(Darmstadt/efhn) - „Steht auf, steht zusammen!“ – diese Worte sangen die Delegierten des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. zum Auftakt ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung (JHV) am Samstag, den 29. April 2017. Anknüpfend an die Pussyhat-Bewegung und den Womens‘ March in Amerika, bei dem Frauen auf der ganzen Welt mit pinken Mützen gegen die frauenverachtende Politik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump demonstrierten, stellte der geistliche Impuls von Janine Knoop-Bauer, Theologische Referentin im Verband, die Farbe Rosa in den Mittelpunkt. Als liturgische Farbe steht sie für eine Zeit der Wende: In das Lila der Leidenszeit mischt sich auf dem Höhepunkt der Leidenszeit an Gaudete (3. Advent) und Laetare (Passionszeit) die Christusfarbe Weiß. „Wäre es nicht großartig, wenn Rosa nicht mehr für kitschigen Mädchenkram stünde, sondern zu einem Symbol für eine starke Frauenbewegung wird?“
Irene Alt machte auf die politischen und gesellschaftlichen Strömungen aufmerksam, die zurzeit auch in vielen Ländern Europas die Errungenschaften der Frauenbewegung ausbremsen: zurückgenommene Frauenförderungen, Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen, fehlende Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, Frauengesundheit, ungleiche Mitbestimmungsmöglichkeiten – es gebe noch viele Themen, an denen es eine laute und starke Stimme brauche. Frauen stärken, Netzwerke schaffen und frauenspezifische Werte in Kirche und Gesellschaft tragen: das seien nach wie vor zentrale Aufgaben des Frauenverbands, so die rheinland-pfälzische Familienministerin a. D. in ihrem Grußwort, in dem sie auch auf die 500-jährige Tradition der Frauenbewegung in der Kirche Bezug nahm. Irene Alt ist seit März 2017 berufenes Mitglied der JHV und sprach auch für die beiden weiteren Berufenen, Silvia Scheu-Menzer, Bürgermeisterin in Hünfelden (Propstei Nord-Nassau) und Sylvia Bräuning, Präses der Dekanatssynode in Alsfeld. Die Vorsitzende der Landesfrauenkonferenz der Ev. Kirche in Kurhessen-Waldeck, Monika Ilona Pfeiffer, würdigte in ihrem Grußwort den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den beiden hessischen Frauenarbeiten. Für die Diakonie Hessen war Elsbeth Wettlaufer eigens von Kassel angereist. Die Delegierten des Landesverbandsdiskutierten zusammen mit dem Vorstand, den Vorsitzenden der Dekanatsfrauenausschüsse und synodal beauftragten Mitarbeiterinnen für Frauenarbeit sowie den Vorsitzenden der Mitgliedsverbände darüber, was diese gesellschaftspolitischen Entwicklungen bedeuten und worin die Aufgabe des Verbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e. V. liegt. Dabei wurde positiv hervorgehoben, dass dort auch Frauen einen Ort finden, die nicht kirchlich gebunden sind. Als Dachverband wird weiterhin die Unterstützung der Mitglieder und Verbände in deren regionaler Arbeit erwartet. Bemängelt wurde,dass die großen Themen der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau e.V. (EKHN) oft nicht an der Basisankommen. Hier habe der Verband mit Blick auf die Frauenarbeit bisher gute Arbeit geleistet, zum Beispiel beim Thema Organspende: Mit der Kampagne zum alternativen Organspendeausweis wurden die damit verbundenen Fragen sowohl den Frauen in den Gemeinden vermittelt als auch in die Klinikseelsorgekonvente der EKHN und in die Gespräche mit dem Kirchenpräsidenten eingebracht. „Wir begrüßen sehr die jüngste Stellungnahme der Kirchenleitung, die sich sehr differenziert mit dem Thema Organspende auseinandersetzt“, so Angelika Thonipara,geschäftsführende Pfarrerin im Landesverband. „Sie zeigt, dass Organspende nicht Werbung, sondern Information braucht – und einen breitengesellschaftlichen Diskurs.“
Zuvor hatte die Versammlung nach ausführlicher Diskussion einer Übertragung der Trägerschaft der drei Ev. Familien-Bildungsstätten des Verbands in Wiesbaden, Gießen und Wetterau an die jeweiligen Dekanate zugestimmt. „Damit ist der Weg nun frei, die Familienbildungsarbeit, die ursprünglich aus der Frauenarbeit heraus entstanden ist, künftig gebündelt unter dem Dach der Kirche fortzuführen“, so Luise Böttcher, Vorsitzende des Frauenverbands. Darüber hinaus berichtete sie den Delegierten von der erfolgreichen Frauen- und Verbandsarbeit im vergangenen Jahr: „Die Arbeit zum Weltgebetstag, der von Frauen gestaltete Gottesdienst zum2. Advent, die Veranstaltungen und Materialien rund um die drei großen Jubiläen– 10 Jahre Katharina-Zell-Stiftung, 110 Jahre verbandliche Frauenarbeit und 500Jahre Reformation – dies alles sind sehr erfolgreiche Formate, die wichtige inhaltliche Impulse setzen, Frauen miteinander vernetzen und eine ganz besondere Spiritualität in Gottesdienste und Gemeinden tragen.“
Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. (EFHN)
Der Landesverband der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e.V. ist ein Mitglieder- und Dachverband für Frauen- und Familienarbeit auf dem Gebiet der hessen-nassauischen Kirche. Der Verband ist die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Er fördert und unterstützt die Arbeit von und mit Frauen in kirchlichen Bezügen und ermutigt Frauen, in der heutigen Welt als Christinnen zu leben. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse. Mit den drei in ihrer Trägerschaft befindlichen Evangelischen Familien-Bildungsstätten und rund 30.000 Teilnehmenden jährlich, sind die Evangelischen Frauen die größte Anbieterin für Familienbildung im Kirchengebiet.
Evangelisches Dekanat Büdinger Land | Bahnhofstraße 26 | 63667 Nidda
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Hintergrundbilder:
Vögel im Winter: © Hilke Wiegers / fundus-medien.de
Winterweg: © Stephan Krebs / fundus-medien.de
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Fußspuren im Schnee: © Rolf Oeser / fundus-medien.de