Evangelische Kirchengemeinde Gedern verabschiedet Pfarrer Kurt Johann

Foto: Elfriede MAresch
Foto: Elfriede MAresch

Quelle: Kreis-Anzeiger – 6.08.2019

 

Eine lange Zusammenarbeit kann noch so freundschaftlich zu Ende gehen, etwas Wehmut ist doch immer dabei. Zu spüren war das auch beim Abschiedsgottesdienst für Kurt Johann.

 

Von Elfriede Maresch

 

(GEDERN/em) - Eine lange Zusammenarbeit kann noch so freundschaftlich zu Ende gehen, etwas Wehmut ist doch immer dabei. Zu spüren war das auch während des Abschiedsgottesdienstes für Pfarrer Kurt Johann, der die evangelische Kirchengemeinde Gedern nach 17 Jahren verlässt. Viele Gemeindemitglieder, aber auch auswärtige Amtskollegen Johanns waren in die Kirche gekommen.

 

Alle Musikgruppen der Gemeinde gestalteten den Gottesdienst mit: der von Horst Kissel dirigierte Posaunenchor, der Kirchenchor mit Chorleiter Volker Bilz, der ein Abschiedslied für Johann getextet hatte, der Flötenkreis mit Ute Krug und der Gospelchor mit Kiwon Lee, bei dessen temperamentvollem Gesang die Gemeinde im Rhythmus mitklatschte. Lee spielte auch die Orgel, außerdem trat der Männergesangverein Liederkranz unter der Leitung von Hartmut Fillsack auf.

 

Aus gesundheitlichen Gründen scheidet Kurt Johann früher aus dem Gemeindepfarramt aus als eigentlich geplant, aber er wird immer noch Dienste übernehmen. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er ein Wort aus dem Lukasevangelium: "Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes". Das Bibelwort mache Mut, nach vorne zu schauen, und auch dazu, nicht Vollendetes oder Fehler hinter sich zu lassen und für die Zukunft auf Gottes Begleitung zu vertrauen. Als wichtigste Aufgabe seines Amtes habe er die Verkündigung von Gottes Wort gesehen. Jeder Wechsel bringe Verunsicherung und Ungewisses mit sich. Christus gebe Mut, befreie von Angst und Unsicherheit. So war das Bonhoeffer-Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen", das Kurt Johann zur Gitarre sang, wie eine Bestätigung der Predigt. Und mehr noch: Traditionell wird es in Gedern während der Silvester-Gottesdienste gesungen, das ist jedes Mal ein berührender Moment für die Gemeinde. Als Johann das an einem 31. Dezember ändern wollte, kam Einspruch der Kirchgänger. So bewegte das Lied auch jetzt viele Zuhörer als Zeichen der Zusammengehörigkeit.

 

"Kurt Johann hat seit 2002 in Gedern sein Amt mit Leib und Seele ausgeübt", sagte Dekanin Sabine Bertram-Schäfer. Die Verkündigung und Gemeindearbeit, die Zusammenarbeit mit Gruppen und Vereinen am Ort, die Begleitung der Gemeindeglieder durch Höhen und Tiefen ihres Lebens seien ihm schon in seiner früheren Gemeinde Ranstadt wichtig gewesen. Das habe er in Gedern genau so konsequent fortgesetzt wie seine politische Überzeugung aus dem christlichen Glauben heraus mit Friedensgottesdiensten, Kontakten zur Flüchtlingsarbeit und klaren Worten gegen Rassismus. Die Dekanin schloss mit Dankesworten und der Tageslosung aus dem Buch Jesaja als Segenszuspruch. Das Fürbittengebet, das Vaterunser und den Segen sprach Pfarrerin Kerstin Hillgärtner, die sich mit dem Burkhardser Pfarrer Burkhard Zentgraf die Vertretung in Gedern teilen wird.

 

Freundschaftlich und offen waren die Worte des stellvertretenden Kirchenvorstandsvorsitzenden Bernd Vonalt, der mit dem Kirchenvorstandsvorsitzenden Hermann Henkel den Dank dieses Gremiums und der Gemeinde aussprach. Johann sei ein praktischer, manchmal auch aufbrausender Mensch, der durch seinen vielseitigen Einsatz schnell mit der Gemeinde verwachsen sei: als Aktiver bei Spendenläufen der Schule, als Vater einer Handball spielenden Tochter, als klarer Prediger, der sich bewusst war, dass Glauben nicht allein gelebt werden kann, sondern Gemeinschaft braucht.

 

Bürgermeister Guido Kempel begann mit seinem Grußwort den Empfang im Gemeindehaus und dankte im Namen der Stadt für Johanns Einsatzbereitschaft auf allen Ebenen. Horst Kissel zeigte die Berührungspunkte mit dem Posaunenchor auf. Annemarie Emmel erinnerte an die erste Beerdigung in Gedern, die Johann gestaltet hatte. Janina Kreutzer und Edelgard Schneider dankten im Namen des evangelischen Kindergartens "Arche Noah", Heiko Grob für die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gedern-Limeshain. Die Leiterin der Erlenbachschule, Doris Weber, sowie Vereinsvertreter schlossen sich an.