Die Vertreter*innen der Evangelischen Jugend im Dekanat Büdinger Land gestalten unter ejblerleben über Instagram täglich wechselnde Impulse .
Von Hanne Allmansberger
Aufgewachsen bin ich noch im analogen Zeitalter. Ich kann mich erinnern, dass es in unserer Familie ein Telefon für alle gab. Ja, ein einziges. Das war nicht einfach, da ich noch fünf Geschwister habe. Ich kann mich auch erinnern, wann der erste Fernseher bei uns Einzug hielt, das muss 1967 gewesen sein. Da wir in einem Forschungsinstitut in einer Dienstwohnung lebten, habe ich auch frühe Erinnerungen an die erste Computertechnik. Lochkarten für die ersten Maschinen gab es und riesengroße Schränke mit Technik für das, was heute in einen Laptop, ein Tablet oder ein Smartphone passt. Meine ersten Handys wurden von meinen Töchtern gern als Steinzeithandys bezeichnet, weil sie sich hauptsächlich zum Telefonieren nutzen ließen und wenig andere Dinge ermöglichten. Digitale Geräte nutze ich inzwischen täglich ganz selbstverständlich. Meine analoge Zeit ist dadurch sehr selten geworden. Nun ist die digitale Welt durchaus faszinierend und verführt durch die ständige Verfügbarkeit auch dazu, sie beruflich und privat immer öfter zu nutzen. Das Suchtpotential ist nicht unerheblich, gerade auch für junge Menschen. Digitale Medien bieten zahlreiche Vorteile. Trotzdem: Ich stelle mir vor, wie es wäre, eine Woche ohne digitale Medien auszukommen. Ich bin mir sicher, dass schon ein einziger Tag für mich eine große Herausforderung darstellen würde. Gerade in Corona-Zeiten sind digitale Hilfsmittel wichtig, um in Kontakt zu bleiben. Vor einem Jahr konnte ich mir noch keineswegs vorstellen, dass ich nun mehrfach pro Woche in Video-Konferenzen vor meinem Laptop sitzen würde. Ich bin hin und her gerissen. Toll, dass wir so viele Möglichkeiten haben, uns zu sehen und Dinge zu besprechen. Sehr gut finde ich auch, dass wir unsere Gottesdienste jetzt auch streamen können. Andererseits spüre ich die wachsende Sehnsucht nach analogen Treffen, nach unbeschwertem Beisammensein in froher Runde mit mehreren Personen, nach Besprechungen, wo wir Menschen uns in einem Raum ganz real und nicht virtuell treffen können. Nach Gottesdiensten, wo die Hygieneregeln gelockert werden und wir Abendmahl gemeinsam feiern können. Seit Pfingsten 2020 haben wir in der Stadtkirche Nidda wieder Präsenzgottesdienste. Da wir aber das letzte Osterfest nicht mit einem Gottesdienst feiern konnten, ist die Osterkerze ganz bewusst nicht verziert worden. Sie ist sonst von Konfirmandinnen und Konfirmanden mit Wachs bunt gestaltet worden. Nicht einmal das war möglich. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Osterkerze 2021 wieder schöner und bunter machen können. Ich frage mich, wann wir wieder Heiliges Abendmahl feiern können als analoges Freudenfest nach langer Zeit des Abstandhaltens. Jesus Christus ist der, der uns dazu einlädt: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.
Hanne Allmansberger, Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Nidda
Welche Auswirkungen hat unsere Online-Zeit auf das Klima? Wie gehen wir dabei mit unseren Daten um? Und was sind klimafreundliche Alternativen in der digitalen Welt? Erfahrt es in unserem Podcast: ekhn.link/v5xGE Schülerin Nele Ruf (Gambach) und Digitalisierungs-Experte Lukas Spahlinger (Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung) sprechen über das große Themenfeld Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Die Initiative „Wie wollen wir leben?“ der beiden Evangelischen Dekanate Wetterau und Büdinger Land rückt in der Woche vom 10.03.21 bis zum 16.03.21 das Thema Digitalisierung und deren Zusammenhang mit Umweltfragen in den Mittelpunkt.
Die beiden Dekanate laden in der vierten Woche der Passionszeit dazu ein, sich die eigene „Onlinezeit“ bewusst zu machen und für einen gewissen Zeitraum – sei es ein Tag oder eine ganze Woche – den Konsum digitaler Inhalte und damit die Onlinezeit zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten und zu beobachten, wie das den Alltag und das Lebensgefühl verändert.
Unsere digitale Welt hat einen großen Fußabdruck – auch für das Klima: Allein eine Stunde Serien-Streaming verursacht etwa 0,36 kg CO2 - so viel wie 25 Minuten den Backofen bei 180 Grad laufen zu lassen. Zudem geht der enorme Rohstoffabbau für Smartphone, Tablet und andere Geräte mit Ausbeutung, Kinderarbeit und Umweltzerstörung einher. Für die Produktion müssen wichtige Metalle unter hohem Aufwand und Wassereinsatz aus dem Boden gewaschen werden. Wer seine technischen Geräte also möglichst lange nutzt, bevor sie durch neuere Modelle ersetzt werden, betreibt auch Klimaschutz.
Über diese Aspekte der Digitalisierung und wie sie sich nachhaltiger gestalten lässt, spricht Lukas Spahlinger, Referent für Digitalisierung beim Zentrum Verkündigung der EKHN, in einem Podcast. Dieser wird auf den Internetseiten www.wetterau-evangelisch.de und www.dekanat-buedinger-land.de veröffentlicht.
(Region / Nidda/ Friedberg/red) - „Wie wollen wir leben?“ - unter dieser Fragestellung laden die beiden Evangelischen Dekanate Büdinger Land und Wetterau ein, sich in der Passionszeit Gedanken zu Klimaschutz, zur Bewahrung der Schöpfung und zu eigenen Lebensentwürfen zu machen. In der Zeit vom 17. Februar bis zum 4. April 2021 wollen die Initiatoren beispielhafte Projekte vorstellen, Impulse geben, zum Mitmachen anregen und interessante Online-Vorträge und Gesprächsrunden anbieten.
In den insgesamt sieben Wochen sollen unterschiedliche Themen zur Sprache kommen, die von Ernährung über Erneuerbare Energien, von Aspekten der Mobilität über „bewusst digital sein“ bis zu klimagerechtem Leben reichen. „Die Passionszeit ist die Einladung, sich zu besinnen - über das Leben, den Glauben und wie ich mein geschenktes Leben verstehe. Die momentan andauernde Pandemie lässt viele Menschen ganz grundsätzlich fragen, was im Leben zählt, ob es so weitergehen soll, wie bisher und was sie künftig anders machen wollen“, sagt Dekan Volkhard Guth im Blick auf die Aktion. Er möchte die Aktion beider Dekanate als Einladung verstanden wissen, sich gemeinsam auf Lösungssuche zu begeben, um Belastungen für Natur und Umwelt zu mindern. „Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. “
Zum Auftakt wird es um „Wasser“ gehen. Dabei richtet sich beispielsweise der Blick auf die Wasserversorgung in der Region. „Wir erleben Wassermangel, aber zugleich auch die Unbilden des Wetters mit den verheerenden Auswirkungen durch Überflutungen und ähnliche Phänomene“, sagt Öffentlichkeitsreferent und Theologe Gert Holle. „In Gesprächen mit verantwortlichen Politikern, Forstleuten und Wasserexperten wollen wir Möglichkeiten ausloten, wie wir unsere Zukunft lebensfreundlich gestalten können.“ Holle weist auf einen Online-Vortrag zum Start der Passionszeit am 17. Februar hin, in dem sich Prof. Dr. Sven Linow von der Hochschule Darmstadt mit dem virtuellen Wasserverbrauch befasst. Veranstalter ist das Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung, das die zeitgleich von 16 Bistümern und Landeskirchen zum fünften Mal ausgerichtete Aktion „Klimafasten“ begleitet.
„Als evangelische Christen verstehen wir den Auftrag Gottes, die Erde zu bewahren und zu bebauen, als Auftrag für die Bewahrung der Schöpfung, für das Eintreten für Gerechtigkeit und für den Erhalt von Frieden“, sagt Rita Stoll, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung. Und Markus Christ, Pfarrer in Langenbergheim, ergänzt: „In einem Positionspapier haben wir im Büdinger Land vor geraumer Zeit unsere Verantwortung für ein gelingendes Leben in unserem gemeinsamen Haus Erde unterstrichen – für uns, für unsere Nächsten und für die nachfolgenden Generationen. Wir wollen und können nicht schweigen, wenn wir den Einklang von Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfung gefährdet sehen. Das gilt nach wie vor.“
In der jüngeren Vergangenheit haben sich Verantwortliche der beiden Dekanate kritisch und aktiv gezeigt, wenn gewohnte Lebensräume Konsumbedürfnissen geopfert werden sollten. Zum Beispiel sind beide Dekanate gemeinsam mit Vertretern aus dem Umwelt- und Naturschutz und der Landwirtschaft Gründungsmitglieder des Aktionsbündnisses Bodenschutz Wetterau, das sich kritisch in die Diskussion um die Ansiedlung von Logistikhallen in der Wetterau eingebracht hat.
Mit dem Netzwerk Wetterau im Wandel benennt Wolfgang Dittrich, Referent für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Wetterau, ein weiteres wichtiges Netzwerk, in dem sich das Dekanat Wetterau gemeinsam mit Initiativen der Nachhaltigkeit für einen sozialökologischen Wandel in der Wetterau einsetzt. „Als Kirche geht es uns darum, sozialökologische Alternativen zu unserem bisherigen Handeln aufzuzeigen. Wir wollen dazu ermutigen, dass jede und jeder sich mit seinen Möglichkeiten für eine Veränderung unserer Lebensweisen und Konsumgewohnheiten einbringt.“
„Klimafreundlich und gesund kochen“ lautet die Devise einer Beitrags-Reihe auf Instagram, die in diesen Wochen gestartet und darüber hinaus regelmäßig einmal monatlich fortgesetzt werden soll. Die Idee dazu hatten die Wetterauer Jugendreferentin Ulrike Martin und Praktikantin Sophie Reinhard. Auch die evangelische Jugend im Büdinger Land wird sich mit kreativen Aktionen an der Initiative beteiligen.
Die zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen sind mit einem neu gestalteten Symbolbild verknüpft, das die Wetterauer Öffentlichkeitsreferentin Anna-Luisa Hortien kreiert hat. „Wir wollen die Erkennbarkeit unseres Engagements für einen sozialökologischen Wandel dadurch schärfen. – So werden die einzelnen Angebote und Veranstaltungen in der lokalen Presse, im Internet und auf unseren Social-Media-Kanälen leichter zu finden sein. Auch in den Sozialen Medien wird es Mitmachangebote und ähnliches geben – und natürlich immer wieder neue Anregungen.“ Bei manchen Veranstaltungen ist eine Voranmeldung nötig, deswegen lohnt sich der regelmäßige Blick auf die Dekanatsseiten dekanat-buediger-land.de und www.wetterau-evangelisch.de.
In Kooperation mit dem Evangelischen Dekanat Wetterau beteiligt sich das Evangelische Dekanat Büdinger Land in diesem Jahr an der Aktionsreihe „Klimafasten“. Für die Passionszeit ist geplant, die folgenden 7 Themenschwerpunkte unter der Fragestellung „Wie wollen wir leben?“ publizistisch bekannter zu machen:
1. Wasser
2. Heizen
3. Vegetarisch leben
4. Digital Sein
5. Einfach leben
6. Unterwegs sein
7. Neues wachsen lassen
Beispielsweise werden im Fokus des dritten Themas „Vegetarisch leben“ voraussichtlich die Schwerpunkte „vegetarischer Ernährung“, „Auswirkung des Fleischkonsums“ und regionaler, nachhaltiger Einkauf stehen.
Angedacht ist, die jeweiligen Themen mit einem theologischen Impuls, mit einer Art Podcast (Interview), evtl. einem filmischen Beitrag, Informationen zu den jeweiligen Schwerpunkten, digitalen Gesprächsrunden zu gestalten und auf der Dekanatshomepage, in der Presse, in Newslettern an die insgesamt über 150 Kirchengemeinden beider Dekanate sowie in Social Media Kanälen darzubieten.
Unter dem Motto „So viel Du brauchst“ lädt die ökumenische Aktion „Klimafasten“ in der Zeit vom 17. Februar bis zum 4. April 021 bundesweit dazu ein, Klimaschutz und Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt der Fastenzeit zu stellen. Anregungen dazu gibt die Broschüre „So viel du brauchst….Schöpfung bewahren, Neues ausprobieren, gemeinsam etwas verändern“, die unter www.klimafasten.de/material‐2021/download heruntergeladen werden kann. Jede Woche in der Fastenzeit steht unter einem anderen Thema. In der ersten Woche geht es beispielsweise um den eigenen Wasserfußabdruck. Die Adresse eines „Fußabdruckrechners“ hilft bei der Ermittlung des eigenen Wasserverbrauchs. Aus den zusammengestellten Tipps für den Alltag kann man einige auswählen und ausprobieren, wie sich Wasser sparen lässt.
„Klimafasten bietet einen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten, sich als einzelne Person oder in einer Gemeinde klimabewusster zu verhalten“, sagt Umweltpfarrer Dr. Hubert Meisinger. „Das Stöbern auf der Homepage von Klimafasten kann ich nur empfehlen, selbst Schulen und Kitas finden Anregungen.“
Das ZGV begleitet die Aktion mit digitalen Veranstaltungen. So informiert ein Gespräch am 9. Februar 2021 mit Hans‐Jürgen Hörner von der Ev. Kirche von Westfalen über „Klimafasten“ und die Möglichkeiten für Kirchengemeinden und Einzelpersonen. Am 17. Februar, zum Start der Fastenzeit, steht der virtuelle Wasserverbrauch im Mittelpunkt des Gesprächs mit Prof. Dr. Sven Linow von der Hochschule Darmstadt und am 17. März geht es um Artenvielfalt und was wir in Stadt und Land dafür tun können. Alle Veranstaltungen werden im Veranstaltungskalender des ZGV unter www.zgv.info angekündigt. Eine Anmeldung ist bis jeweils zwei Tage vor den einzelnen Veranstaltungen erforderlich.
Hintergrund
Zum fünften Mal laden sechzehn Bistümer und Landeskirchen zum „Klimafasten“ ein. Klimafasten ist neben www.klimafasten.de auch auf Instagram, Facebook und Youtube zu finden. Koordiniert wird die Aktion vom Institut für Kirche und Gesellschaft und dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen.
Ansprechpartner in der EKHN ist Pfarrer Dr. Hubert Meisinger, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, klimafasten@zgv.info .