REFORMATION: Auftakt des Lutherjahres im Dekanat Büdinger Land / Lesung mit Petra Gerster und Christian Nürnberger
Quelle: Kreis-Anzeiger 22.10.2016
(NIDDA/em) - Umstritten ist, ob Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 kritischen Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen hat. Ihr Inhalt aber ist gesichert. Damit begann eine Entwicklung, die zur Besinnung auf das Evangelium, zum Aufbau der evangelischen Kirche führte. Ebenso wurden notwendige Reformbestrebungen in der katholischen Kirche verstärkt. So setzen sich Christen weltweit mit den Ereignissen von damals auseinander. In der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) gibt es seit 2009 die Reformationsdekade, die in zehn Themenjahren unter verschiedenen Aspekten „die Reformation neu buchstabieren“ will.
Auch der im Zuge der Fusion neu gegründete Arbeitskreis Theologie im evangelischen Dekanat Büdinger Land hat die Reformation als ersten Themenschwerpunkt gewählt. Neben dem stellvertretenden Dekan Wolfgang Keller gehören die Pfarrer Eberhard Hampel, Oliver Mohn, Martin Schindel, die Kirchenmusikerin Anja Katrin Krauße, Rita Stoll (Fachstellen Erwachsenenbildung und Gesellschaftliche Verantwortung) sowie Gert Holle als Referent für Öffentlichkeitsarbeit dem Gremium an. Veranstaltungen wurden geplant, die in Epoche, Leben und Werk Martin Luthers führen. Ebenso soll der Blick auf das Konsequente von Luthers Theologie „allein durch Glauben, allein durch Gnade, allein durch die Schrift“ gelenkt werden.
„Die Veranstaltungen, die wir organisieren, stellen wir uns im lebendigen Wechselspiel mit Initiativen der Gemeinden zum selben Themenkreis vor. Wir freuen uns über den gut besuchten Luther-Tag im Juni 2016, initiiert von Pfarrer Friedrich Fuchs in der Kirche in Wolf, über den im Januar geplanten Vortrag ,Die Reformation in Oberhessen‘, den der Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein Schotten organisiert. Das alles ist hoffentlich nur der Auftakt einer Reihe von Reformations-Veranstaltungen unter Aspekten von Glauben, Geschichte, Kirchenmusik und mehr. Sie bereichern das Leben der Gemeinden, des Dekanats, aber sie regen auch zum Nachdenken an: Was bedeutet mir persönlich der evangelische Glaube?“, betont Wolfgang Keller. Trockene Geschichtszahlen? Abgehobene dogmatische Diskussionen? Die Mitglieder des Arbeitskreises wollen das genaue Gegenteil. Die Veranstaltungen sollen ein Forum lebendiger Begegnungen sein, kontroverse Diskussionen sind nicht tabu.
Dafür spricht schon der Auftakt am Montag, 5. Dezember. Um 19.30 Uhr beginnt im Kursaal von Bad Salzhausen eine Lesung, die zugleich eine Premiere ist. Der Publizist Christian Nürnberger und die Fernseh-Moderatorin Petra Gerster (einst „Mona Lisa“, jetzt „heute-Nachrichten“) stellen zum ersten Mal ihr Buch „Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten“ vor. Das Ehepaar zeichnet das Bild einer Umbruchsepoche – unbekannte Länder wurden entdeckt, neue Wirtschaftsformen begannen, Buchdruck ermöglichte Massenmedien. Und Luther? Zuhörer können den „unbekannten Reformator“ entdecken, den grüblerischen jungen Mann, Gottsucher bis zur Verzweiflung. Oder den klugen Theologen, der den Gegenthesen, den Widerrufsforderungen seiner Gesprächspartner aus der kirchlichen Hierarchie absolut gewachsen war. Den Unbeirrbaren beim Wormser Reichstag, das Sprachgenie auf der Wartburg, den Mann mit unverzeihlichen Entgleisungen im Bauernkrieg, den Starrkopf beim Marburger Religionsgespräch, den liebevoll-strengen Familienvater, den von Krankheiten verdüsterten alten Mann. Nachdenklich macht auch das Kapitel „Die Protestanten – warum die Welt sie gerade jetzt braucht“, ein hellsichtig-kritisches, aber entschiedenes Plädoyer des Autorenduos für die evangelischen Kirchen in ihren unterschiedlichen Ausrichtungen. Ausdrücklich wird zur anschließenden Diskussion eingeladen, die ebenfalls lebhaft und kontrovers werden kann. Alle Interessierten sind willkommen.
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Hintergrundbilder:
Vögel im Winter: © Hilke Wiegers / fundus-medien.de
Winterweg: © Stephan Krebs / fundus-medien.de
Rote Winteräpfel: © Hans Genthe / fundus-medien.de
Fußspuren im Schnee: © Rolf Oeser / fundus-medien.de