Ukrainekrieg verdeutlicht Bedeutung des Bodens für die Nahrungsmittelproduktion

Erhalt weltbester Ackerböden wichtiger denn je

Weizenfelder in unmittelbarer Umgebung des REWE-Planaraeals an der A 45 im Jahr 2020. Foto:  Initiative Bürger für Boden
Weizenfelder in unmittelbarer Umgebung des REWE-Planaraeals an der A 45 im Jahr 2020. Foto: Initiative Bürger für Boden

24.03.2022

 

(Wölfersheim/Region/ bfb) - Die Bürgerinitiative "Bürger für Boden" und das "Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau" mahnen in Anbetracht der drohenden Nahrungsmittelkrise auf Grund des Ukrainekrieges den konsequenten Erhalt besten Ackerbodens für die regionale Nahrungsmittelproduktion in der Wetterau an und fordern den Lebensmittelkonzern REWE auf, die unzeitgemäße Standortwahl für das geplante Logistikzentrum in Wölfersheim-Berstadt zu verwerfen.

 

So, wie die Corona-Pandemie die Anfälligkeit unser globalen Lieferketten vor Auge geführt hat, so zeigt uns nun der Ukraine-Krieg verschärft und beschleunigt die Probleme, die aus einer Verknappung von Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion resultieren. In weiten Teilen der Ukraine ist der Ackerboden von ähnlich hoher Güte wie in der Wetterau. Der Boden in der Ukraine kann derzeit wegen der andauernden Kriegshandlungen nicht bestellt werden. Es drohen massive Ernteausfälle mit globalen Konsequenzen bis hin zu Hungersnöten.

 

In der Wetterau wird wertvoller Ackerboden nicht durch militärischen Krieg, sondern durch immer weiter fortschreitende Versiegelung auf Grund von Siedlungsbau und Infrastrukturmaßnahmen immer knapper. Im Zuge der Neuauflage des Regionalen Flächenentwicklungsplanes melden die Gemeinden weiter hohen Bedarf an Siedlungsflächen an - die Rhein-Main-Metropolregion soll weiter wachsen. Besonders eklatant ist der maßlos fortschreitende Flächenverbrauch beim Bau von Logistikzentren wie der Amazon-Halle bei Echzell, der Logistikhallen bei Hammersbach und des geplanten REWE-Logistikzentrums bei Wölfersheim-Berstadt an der A 45.

 

Im Falle des riesigen REWE-Logistikzentrums sollen mehr als 25 ha besten Wetterauer Ackerbodens unter Beton und Asphalt verschwinden. Damit soll in immer größeren Dimensionen ein sehr energieintensives Ferntransport-Versorgungskonzept für Nahrungsmittel fortgeschrieben werden, das angesichts massiv steigender Energiepreise für Transport und Logistik immer fragwürdiger erscheint. Der zerstörte Ackerboden stünde bei Umsetzung des Projekts nicht mehr für eine im Zuge der fortschreitenden Klimakrise immer wichtiger und dringender werdende regionale Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung.

 

Die Bürgerinitiative "Bürger für Boden" und das "Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau", bestehend aus zwölf Organisationen aus Kirchen, Landwirtschaft und Umweltschutz, fordern REWE in Anbetracht des sich weltweit verschärfenden Mangels an Flächen zur Nahrungsmittelerzeugung erneut auf, die unzeitgemäße Standortwahl für das geplante Logistikzentrum zu verwerfen und auf Konversionsflächen im Rhein-Main-Gebiet auszuweichen.

 

Das REWE-Planareal ist seit Juli 2020 von einem Baustopp betroffen. Eine Entscheidung über drei anstehende Normenkontrollklagen wird von Seiten des Verwaltungsgerichtshofes Kassel nicht vor Ende des Jahres in Aussicht gestellt. Das REWE gehörende Planareal wird derzeit komplett von Gras bedeckt. Selbst jetzt noch könnten dort Sommer-Feldfrüchte wie Sommerweizen, Hafer, Acker- und Sojabohnen oder Sonnenblumen eingesät werden.

 

Der Lebensmittelkonzern REWE als einer der fünf großen Einzelhandels-Marktführer, die die Bedingungen für die Lebensmittelerzeugung in Deutschland bestimmen, sollte die Zeichen der Zeit erkennen, um zügiger nachhaltig und zukunftsfähig zu werden und deutlich mehr als bisher die regionale, bäuerliche Lebensmittelproduktion zu fördern. Dazu gehört zuallererst der Erhalt besten Ackerbodens.

 

 

Das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau wird getragen von:

 

- BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland,

   Landesverband Hessen e.V., Kreisverband Wetterau

- NABU - Naturschutzbund Deutschland, Kreisverband Wetterau e.V.

- HGON - Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

- SDW - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ortsgruppe Nidda

- Evangelisches Dekanat Wetterau

- Evangelisches Dekanat Büdinger Land

- Katholische Kirche Bistum Mainz: Dekanat Wetterau-Ost, Dekanat Wetterau-West

- Bürgerinitiative "Bürger für Boden", Echzell

- Regionalbauernverband Wetterau-Frankfurt a. M. e.V.

- ABL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ABL e.V. (Wetterau)

- BIONALES - Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V.