Schwarzmeer-Kosaken-Chor in Altenstadt

Stehende Ovationen für großartige Stimmen

KONZERT: Schwarzmeer-Kosaken-Chor erntet in der St. Nikolaikirche in Altenstadt Beifallsstürme / Von „Stenka Rasin“ bis „Schwanensee“

 

Quelle: Kreis-Anzeiger 30.01.2017

 

(ALTENSTADT/hp) - Die Kritik überhäuft sie mit Superlativen, bescheinigt ihnen absolute Weltklasse, gleichermaßen überschäumendes Temperament und tiefe Melancholie und eine überwältigende Ausdruckskraft. Der Schwarzmeer-Kosaken-Chor unter der musikalischen Gesamtleitung von Peter Orloff, der selbst auch mitwirkt, bescherte dem Publikum bei seinem Auftritt in der proppenvollen evangelischen St. Nikolaikirche in Altenstadt einen besonderen Hörgenuss und erfüllte die in sie gesetzte Erwartungen.

 

„Orloffs Wunderchor mit Stimmen so schön und groß wie Russland“ nahm seine Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch die unendlichen Weiten von Moskau bis an den Baikalsee, von Kiew bis St. Petersburg mit Romanzen, Geschichten und Balladen. Im Ensemble wirken hochdekorierte ukrainische und russische Weltklassesänger mit. Tenöre, Bässe und als Höhepunkt ein männlicher Sopran von der Oper Kiew sorgen mit ihren Soli innerhalb des raumfüllenden Chorgesangs für Gänsehaut beim Publikum. Das gab seinen Empfindungen mit tosendem Applaus Ausdruck.

 

Die Liedauswahl des Chores ging weit über das hinaus, was von einem Kosakenchor im Allgemeinen erwartet wird. Unter den Musikstücken Schwanensee, das Orloffs Stellvertreter Stefan Arininsky ankündigte und dem Publikum im Voraus augenzwinkernd verriet: „Keine Angst, wir tanzen nicht.“ Bei Schuberts „Leise flehen meine Lieder“ brillierte Igor Ishchak mit seinem Sopran. Fast atemlos verfolgten die Zuhörer Tenor Wladimir Kuzmenko bei Puccinis „Nessun Dorma“. Auch beim „Ave Maria“ lauschte das Publikum andächtig, ebenso beim Gefangenenchor aus Verdis Oper „Nabucco“.

Der Schwerpunkt des Konzerts lag dennoch auf den Klassikern der russischen und ukrainischen Musikliteratur. Ausgewählt hatte der Chor unter anderem die „Abendglocken“, die „Zwölf Räuber“ mit Orloff als Solist, Dimitri Bortnjanskijs „Ich bete an die Macht der Liebe“, den Kosaken-Reitermarsch oder die Ballade an den Kosaken-Hauptmann „Stenka Rasin“. Mit stehenden Ovationen belohnte das begeisterte Publikum den großartigen Auftritt des Chores und wurde mit weiteren Zugaben beschenkt.

Orloff, einst Stammgast in den deutschen Hitparaden, führt seit 25 Jahren das einst von seinem Vater Nikolai Orloff, Theologe und Sohn eines Generals, jahrzehntelang geleitete und in den 1990er Jahren wieder begründete Ensemble. 2017 ist für den Chor ein besonderes Jahr, denn vor 80 Jahren erfolgte die Gründung des ersten Ensembles.