Tschernobyl-Initiative Schotten freut sich über gelungenen Aufenthalt

(SCHOTTEN/det) - Nun sind die 14 Mädchen und 11 Jungen mit ihren drei Lehrkräften und der Begleiterin und Übersetzerin Galina Kutscherowa wieder wohlbehalten zu Hause im weißrussischen Mertschitzy. „Es war eine Gruppe, die sich an allem freuen konnte“, betont Annelore Beljanski, die Vorsitzende der Tschernobyl-Initiative im Dekanat. „Schon beim Essen staunten die Kinder immer wieder über vieles, was uns selbstverständlich ist: Nutella neben Marmeladen, Wurst und Käse auf dem Frühstückstisch, Obst zum Nachtisch oder bei den Zwischenmahlzeiten. Erdbeeren und Melonen waren besonders beliebt, ebenso die Kuchenspenden am Nachmittag, die wir reichlich bekommen haben“.

 

Erneut hatten die Mitglieder der Tschernobyl-Initiative ein unterhaltsames Programm organisiert. Das Sommerwetter war günstig, das Schottener Schwimmbad ein beliebtes Ziel. Rund um das Dekanatsjugendhaus, im Garten, auf dem Sportfeld waren die Kinder ausgiebig in Bewegung. „Die Kinder haben viel erlebt. Die Kühe auf dem Bauernhof Hild, den wir besuchten, faszinierten sie ebenso wie Zuckerbäcker Haas mit seinem fahrbaren Backofen, wo sie aus Teig Brote formen und backen durften. Die Sommerrodelbahn, die Spielplätze in der Umgebung, der Vogelpark, der Ausflug nach Steinau an der Straße, das Grillfest in Rudingshain, das Zuschauen beim Altstadtlauf in Schotten und das Benefizkonzert des Gospelchores – an allen Angeboten nahmen die Mädchen und Jungen lebhaft und vergnügt, aber auch dankbar teil“, berichtet Beljanski.

 

Einmal war die Erholungsgruppe aus Schlitz im Dekanatsjugendhaus zu Gast, die auch aus dieser Region in Weißrussland kommt. Im Gespräch der Erwachsenen wurde allerdings deutlich, warum den Kindern der Aufenthalt hier so paradiesisch vorkam. In Weißrussland ist auf dem flachen Land die Arbeitslosigkeit hoch. Gab es um das Jahr 2000 in Mertschitzy noch eine Kolchose mit vielen Arbeitsplätzen, ist diese längst aufgelöst. Die Einwohnerzahl des Ortes ist auf 150 abgesunken. Wer Arbeit sucht, muss über weite Strecken pendeln oder wandert gleich ab. Die verbleibenden Familien verfügen nur über geringes Einkommen, die wirtschaftliche Zukunft der Region ist ungewiss.

 

Der offizielle Abschied fällt immer schwer. Die Organisatoren hatten für alle Mertschitzy-Gäste „Familientüten“ mit Nutella, Zitronentee und anderen beliebten Sachen gepackt. Der Gründer und langjährige Vorsitzende der Tschernobyl-Initiative, Hans Joachim Adolph, und weitere Mitglieder und Freunde waren gekommen. Der stellvertretende Dekan Wolfgang Keller verabschiedete die Gruppe mit guten Wünschen und dankte allen Engagierten. „Eine fast 30-köpfige Gruppe rund um die Uhr drei Wochen zu bewirten, geht nur mit einem superzuverlässigen Team. Dazu kam, dass einer unserer Tatkräftigsten durch eine Erkrankung ausfiel. Aber wir haben es geschafft, die Kinder hatten eine gute Zeit“, freut sich Beljanski und dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben.