30.08.2016
Quelle: Kreis-Anzeiger, 30.08.2016
(SELTERS/co) - 17 Kinder und Jugendliche sind an der Nidder-Schleife von Pfarrer Thomas Tschöpel und Pfarrerin Andrea Krügler getauft worden. Sie sind zwischen fünf Monaten und 14 Jahren jung und kommen aus den Kirchengemeinden der Pfarrersleute. „Das waren noch mal vier mehr als beim ersten Tauffest an der Nidder im Sommer vergangenen Jahres“, freuten sich Tschöpel und Krüger. Rund 300 Gäste nahmen an dem feierlichen, aber lockeren Gottesdienst teil. Die Sonne lachte von einem fast wolkenlosen Himmel, in der Nidder sprudelte das Vogelsbergwasser und funkelte im Licht. Musikalisch umrahmt wurde das Tauffest vom Musikverein Heegheim und von Horst Schmidt am Akkordeon. Pfarrer Tschöpel, seit zwei Jahren zuständig für die Gemeinden Bleichenbach, Selters, Wippenbach und Effolderbach, brachte die Idee zu einem Freiluftgottesdienst mit Taufen aus seinem früheren Wirkungsort in Kassel mit. Und die hiesigen Kirchengemeinden zogen mit. Auch die seiner Frau, Pfarrerin Krügler. Sie ist zuständig für die Gemeinden Lindheim, Enzheim, Heegheim und Rodenbach. Die Taufe hatte etwas ganz Ursprüngliches. Es ist der Ort mitten in der Natur an einem fließenden Gewässer. Es ist aber auch die Erinnerung an die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer. „Das fließende Gewässer symbolisiert den Neubeginn, die Taufe die Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen“, merkte der Pfarrer an. „Der Gottesdienst unter freiem Himmel ist viel lockerer als in der Kirche, von der Liturgie her und insgesamt, obwohl alles, was zur Taufe gehört, natürlich seinen Platz darin hat“, führte er weiter aus und seine Frau ergänzte: „Die Leute fühlen sich einfach freier, kommen luftig gekleidet, sind einfach guter Laune. Die Kinder können herumlaufen, es ist genug Platz da, niemand stört sich daran.“ In seiner Predigt sagte Tschöpel: „Das Wort Taufen kommt von tief, tief eintauchen oder sogar untertauchen. Aber keine Angst, hier muss heute niemand ganz in die Nidder eingetaucht werden.“ Nach dem Taufversprechen der Paten und ihrem Anzünden der Taufkerzen stieg der Pfarrer passend zu den Temperaturen im „Tropen-Talar“ hinab ans Ufer. Er nahm drei Mal das klare Wasser der Nidder, die an den Hängen des Hoherodskopfs und der Herchenhainer Höhe entspringt, in die Hand, ließ es sanft über die Köpfe der Täuflinge rinnen und gab jedem seinen Taufspruch mit auf den Lebensweg.
Obwohl es so viele Gottesdienstteilnehmer waren und obwohl auch meist viele Familienangehörige um das Geschehen herum standen, war dies ein ganz enger, intimer Moment für Kind, Eltern, Pfarrer, Pate, Geschwister. Pfarrerin Krüglerin stieg in ihren leuchtend blauen Crocs dann richtig in die Nidder und taufte die Kinder ebenfalls in einem ganz individuellen, innigen Moment.
Warum die Taufe im Fluss? „Die Idee hat uns gefallen, weil wir so naturverbunden sind“, sagte Christian Heinz, dessen einjähriger Sohn auf den Namen Philip getauft wurde. Elisa wurde am 24. August ein Jahr und nun getauft. Ihre Mama Carina Schmück ist auch froh, dass sie ihre Tochter hier in der Nidder taufen lassen konnte, zum einen, weil die Familie ebenfalls sehr naturverbunden ist. Aber sie hat zum anderen einen besonderen Grund: „Obwohl ich schon 32 Jahre in Glauberg lebe, dort aufgewachsen bin, war ich vergangenes Jahr im Sommer das erste Mal in der Nidder, mit Elisa im Bauch, weil’s so heiß war. Da muss sie jetzt auch in der Nidder getauft werden.“ Weil der Gottesdienst hier am Fluss viel lockerer zugeht, sehen die Pfarrer auch viele Gesichter, die sie in der Kirche sonst nicht sehen. „Wir wollen unsere Kirche bunt und vielfältig gestalten“, sagten sie unisono. Und Pfarrer Tschöpel bekräftigte: „Wenn wir dahin gehen, wo die Menschen mit ihren Bedürfnissen und ihrer Sehnsucht sind, dann erreichen wir sie.“ Wie zur Bestätigung kam eine Gottesdienstbesucherin zum Schluss auf die beiden Pfarrer zu und sagte mit einem Strahlen im Gesicht: „Es war ein tolles Erlebnis!“
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