Reformationsjubiläum und Bericht der Dekanin als Hauptthemen der Herbstsynode
26.09.2016
(Ober-Mockstadt/gho) – „Ich meine, wir befinden uns nach 267 Tagen mit dem neuen evangelischen Dekanat Büdinger Land auf einem guten Weg.“ Mit diesen Worten begrüßte Rudolf Hartmann, Vorsitzender der Dekanatssynode, im Bürgerhaus von Ober-Mockstadt neben zahlreichen Gästen wie Superintendent Christian Beuchel aus Wittenberg als Hauptreferent des Abends, Ober-Mockstadts Ortsvorsteher Christian Loh, Frank Gebauer (Kaufm. Leiter des Beratungszentrums Vogelsberg), Volker Luh (Leiter des evangelischen Regionalverwaltungsverbandes Wetterau) und den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Dekanates über 105 Vertreterinnen und Vertreter aus den 79 Kirchengemeinden des Dekanats zur ersten Arbeitstagung nach der konstituierenden Versammlung im Frühjahr dieses Jahres.
In ihrem Bericht an die Synode bestätigte Dekanin Sabine Bertram-Schäfer Hartmanns Eindruck, indem sie in Anlehnung an den Bibelvers „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ zahlreiche Begegnungsräume in dem neu fusionierten Dekanat beschrieb, die sich in der Vergangenheit bewährt hätten und alt vertraut seien, zum Teil aber auch neu entstanden wären. Als großen Schatz sehe sie dabei besonders die Angebote in den Kirchengemeinden, die von Pfarrern und Ehrenamtlichen betreut würden, aber auch den Jugendkulturbahnhof Bleichenbach und das Dekanatsjugendhaus in Schotten, wo Menschen anderen Menschen und Gott begegnen könnten. In den „Räumen“ Kinder-, Jugend- und Familiearbeit oder Kirchenmusik seien die Begegnungen besonders intensiv. Mit großer Freude erlebe sie aktuell das Miteinander der drei Dekanatskantoren und über 120 Sängerinnen und Sänger in der Vorbereitung auf das Elias-Konzert am 8. und 9. Oktober in Gedern und Büdingen.
„Hier gibt es nicht mehr den Chor aus Büdingen, oder den Chor aus Nidda oder aus Schotten – hier singen Menschen aus allen Regionen gemeinsam im Bass, Tenor, Sopran oder Alt“, sagte eine strahlende Dekanin. Bei aller Kontinuität in vielen Arbeitsbereich gebe es allerdings auch in einigen Kirchengemeinden Veränderungen durch Personalwechsel oder, wie im Falle von Gonterskirchen, auch ein Übertritt in ein anderes Dekanat, wobei die im Dekanat verbleibende Kirchengemeinde Einartshausen auch zukünftig durch Pfarrer Jung aus Gonterskirchen mitversorgt werde. Sie sei guten Mutes, dass die Vakanzen in Wingershausen, Bobenhausen II und demnächst auch in Höchst/Oberau, wo Pfarrer Tobias Völger die Gemeinde verlassen werde, gut gelöst werden könnten. Die Kirchengemeinden Wallernhausen und Fauerbach wollten ihr Zusammengehen am 1.01.2017 besiegeln und seien damit ein gutes Beispiel, wie trotz Veränderungen durch demografischen Wandel und im ehrenamtlichen Engagement kirchengemeindliche Arbeit gut fortgesetzt werden könne. Auch im Bereich der Dekanatsverwaltung hätten sich durch die Fusion Veränderungen ergeben, die die Mitarbeiterinnen in hervorragender Weise mittrügen und umsetzten. Wo vorher vielfach Einzelarbeit gefordert war, seien jetzt die Aufgaben neu geordnet und Teamarbeit an der Tagesordnung. Auch Veränderungen im Personalbestand anderer Bereiche blieben nicht aus. So werde Ulrike Martin als Projektstelleninhaberin am Jugendkulturbahnhof am 11. November verabschiedet.
Bereits zum Auftakt der Synode konnte der stellvertretende Dekan Wolfgang Keller im Rahmen eines Gottesdienstes Adriana Mattern als neue Dekanatsjugendreferentin und Gabriele Kälbel als Sekretärin der Mitarbeitervertretung offiziell in ihren Dienst einführen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Dekanatskantor Ki-won Lee und den Rainbow Gospel Singers aus Altenstadt.
In ihrer Predigt ging Dekanin Sabine Bertram-Schäfer anhand des Wochenspruchs „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“, der Frage nach, was Glaube im 21. Jahrhundert bedeutet – in einer Zeit, in der Menschen auf der Flucht seien und Terrorismus die Welt erschrecke. Sie rief dazu auf, alles, was nicht auf dem Evangelium und der Liebe Gottes gegründet sei, wie Ausgrenzung, Anfeindung und jeglicher Ausdruck von Hass und Menschenverachtung, deutlich als gottlose Ausdrucksform zu benennen. Der Dialog mit anders denkenden Menschen solle bewahrt und gefördert werden. In dem Sinne, dass „unser Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat“ forderte sie dazu auf, „verbunden zu bleiben in einem Glauben, der trägt und den Weg weist, und so wohlgemut das Reformationsjubiläum zu beginnen.“
Lust auf das anstehende Jubiläum machte Superintendent Christian Beuchel aus dem Kirchenkreis Wittenberg im Hauptthema der Synode. Er stellte die Aktivitäten in Wittenberg zum Reformationsjubiläum in einer Präsentation eindrücklich dar. So werde in der Lutherstadt Wittenberg der Abschlussgottesdienst des vom 24. - 28. Mai 2017 in Berlin stattfindenden Evangelischen Kirchentags gefeiert. Bereits ab 20. Mai sei in Wittenberg unter dem Motto "Tore der Freiheit" die Weltausstellung Reformation zu besuchen, die 16 Wochen lang ein überraschendes, informatives und durch viele Formen und Farben, Ideen und Töne, Orte und Gerüche abwechslungsreiches Programm bieten werde, wie es bisher noch nicht zu erleben war: "die Zukunft heute an dem Ort, an dem vor 500 Jahren die Welt verändert wurde."
Sieben Tore der Freiheit und die damit verbundenen Themenbereiche an den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt öffneten den Blick für die Zukunft: Spiritualität, Jugend, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, Globalisierung – eine Welt, Kultur, Ökumene und Religion. Besonders hob er die Aktivitäten seines Kirchenkreises hervor, in deren Zentrum „Gottesdienstfeiern mit allen Gästen“ stünden. „Unsere Kirchen sollen allen offen stehen!“ – Wolfgang Keller bedankte sich als Vorsitzender des theologischen Ausschusses im Dekanat herzlich beim Referenten, nicht ohne auch auf einige Höhepunkte zum Reformationsjahr im Büdinger Land hinzuweisen. So werde es am 5. Dezember im Kursaal von Bad Salzhausen eine Lesung mit der bekannten Nachrichtenmoderatorin Petra Gerster und ihrem Mann Christian Nürnberger geben, die ihr Buch „Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten“ erstmals einem größeren Publikum vorstellen werden. Ebenso würden Fahrten zum Evangelischen Kirchentag und zu Lutherstätten angeboten. (Hinweise hier!)
In weiteren Tagesordnungspunkten wurden die Jahresrechnungen der Alt-Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten abgenommen und Richtlinien für die Vergabe von Zuweisungen aus dem Finanzausgleich verabschiedet. Mit dem Abendsegen Luthers wünschte Dekanin Sabine Bertram-Schäfer abschließend allen Gästen und Synodalen einen guten Nachhauseweg.