Weltladen im Haus der Kirche verkauft Produkte von Non-profit-Organisationen

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

Quelle: Kreis-Anzeiger 12.11.2016

 

(NIDDA/em) -  "Nie wieder die Brille suchen!" Die Kundin ist von "Mr. Nose" begeistert, die afrikanische Plastik aus ansprechend bearbeitetem Holz ist zugleich ein Dekoobjekt. Das Ehrenamtlichen-Team des Niddaer Weltladens setzt darauf, solche reizvollen Highlights zu führen. Für Feinschmecker gibt es wechselnde Angebote, etwa raffinierte Gewürzmischungen, getrocknete Mangos, Essig mit dem Aroma tropischer Früchten. Daneben das Grundsortiment: Reis, Rohrzucker, Kaffee, verschiedene Tees, Honigsorten, Kakao, Studentenfutter, Schokolade, trockene Rotweine aus Südafrika und anderes zum Naschen.

 

Die dekorativen Dinge zu präsentieren, macht den Frauen besonders Freude: Körbe und Einkaufstaschen aus verschiedenen Pflanzenfasern, geknüpft, geflochten, gewoben, Tücher aus Seide und Baumwolle, uni oder gemustert, schöne Spielsachen und Schalen aus Holz sowie Nützliches für den Schreibtisch, kleine Handschmeichler-Figuren aus Speckstein, aber auch Modeschmuck. Taschen, Beutel und Blumen und zeitlos schöne Hüte aus Filz kommen von der Non-profit-Organisation Rara Nepal, die Frauen so ein Zubrot neben der Landwirtschaft verschafft. Schöne handgeschöpfte Geschenkpapiere aus Nepal, Grußkarten, Schokoladenengel und -nikoläuse - die Weihnachtszeit rückt näher und auch dafür hat der Weltladen Einschlägiges zu bieten.

 

Seit 2005 wurden die Ladenräume im Haus der Kirche und Diakonie in der Bahnhofstraße wieder neu aufgebaut, nachdem das Team im Vorgängerprojekt altershalber ausgeschieden war. Um Karin Reichel, die damals Ansprechpartnerin war, sammelten sich etliche Engagierte, die wechselnd in den Verkaufszeiten Dienst machten und die Hintergrundarbeiten erledigten. Momentan betreibt ein Viererteam den Weltladen: die Erzieherin und Yogalehrerin Maria Guist, die Hauswirtschaftsfachkraft Katrin Gerloff, die Ruheständlerin Gretel Ickes sowie Heidrun Philipp, engagierte Pfarrfrau und in Musikprojekten aktiv.

 

Warum führen viel beschäftigte Frauen auch noch den Weltladen? Sie sehen darin eine Chance, die Existenz kleiner Bauern und Handwerker in bestimmten Ländern zu stärken. Solche Produzenten sind abhängig von Zwischenhändlern, die über Preise, Transport und Vermarktung entscheiden und den weitaus größten Teil des Gewinns für sich behalten. Den eigentlich "Wert Schaffenden", den Bauern, Handwerkern, Weberinnen und anderen, reichen die Einkünfte oft kaum zum Überleben. Medizinische Versorgung der Familien, Ausbildung für die Kinder, Rücklagen für das Alter sind häufig unerschwinglich, ebenso notwendige Betriebsinvestitionen.

 

Fairer Handel hat ein anderes Konzept: Durch Ausschaltung der Zwischenhändler kann er den Produzenten langfristige Liefersicherheit, höhere, stabile und damit existenzsichernde Entlohnung ermöglichen. Dennoch sind die Preise für den Endverbraucher erschwinglich. "Einkauf fair gehandelter Waren ist ein Stück praktischer Entwicklungshilfe. Es mag angesichts der ungerechten Nord-Süd-Strukturen der Weltwirtschaft nur ein Tropfen auf einen heißen Stein sein. Aber, durch solch bewusstes Verbraucherverhalten haben alle die Chance, die Welt ein wenig gerechter zu machen", sagt das Weltladen-Team. So ist etwa Gepa ein Zulieferer, eine Fair Trade- und Nonprofit-Organisation, die seit 40 Jahren bei vielen bäuerlichen und Handwerksgenossenschaften in Entwicklungsländern einkauft. Sie unterstützt ihre Zulieferer oft bei der Weiterentwicklung der Betriebe, etwa dem Bau einer neuen Trockenanlage, dem Anschaffen von Maschinen oder Ähnlichem. Neben dem schon erwähnten Zulieferer-Projekt Rara Nepal wird der Weltladen von El Puente mit südamerikanischen Waren beliefert sowie von einer weiteren nepalesischen Organisation, New Sadle, mit stabilen Hanftextilien. Das Erdbeben 2015 hatte die Werkstätten von New Sadle komplett zerstört. Der Niddaer Weltladen beteiligte sich mit einer Spende am Wiederaufbau und freute sich über den Dankesbrief aus Kathmandu. Einen großen Wunsch haben die Weltladen-Frauen: Mehr Engagierte in ihrem Team, auch wenn diese nur begrenzte Zeit einbringen könnten. Die Öffnungszeiten des Weltladens sind dienstags und freitags von 15 bis 18 Uhr, an jedem ersten Samstag des Monats von zehn bis zwölf Uhr, im Dezember ist an allen drei Samstagen geöffnet.

 

Quelle: Kreis-Anzeiger 12.11.2016