Quelle: Kreis-Anzeiger – 26.03.2018
(Bleichenbach/em) - Kleinfamilie, Großfamilie, mit leiblichen, adoptierten oder Pflegekindern, geschieden, alleinerziehend, alleine pflegend, Patchwork oder Regenbogen: Familie kann unterschiedliche Formen haben, gewinnt aber an Lebensqualität, wenn sie in ein größeres soziales Netz eingebunden ist. Das evangelische Dekanat Büdinger Land begann schon vor Jahrzehnten, Familien zu begleiten und hat diesen Schwerpunkt immer mehr ausgebaut. Das wurde bei einer Pressekonferenz "Arbeit von und mit Familien - Ein buntes Beziehungsgeflecht fördert die Einzelnen" im Jugendkulturbahnhof Bleichenbach deutlich. Die thematische Einführung gaben Rita Stoll (Fachstelle Bildung) und Gert Holle (Fachstelle Öffentlichkeitsarbeit). Aus unterschiedlichen Praxisfeldern berichteten Karin Kornelia Brückmann (Begleitung von Müttern in Konfliktsituationen und von Alleinerziehenden), Renate Nagel-Kroll (Arbeit für und mit Familien im Dekanat), Gabriele Jäger-Duda (Kindertagespflege) und Martina Clotz (Familienzentrum Wallernhausen).
"Für uns in der evangelischen Kirche ist die Familie die Keimzelle des Zusammenlebens" führte Rita Stoll eingangs aus. "Dabei verstehen wir unter Familie alle familiären Beziehungen, in denen sich Menschen in Freiheit und Verlässlichkeit aneinander binden, füreinander Verantwortung übernehmen und fürsorglich und respektvoll mit einander umgehen." Dass in der Familienarbeit des Dekanats Kreativität und Fantasie wichtige Elemente sind, wurde in einer Bildpräsentation mit Aufnahmen aus den Angeboten deutlich.
Seit mehr als 30 Jahren steht die Sozialarbeiterin Karin Kornelia Brückmann alleinerziehenden Familien zur Seite. Beratung bei Trennung oder Scheidung, bei Erziehungsfragen, Unterstützung beim Anträge stellen, Informationen über praktische Hilfen, Besuchs- und Umgangsrecht: das Angebot von Brückmann ist umfassend und auch gut vernetzt mit der Schwangerenberatung des Diakonischen Werkes Wetterau (DWW). Sie bietet in Büdingen und Nidda Treffpunkte für Alleinerziehenden an, die jeweils einmal monatlich stattfinden. Brückmann ist Gründungsmitglied des Wetterauer Netzwerk für Alleinerziehende (anet).
Auch Renate Nagel-Kroll hat ein buntes Angebot: Begleitung von Eltern-Kind-Gruppen, Themennachmittage für Familien, Großeltern-Enkel-Nachmittage, Drinnen-Spielplatz, Familienausflüge, Elternbildung zu Fragen wie Geschwisterrivalität, Umgang mit Trotz, Trauer, Elternkurse, weiter Einzelgespräche und Beratung zu Fragen des Familienalltags. Wichtig ist ihr die Kooperation mit dem familienentlastenden Dienst, mit Kirchengemeinden, Kindertagesstätten, Schulen und Büchereien.
Gabriele Jäger-Duda ist Fachberaterin für Kindertagespflege, einem Dienst, der kürzlich von der evangelischen Familienbildungsstätte an das DWW überging. Angesichts der großen Zahl berufstätiger Eltern ist das Angebot von Tagespflegestellen, die die Betreuung nach Absprache besonders flexibel gestalten können, stark nachgefragt. Jäger-Duda im Ostteil der Wetterau und eine Kollegin im westlichen Bereich informieren Neueinsteigende über die Tagesbetreuung von Kindern, vermitteln Eltern an Kindertagespflegestellen und begleiten diese Partnerschaft. Die Tagesmütter oder -väter haben sich durch eine Qualifizierung mit 160 Einheiten und einigen weiteren Auflagen auf ihre Aufgabe vorbereitet und sind zu kontinuierlicher Weiterbildung verpflichtet. Unter dieser Voraussetzung haben sie die Pflegerlaubnis des Jugendamtes bekommen und bieten als feste Bezugsperson bis zu fünf Kindern, meist im Kleinkindalter, aber auch Älteren, Betreuung und Versorgung.
Martina Clotz berichtete aus dem Familienzentrum Dorftreff Neue Mitte, dessen Koordinatorin sie ist. Ein Treffpunkt der Generationen ist dort als Kooperationsprojekt des DWW, der evangelischen Kirchengemeinde und des Kindergartens "Kleine Strolche" entstanden. Im daneben liegenden Dorfladen arbeiten Menschen aus dem DWW-Psychosozialen Zentrum. Informationsbörse und Ort des Mehr-Generationenmittagessens, Treffpunkt von Großeltern-Eltern-Kind-Gruppen und örtlichen Vereinen, Forum von Elternbildungsangeboten und allgemeiner Beratung. Vom Familienzentrum gehen viele Impulse aus und es ist gut mit anderen sozialen Diensten vernetzt. "Bei all diesen Angeboten spielt weder die Familienform noch die Konfession eine Rolle. Alle können auf die Unterstützung der evangelischen Kirche im Büdinger Land bauen!" schloss Stoll.