KONZERT: Auswahlorchester Junior Brass präsentiert mitreißenden Mix aus Klassik, Pop und Filmmusik / Vielseitige Talente
Quelle: Kreis-Anzeiger 10.02.2017
(EICHELSDORF/det) - „Ein satter Sound erwartet uns“, versprach Pfarrer Matthias Schwarz bei der Begrüßung zum Konzert des Junior Brass Ensembles im Bürgerhaus Eichelsdorf. Die 35 jungen Mitglieder dieses Auswahlorchesters der Propsteien Nordnassau und Oberhessen des EKHN-Posaunenwerks brachten einen Mix aus Klassik, Pop, Filmmusik – und die 170 Zuhörer ließen sich gerne auf die temperamentvolle Spielfreude ein. Besetzt ist Junior Brass mit Trompeten, Posaunen, Tenorhörnern, Euphonien, Tuben und Schlagzeug.
Bemerkenswert: Der neunjährige Florian Eizenhöfer, Johannes Brandenburger und Jule Brumhard (beide zwölf) sowie Lorenz Schmidt (13 Jahre) sind die Jüngsten im Ensemble. Die ältesten Junior-Brass-Bläser sind Mitte 20. Das Konzert in Eichelsdorf kam auf Vermittlung der 17-jährigen Hannah Christmann zustande. Die großzügige Kollekte helfen bei der weiteren Lehrgangsarbeit. Diese ist ein wichtiges Element in der Bläserausbildung, dieser besonders erfolgreichen Facette von Jugendarbeit in der EKHN.
„Landesposaunenwart Albert Wanner sucht sich auf Lehrgängen für Jungbläser die Leute für Junior Brass heraus. Es macht Spaß, mit so viel Talentierten zusammen zu spielen. Und die Gemeinschaft stimmt, weil wir alle die Musik lieben“, sagt Hannah Christmann. Hinzu kommen aufbauende Weiterbildungsangebote in Chorleiterlehrgängen, die Wanner zusammen mit seinem Kollegen für Frankfurt und Starkenburg, Frank Vogel, gibt. Den Jugendlichen werden dort Musiktheorie, Instrumentenkunde, anspruchsvolle Spieltechniken, Erweiterung des Repertoires, vor allem aber Einführung in das Dirigieren geboten, sie schließen mit dem D-Schein ab.
So dirigierten beim Eichelsdorfer Konzert abwechselnd Hannah Christmann, Anna Lisa Brumhard, Vivien Ziehl, Alexander Steuer, Max Althaus, Florian Theis, Florian Walther, Radka Maria Schneider, Johannes Becker und Marina Jung. Witzige und informativ zeigten sich die Nachwuchs-Moderatoren Jonas Lehnen und Sebastian Kehl.
Fanfaren, hell führende Trompetenklänge: Die „erzählende“ Musik aus Richard Wagners „Tannhäuser“ zeigte, dass Kraftvolle zum Sängerwettstreit auf die Wartburg zogen. Die nervenkitzelnde Titelmelodie der Krimi-Serie „Peter Gunn“ mit schrägen Intervallen, der Swing in „Charade“ und vor allem der samtige Schleichrhythmus von „Pink Panter“ belegten den Einfallsreichtum von Henry Mancinis Filmmusiken. „Strangers in the night“ erinnerte an den Komponisten Bert Kaempfert, mehr aber noch an Frank Sinatra, den bekanntesten Interpreten.
Jubelndes Publikum
Können Bläser nichts als Schmettersound? Von wegen – sehr einfühlsam und melodisch erklang hier Johan Rutters verhaltenes „A Clare Benediction“. Mit Jubel belohnte das Publikum Irving Berlins Jazz-Standard „Puttin‘ on the ritz“, das von den Jugendlichen schwungvoll gespielt wurde. Und nochmals Bewunderung: Alexander Steuer dirigierte „First Contact“ aus dem „Star Trek“-Film, spielte ein kurzes Trompetensolo ein und dirigierte locker weiter. Louis Primas „Sing, sing, sing“ mit solistischen Trompeten-, Posaunen- und Schlagzeugpassagen beschloss den ersten Konzertteil.
Auch der zweite Teil begann mit einer außergewöhnlichen Leistung: Florian Walther hat „Let it go“, das Lied der Schneekönigin im Film „Frozen“ selbst arrangiert, die Assoziationen an klirrenden Frost und knirschende Eisschollen musikalisch noch herausgearbeitet. Melodien aus „Der mit dem Wolf tanzt“, eine musikalische Reise in die Welt von James Bond mit der Titelmelodie dreier Filme – „For your eyes only“, „From Russia with love“ und „Goldfinger“ –, die Titelmelodie von „Lawrence of Arabia“, ein kräftiger Hauch Nostalgie mit „Dancing Queen“ von Abba, schließlich „Double Trouble“ aus dem dritten Harry Potter-Film beschlossen das Programm. Aber nach dem langen Beifall legten die Junior Brass-Spieler noch „An Tagen wie diesem“ nach und bewiesen mit der „Vogelwiese“, dass sie locker auch Dicke-Backe-Musik spielen können.
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