Quelle: Kreis-Anzeiger - 20.02.2017
GESTALTUNG: Frauen aus Dekanaten Büdinger Land und Wetterau-Ost bereiten Weltgebetstag vor / Philippinen das Gastgeberland
(SCHOTTEN/det) - Knapp 60 Frauen aus dem evangelischen Dekanat Büdinger Land und dem katholischen Wetterau-Ost konnte Pfarrerin Silvia Heuermann im Dietrich-Bonhoeffer-Haus begrüßen. Gemeinsam mit der Propsteireferentin Elisabeth Becker-Christ wurde die Gestaltung des Weltgebetstags der Frauen (WGT) am Freitag, 3. März, vorbereitet. Mit dem Bewegungslied „Come to the circle“ stimmte die Gruppe sich ein. Gastgeberland sind diesmal die Philippinen, Motto der Liturgie ist die Frage „Was ist denn fair?“.
In der Mitte des großen Raumes waren Symbolgegenstände aufgebaut, die das südostasiatische Inselland anschaulich machen sollten: farbige Tücher für Berge, Fruchtland, Meer, Schalen mit Reis, eine Waage und das Bild der Justitia, denn Gerechtigkeit, national wie international, ist das zentrale Thema dieses WGT-Gottesdienstes.
In Gesprächskreisen wurde zum „ungerechten“ Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg mit unterschiedlicher Arbeitszeit und gleichem Lohn hingeführt. Heuermann, die schon an der Propsteivorbereitung in Gießen teilgenommen hatte, schilderte die Lebenssituation von Tagelöhnern, nannte die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt für sich und die Familie zu verdienen.
Knappe anschauliche Lebensbilder philippinischer Frauen aus der Liturgie, als Rollenspiel geboten, vertieften die Bibelstelle. Die 15-jährige Merlyn muss ihre verwaisten Geschwister mit ernähren, arbeitet bei einer reichen Familie fast rund um die Uhr, bekommt drei Monate lang keinen Cent Lohn und wird noch zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt. Sie kommt nur mithilfe eines Juristen, der sie umsonst verteidigt, zu ihrem Recht. Celia muss neben ihrer harten Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern als Wäscherin und Straßenverkäuferin tätig sein, um den Kindern drei Mahlzeiten am Tag geben zu können. Die alte Editha hat durch einen Taifun Haus und Geschäft verloren, von der internationalen Wiederaufbau-Hilfe hat sie nie etwas zu sehen bekommen, sie lebt mit einer Nachbarin in einer provisorischen Hütte. Ungerechte Strukturen und hilfreiche Gemeinschaft, tropisch schöne Landschaften und zerstörerische Naturgewalten – das alles wurde durch die folgende Landesinformation in Text und Bildern vertieft.
Die Teilnehmerinnen hatten ein buntes landestypisches Büffet aufgebaut, und Dekanatskantor Kiwon Lee übte mit den Frauen die lebhaften WGT-Lieder ein: Swing, tänzerische Rhythmen, Choralmelodien, ein wiederholter Liedruf.
Gemeinsam wurde die Liturgie besprochen und durch Rollenspiele der Frauen aus verschiedenen Orten belebt. Dagyaw heißt das Pflanzen und Ernten des Reises in Nachbarschaftsgruppen auf den Philippinen. Es ist zugleich Symbol der Gemeinschaft und gegenseitigen Fürsorge, spiegelt in der Liturgie das eigene Bekenntnis zur Solidarität. So teilten sich die Frauen gegenseitig Reis aus großen Schalen, ehe der Nachmittag mit dem Vaterunser und Segen schloss. Mit der WGT-Kollekte werden philippinische Initiativen unterstützt, die Frauen des ländlichen Raumes beim Anbau und Verkauf ökologisch produzierter Lebensmittel helfen, um mit stabilerem Einkommen den Teufelskreis aus Armut, Rechtlosigkeit und Gewalt durchbrechen zu können.
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Hintergrundbilder:
Vögel im Winter: © Hilke Wiegers / fundus-medien.de
Winterweg: © Stephan Krebs / fundus-medien.de
Rote Winteräpfel: © Hans Genthe / fundus-medien.de
Fußspuren im Schnee: © Rolf Oeser / fundus-medien.de