Ev. Kirchengemeinde schafft in ehemaligem Büdinger Café "La Porta" Begegnungsort

 

(BÜDINGEN/suk) - Begegnungs- oder Erzählcafé, Jugendtreff oder alternativer Stammtisch? Es gibt viele Ideen für die zukünftige Nutzung des ehemaligen Cafés "La Porta", das in der Vergangenheit von der Einrichtung "Rauher Berg" aus Ortenberg als integratives Café geführt wurde. Inzwischen hat die evangelische Kirchengemeinde Büdingen die Räumlichkeiten in der Vorstadt angemietet. Während der größte Teil der ehemals vom Familienprojekt "Planet Zukunft" genutzten Räume als Bürofläche genutzt wird, wartete das Café noch auf eine neue Nutzung. Pläne, das Café in ähnlicher Weise wie bisher weiterzuführen, konnten nicht verwirklicht werden. Die angefragten Einrichtungen wie die "Schottener Sozialen Dienste", der "Rauhe Berg", die "Martin-Luther-Stiftung", das Diakonische Werk und die Caritas sahen sich nicht in der Lage, das Café kostendeckend zu betreiben.

 

Unter der Trägerschaft der evangelischen Kirche entstand zeitgleich eine Arbeitsgruppe von etwa 20 Personen, die sich Gedanken um die weitere Nutzung der Räumlichkeiten gemacht hat. Am vergangenen Mittwoch wurden die Ergebnisse dieses Arbeitskreises als Projekt "La Porta" vorgestellt. Zukünftig wird die Kirchengemeinde die Räumlichkeiten als Initiativ- und Begegnungscafé nutzen. Neben kirchlichen Gruppen und Initiativen sollen künftig auch all die Gruppen, die sich in gemeinnütziger Weise für Teilhabe und Partizipation am gesellschaftlichen Leben einsetzen, das Café als Plattform für ihre Angebote nutzen können. Ziel ist es, eine Begegnungsmöglichkeit zu schaffen, in der alle Menschen willkommen sind - unabhängig von ihrer Konfession und Glaubensrichtung.

 

Andreas Weik, evangelischer Pfarrer, erklärte, dass sich die inhaltliche Arbeit an den Werten Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung orientiere. Da die Stadt Büdingen der evangelischen Kirchengemeinde die Küchen- und Caféeinrichtung als kostenlose Leihgabe überlassen hat, können die Räume übergangslos auch weiterhin als Café genutzt werden. Im Gegenzug nutzen Mitglieder des Vereins Jugendberatung und Jugendhilfe (JJ) die Räume des Cafés für ihren wöchentlich stattfindenden Jugendtreff. Ebenso findet das Begegnungscafé für geflüchtete Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung und andere Menschen mit Migrationshintergrund bereits jeden Montag in den Räumen des Cafés statt. Angedacht ist außerdem eine Nachfolgeeinrichtung für das im vergangenen Jahr aufgelöste "Café Hope", mit dem Ziel einen Treffpunkt für junge Migranten und Einheimische zu schaffen.

 

Auch der neu gegründete Verein "Helping Hands" möchte die Räumlichkeiten nutzen, um Menschen mit Migrationshintergrund zueinander zu führen. Die Idee, die hinter diesem Verein steht, ist die, dass Menschen mit Migrationshintergrund Gelegenheit haben, sich zu treffen und auszutauschen, um so einander helfen zu können. Vorsitzender Isidro Perez brachte seine eigenen Erfahrungen zum Ausdruck: "Ich selbst komme aus Spanien. Meine Eltern sprachen die deutsche Sprache nicht und blieben im Grunde genommen nur unter sich. Erst als wir Kinder die Schule besuchten, begannen sie die deutsche Sprache zu erlernen. Mir liegt daran, Menschen unterschiedlicher Nationen zueinander zu bringen, sodass die, die schon länger in Deutschland leben, anderen bei Behördengängen oder ganz allgemein in Alltagsfragen helfen können."

 

Sandra Lüttecke, Projektleiterin in der Einrichtung Hephata, die "Im Bachmichel" in Büdingen ein integratives Wohnheim betreibt, könnte sich vorstellen, die Räumlichkeiten des Cafés für Treffen der Bewohner zu nutzen. Auch ein Erzählcafé, in dem sich Senioren und Jugendliche austauschen können oder Seniorennachmittage sind denkbar. All diese Angebote sind offen. Jeder, der dazu kommen möchte, ist herzlich eingeladen.

 

Am kommenden Sonntag wird das Projekt offiziell starten. Im Rahmen der Veranstaltung "Büdingen is(s)t fabelhaft" wird das Café zum ersten Mal betrieben. Neben kleinen eritreischen Speisen, vorbereitet von Isidro Perez gemeinsam mit Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung, wird es am Nachmittag auch Kaffee und Kuchen geben.