KONZERT: Regionalkantorei Nidda und Solisten meistern Werke aus verschiedenen Epochen
Quelle: Kreis-Anzeiger 29.12.2016
(HIRZENHAIN/em) - Beim Weihnachtskonzert der Regionalkantorei Nidda, die von Dekanatskantorin Anja Katrin Krauße geleitet wird, sind die Möglichkeiten der Augustinerkirche für unterschiedliche Klangnuancen genutzt worden. Pfarrerin Kerstin Hillgärtner wies auf eine besondere „Mitwirkende“ hin: Das Team von Förster & Nicolaus hatte die Orgel, die derzeit komplett überholt wird, so weit hergerichtet, dass sie gespielt werden konnte. Es sang die Regionalkantorei Nidda mit den Solisten Katharina Jost und dem elfjährigen Lorenz Krauße. Volker Bilz spielte Oboe, Dekanatskantorin Katrin Anja Krauße die Orgel.
Mit dem freudigen polyphonen Stimmenspiel des fünfstimmigen Chorsatzes „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Heinrich Schütz begann das Konzert. Hillgärtner las zwischen den Stücken nachdenkliche Betrachtungen von Friedrich Karl Barth und Hans Dieter Hüsch, eine Verheißung Jesajas und ein Weihnachtsgedicht von Conrad Ferdinand Meyer.
Katharina Jost sang Telemanns Sopranarie „Jauchzet, frohlocket, der Himmel ist offen“ für den 2. Weihnachtsfeiertag. Bewundernswert klar und leicht trug sie die reichen musikalischen Verzierungen vor, die durch helle triumphierende Akzente der Oboe und den dunklen Basso-Continuo-Klang noch hervorgehoben wurden. Ende des 16. Jahrhunderts komponierte Tomás Luis de Victoria „O magnum mysterium“, einen Hymnus auf das Weihnachtswunder. Der Gesang der Kantorei kam getragen und geheimnisvoll aus der Tiefe des Chorraums hinter dem Lettner, einzelne Stimmgruppen klangen hervor und nahmen sich wieder zurück, ehe ein lebhaftes „Hallelujah“ abschloss. „Vom Himmel hoch, o Englein kommt“ im Satz von Erhard Mauersberger war Wiegenlied und Gotteslob zugleich: In zartem Jubel begannen die Soprane die Versanfänge, dann fielen die anderen ein. Ähnlich bei „Kommet ihr Hirten“: Dreistimmig begannen die Sängerinnen, sanft fügten sich die anderen Stimmen in den voranschreitenden Rhythmus ein.
Ein Concerto in fünf Sätzen von Arcangelo Corelli folgte, in einer Bearbeitung von John Barbirolli für Orgel und Oboe. In Kraußes und Bilzens meisterlichem Spiel machte es Freude, die unterschiedlichen Tanzrhythmen der Sätze zu hören. Katharina Jost sang von der Empore die Sopranarie „Flösst, mein Heiland, flösst dein Name“ aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, Lorenz Krauße gab mit seinem klaren Knabensopran vom Lettner herab die Antworten – ein Dialog, der von Echoeffekten der Orgel untermalt wurde. Vom Lettner herab sang die Kantorei in zärtlichem, tänzerischem Rhythmus das Traditional „Virgin Mary had a baby boy“ aus Jamaika, die Bässe hatten in Anlehnung an den Call-and-Response-Charakter von Gospels eine diskrete Vorsängerfunktion. Bei John Rutters „Shepherds Pipe Carol“ begleitete Krauße die Chorstimmen auf dem E-Piano. Tenöre und Bässe waren im Wechselspiel mit den Frauen zu hören, fast klangflächenartig entfalteten sich dann alle Stimmen. Melodisch subtil wurde immer wieder „at Bethlehem“ hervorgehoben, der Ort, an dem sich die Heilsgeschichte erfüllte.
Die Sänger wurden klanglich und expressiv den Kompositionen verschiedener Epochen gerecht. Mit der fünfstimmigen Neujahrsmusik „Sei willkommen, lieber Tag“ von Johann Michael Bach und dem von Kantorei und Besuchern gemeinsam gesungenen „O du fröhliche“ endete der Abend.
Evangelisches Dekanat Büdinger Land | Bahnhofstraße 26 | 63667 Nidda
E-Mail: Verwaltung
Telefon: 06043-8026-0
Fax: 06043-8026-26
Hintergrundbilder:
Vögel im Winter: © Hilke Wiegers / fundus-medien.de
Winterweg: © Stephan Krebs / fundus-medien.de
Rote Winteräpfel: © Hans Genthe / fundus-medien.de
Fußspuren im Schnee: © Rolf Oeser / fundus-medien.de