig Tanzmann, Landwirtschaftsexperte von Brot für die Welt. „Damit sich die nachhaltigen Ansätze durchsetzen können, ist vor allem die Politik gefordert. Sie muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit Landwirtschaft und Ernährung nachhaltig werden.“
„Anders essen“ konfrontiert Familien mit dem enormen Flächenverbrauch, den ihre Essgewohnheiten benötigen. Wiener Wissenschaftler haben dazu ein Beispiel-Feld mit den landwirtschaftlichen Produkten angelegt, die hiesige „Durchschnittsbürgerinnen und -bürger“ jährlich benötigen – in der Summe 4.400 Quadratmeter und damit doppelt soviel, wie jedem Menschen auf der Welt eigentlich zur Verfügung steht. Der größte Teil der Fläche liegt im Ausland und belastet dort die Ernährungssicherheit. Das Beispiel-Feld macht zentrale Probleme auf einen Blick deutlich. So werden beispielsweise zwei Drittel der Fläche für den Futtermittel-Anbau und damit für den Konsum tierischer Produkte verwendet.
Die Familien versuchen im Film, ihre Ernährung gesünder und bewusster zu gestalten, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Sie setzen sich mit Hindernissen auseinander, die viele Menschen von nachhaltiger Ernährung abhalten. Dadurch ist der Film authentisch und lehrreich, ohne belehrend zu sein. „Erstmals ist es gelungen, exakt darzustellen, wie sehr wir über unsere Verhältnisse essen – und wie leicht es ist, das zu ändern“ sagt Kurt Langbein, Regisseur des Films „Anders essen“.
Stig Tanzmann wird nach der Deutschlandpremiere am 27.2. in der Berliner Kulturbrauerei mit dem Regisseur darüber diskutieren, warum „Anders essen“ eines der wichtigsten Themen unserer Zeit ist. An der Aktionswoche beteiligen sich ab dem 27. Februar deutschlandweit 90 Kinos. Brot für die Welt hat dazu umfangreiches Bildungsmaterial zusammengestellt.
Informationen zum Film und zur Aktionswoche:
https://langbein-partner.com/film/detail/anders-essen-das-experiment
Bildungsmaterial von Brot für die Welt zum Film „Anders essen“:
https://www.brot-fuer-die-welt.de/blog/2020-anders-essen/
Gert Holle (Sonntag, 03 November 2019 19:40)
Die Webseite https://www.klimafakten.de/fakten-statt-behauptungen/fakt-ist gibt viele Hinweise und leicht verständliche Einführungen zum wissenschaftlichen Stand der Klimaforschung.
Gert Holle (Mittwoch, 18 September 2019 11:56)
Dieses Forum wurde am 18. September 2019 eröffnet. Wir freuen uns über Ihre Anregungen, Ideen und Tipps zum Jahresthema 2020!