(GLAUBERG/(asl) - Einen schöneren Platz für den ökumenischen Tag der Schöpfung hätten sich die Veranstalter nicht auswählen können. Im Licht der langsam untergehenden Sonne versammelten sich die rund 60 Frauen und Männer auf dem Gelände der Keltenwelt am Glauberg und genossen Idylle pur. Genau der richtige Ort, um Ruhe zu finden, Einkehr zu halten und den Alltag für eine Weile hinter sich zu lassen. Eingeladen hatte ein ökumenisches Vorbereitungsteam aus den evangelischen Dekanaten Büdinger Land und Wetterau und dem katholischen Dekanat Wetterau Ost.
Rita Stoll, Referentin für Bildung und gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Büdinger Land, hieß die Gruppe willkommen. Der Abend stand unter dem Motto „So wie Himmel und Erde ist“ und sollte auf die Schönheit der Natur aufmerksam machen und dazu anregen, Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zu übernehmen. „Vor dem Hintergrund der Zerstörung von Natur und Umwelt sollen alle Menschen aufgerufen werden, über ihr Verhalten nachzudenken und ihren Lebensstil nachhaltig zu verändern – ohne den moralischen Zeigefinger“, sagte Stoll.
Die überwiegend weiblichen Teilnehmer genossen diesen bewegten und bewegenden Gottesdienst unter freiem Himmel. An verschiedenen Stationen wurden Lieder aus dem Gesangbuch gesungen. Für die musikalische Begleitung sorgten Martina (Flöte) und Udo Engelhardt (Gitarre). Die Mitglieder des Arbeitskreises, die den ökumenischen Tag organisiert hatten, sprachen von der Notwendigkeit eines sorgsamen Umgangs mit der Schöpfung und luden zu Gebeten ein. Schon bald entstand eine entspannende Atmosphäre. Viele dankten am Ende den Organisatoren sichtlich berührt für den schönen Abend, der mit einem kleinen Imbiss endete.
Die Stelen vor dem Grabhügel stellte Adelheid Müller in eine Verbindung zwischen Himmel und Erde und sprach über Vorstellungen und Lebensweisen früherer Generationen, die sie an Beerdigungsritualen im bayrischen Wald festmachte. Isabell Meloni nutzte Auszüge aus dem Buch von Hans-Peter Dürr und Marianne Oesterreicher „Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen“ für ihren Beitrag. Beklagt wird, dass die Menschheit ihre Werte mehr wirtschaftlich am materiellen Tauschgeschäft ausrichte, die Informationsüberschwemmung und der Mangel an echter Kommunikation sowie die Ausrichtung des Daseins auf kurzfristigen Erfolg. „Um die Welt zu verstehen, sollten wir nicht greifen, sondern die Arme ausbreiten und unsere Hände öffnen, um die Welt zu empfangen“, zitierte Melloni. Das taten die Teilnehmer in einer besinnlichen Pause zwischen den Stelen und ließen ihren Gedanken freien Lauf, bevor sie das „Vater unser“ beteten. „Die Umwelt ist ein
kollektives Gut, das Erbe der Menschheit, für das wir alle Verantwortung tragen“, stellte Manfred Müller fest. Es sei tröstlich zu wissen, dass es der Natur gelinge, sich zu regenerieren und dass es Menschen gibt, die sich für den Erhalt der Natur einsetzen.
Zeichen setzen
Der Ökumenische Tag der Schöpfung fand bereits zum sechsten Mal statt. Zum Inhalt der Veranstaltung erklärte Rita Stoll, dass jeder aus der Arbeitsgruppe sich einen Schwerpunkt zum Thema
auswähle und mit der Gruppe bespricht. „Gleichzeitig suchen wir noch den passenden Veranstaltungsort dazu. Es wäre schön, wenn wir noch mehr aktive Teilnehmer für den Arbeitskreis gewinnen könnten. Wichtig wäre es, junge Leute zum Mitmachen zu bewegen“, so Stoll weiter.
Die Feier des Schöpfungstages geht zurück auf die Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, die 2010 einen ökumenischen Tag des Gebets für die Bewahrung der Schöpfung
initiiert hatte. Seit 2012 findet immer am ersten Freitag im September an unterschiedlichen Orten ein Schöpfungstag statt. Die Kirchen wollen damit ein Zeichen für die Wahrnehmung von Umweltproblemen und den bewussten Umgang mit der Schöpfung setzen.