Quelle: Kreis-Anzeiger 28.03.2017
ÖKUMENE: Zehnte Bibelwoche im Raum Altenstadt öffnet Zugänge zum Matthäus-Evangelium / Gegenseitiges Kennenlernen der Konfessionen
(HAINCHEN/mü) - Begeistert haben sich Teilnehmer und Leiter vom Verlauf der zehnten Ökumenischen Bibelwoche gezeigt, die diesmal in den Räumen der Freien Evangelischen Christengemeinde (Baptisten) in Hainchen stattfand. „Im Zentrum der Ökumenischen Bibelwoche steht jeweils eine andere Textpassage aus der Bibel oder auch, wie in diesem Jahr, ein ganzes Evangelium. Die Schriftstellen werden von Montag bis Freitag jeweils von einem anderen Referenten in Form kurzer Impulsreferate eingeführt und dann in Kleingruppen ausführlich besprochen“, so Pastor Tilo Linthe.
Die Woche stand unter dem Motto „Seid getrost, ich bin’s – Zugänge zum Matthäus-Evangelium“. Eröffnung und Begrüßung am ersten Abend hatte Pastor Linthe als Vertreter der Gastgeber übernommen, worauf Pfarrer Peter Sievers von der Katholischen Pfarrgemeinde Altenstadt unter dem Leitwort „Unter einem guten Stern“ über das Weihnachtsevangelium nach Matthäus und die Geschichte der drei Magier aus dem Morgenland als Gottessucher referierte. Die Berichte über Johannes den Täufer, die Zeitenwende und „Das Ende des Wartens“ waren Themen von Äbtissin Elisabeth Kralemann, Leiterin des Benediktinerinnen-Klosters Engelthal. Pfarrer Markus Christ von der Evangelischen Kirchengemeinde Langenbergheim und Himbach erläuterte die Seligpreisungen Jesu, schwerpunktmäßig nicht unter dem Gesichtspunkt unerfüllbarer Forderungen, sondern als Heilszusagen Gottes unter dem Motto „Überraschend glücklich“. Die Erzählung von Jesu Gang auf dem Wasser, von Vertrauen und Zweifel des schließlich sinkenden Petrus hatte sich Pfarrer Matthias Forchheim von der Selbstständig Evangelisch-Lutherische Kirchen (SELK) in Höchst vorgenommen: „Im Zweifel gehalten“ hieß das Thema seines Kurzreferates. Parallel zu dieser Veranstaltung gab es einen eigenen Jugendabend.
Den inhaltlichen Abschluss der Woche bildete der Freitagabend, zu dem die Veranstalter Pfarrerin Prof. Karin Lehmeier von der Hochschule Hannover begrüßen konnten. Als Inhaberin der Profilstelle Ökumene des damaligen Dekanates Büdingen war sie im Jahr 2008 maßgeblich an der Gründung der lokalen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) beteiligt, die im Rahmen der ersten Ökumenischen Bibelwoche ins Leben gerufen wurde. „Von Anfang an waren die Ordensgemeinschaft von Kloster Engelthal, die katholische Pfarrgemeinde Altenstadt, die Selbstständig Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) in Höchst und natürlich die evangelisch-landeskirchlichen Gemeinden der Region mit im Boot, ein Jahr später auch die Baptistische Gemeinde in Hainchen. Seitdem findet die Bibelwoche jährlich immer in anderen Gemeinden statt und dient so dem wechselseitigen Sich-Kennenlernen und dem Dialog“, so Lehmeier. Sie hielt das Impulsreferat unter dem Motto „Der Liebe bedürftig“ und nahm sich damit des Themas „Jüngstes Gericht im Matthäus-Evangelium“ an. Hierbei legte sie den Schwerpunkt nicht auf die Aspekte Lohn und Strafe, sondern auf die erwähnten sechs Werke der Gerechtigkeit – Hungrige ernähren, Durstigen zu trinken geben, Fremde aufnehmen, Nackte kleiden, Kranke und Gefangene besuchen. „Diese werden von den Gerechten sozusagen ‚blind‘ getan – ohne Gott im Bedürftigen zu erkennen oder gar eine Belohnung im Jenseits einkalkulieren“, erläuterte Lehmeier im Gespräch. „Ein sehr wichtiges ökumenisches Thema: Es überwindet die Grenzen zwischen den Konfessionen, denn diejenigen, die Hilfe benötigen, werden ohne Ansehen ihres Glaubens versorgt. Und ebenso handeln auch die Helfer nicht aus Impulsen ihrer speziellen Glaubensgemeinschaft heraus, sondern einfach im Sinne der humanitären Nächstenliebe und der Menschenrechte. Letztendlich bedeutet dies nichts anderes, als dass auch Nicht- oder Andersgläubige vor Gott bestehen werden, wenn sie die Werke der Gerechtigkeit tun.“
Den Abschluss der Jubiläumswoche bildete ein Sonntagsgottesdienst in der Evangelischen Kirche in Hainchen, danach ging es zum Kaffeetrinken in die Alte Schule.
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