Von Monika Eichenauer
(BÜDINGEN/co) - Wenn auch die beiden Adventskonzerte in der Marienkirche - das des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums am Freitag und das der Büdinger Chöre am Sonntag - lediglich einen Ausschnitt der Arbeit der vielen Musikschaffenden der ehemaligen Kreisstadt präsentiert haben, so öffneten sie dennoch ein weites Fenster zur reichhaltigen Büdinger Musiklandschaft. Was den Zuhörern da im vollbesetzen Gotteshaus an Gesang und Musik geboten wurde, war vom Feinsten. Zum ersten Mal lag die Gesamtleitung des traditionellen Adventskonzertes am 3. Advent mit den Gruppen der evangelischen Kirchengemeinde und den weiteren Büdinger Chören in den Händen der neuen Kantorin Anne Wagner, die seit September im Amt ist. Sie erfüllte diese Aufgabe mit Bravour - und hatte sichtlich große Freude dabei.
Wie jedes Jahr öffnete auch diesmal wieder das Konzert die Herzen der Zuhörer und stimmte sie voll und ganz auf das Weihnachtsfest ein. Es war durch die Mitwirkung der unterschiedlichen Ensembles, die vor dem Altar und auf der Empore agierten, genauso stimmungsvoll wie abwechslungsreich. Einen ganz besonderen Stellenwert nahmen dabei die Liedvorträge des Männerchores ein, der damit seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte, da er sich zum Jahresende auflösen wird. Ihn verabschiedeten die Zuhörer in der Marienkirche mit stehenden Ovationen. Mitwirkende waren zudem der Spatzen-, Kinder-, Jugend- und Kirchenchor sowie das Flötenensemble und das Frauenensemble "Toninton" der evangelischen Kirchengemeinde, alle unter Anne Wagners Leitung, der Frauen- und Mädchenchor mit Katharina Padrok als Dirigentin und der Chor "Allegro" unter der Leitung von Jan Röder. Die Orgel spielten am Sonntag sowohl Anne Wagner als auch Sebastian Köhler.
"Das Singen gehört zum Menschsein, und Singen gehört zum Advent wie zu kaum einer anderen Jahreszeit." Diese sehr treffenden Worte hatte Pfarrer Andreas Weik für seine Begrüßung der Gäste ausgewählt und hinsichtlich des Auftritts des Männerchores schon hingewiesen: "Einige der Männer singen fast ihr ganzes Leben lang - eine Ära neigt sich jetzt ihrem Ende zu."
Doch dass es auch sangesfreudigen Nachwuchs gibt, machten nach dem Auftakt an der Orgel und mit dem Kirchenchor, der auf der Empore sang, der kleine Spatzenchor mit den drei Mädchen und zwei Jungen genauso deutlich wie der Kinder- und der Jugendchor. Die Nachwuchssänger waren mit großem Ernst und hoher Konzentration, aber auch mit viel Spaß bei der Sache, als sie von Kerzen, Sternen und der Geburt Jesu in der Heiligen Nacht sangen. Das Flötenensemble, das auf der Empore sowohl alleine spielte, als auch den Kirchenchor begleitete, präsentierte unter anderem ein sehr flottes "Jingle Bells", das man nur von Flöten so noch nie gehört hatte.
Der Männerchor unter der Leitung von Dr. Lothar Wenzel sang sehr sauber und kraftvoll das Lied "Adeste Fideles" mit seiner eingängigen Melodie. Feierlich durchzog anschließend der sonore Klang der Männerstimmen bei "Im Stall zu Bethlehem" das gesamte Kirchenschiff, genauso wie beim später vorgetragenen Lied "Weihnachtsglocken" als letztem Vortrag des Chores, nach dem alle Zuhörer die Sänger mit Minuten langem Applaus ehrten.
Sehr harmonisch zusammen waren der Frauen- und Mädchenchor, die gemeinsam drei Lieder intonierten. Darunter waren auch die vor 400 Jahren von Michael Praetorius komponierte Motette "Psallite" und das Weihnachtslied "Fröhlich soll mein Herze springen", in dem die Weihnachtsbotschaft in einem heiteren Rhythmus verkündet wird. Die schönen jungen Stimmen der Mädchen kamen zudem bei dem von ihnen alleine gesungenen "Da war im Dunkeln ein helles Funkeln" bestens zur Geltung. Der Chor "Allegro" zog mit vier Liedern, unter ihnen das kontrastreiche "Whisper! Whisper!" und das in den Stimmen sehr differenzierte "Bajuschki Baju" die Zuhörer in seinen Bann.
Eine feierliche Version des altbekannten Winter- und Adventliedes "Leise rieselt der Schnee" ließ das Frauenensemble "Toninton" erklingen, das zudem eindrucksvoll "Es kommt ein Schiff geladen" und "Maria durch ein Dornwald ging" vortrug. Bei zwei wunderschönen, traditionellen Adventsliedern sang auch die Gemeinde mit großer Freude und gewaltiger Stimmkraft mit: Nach einem außergewöhnlich heiteren Orgelvorspiel, bei dem Sebastian Köhler seine Freude hatte, zog kraftvoll "Macht hoch die Tür" durch das Gotteshaus, und zum Abschluss stimmten alle gemeinsam das Lied "Tochter Zion" mit seiner unverkennbaren Melodie an. "Die Kirche darf beben", hatte sich Anne Wagner gewünscht. Die Gemeinde tat der Kantorin schließlich nur zu gerne diesen Gefallen. Ein ganz wunderbarer Moment in der Marienkirche.
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