"Nidda in Concert" geht in die nächste Saison


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Quelle: Kreis-Anzeiger 18.04.2018

 

Von Oliver Potengowski

 

 

 

(NIDDA/ten) - Gleich drei Jubiläen feiert "Nidda in Concert": Zum Einen geht die Reihe in ihr 20. Jahr. Weil auch die evangelische Stadtkirche ihren 400. Geburtstag feiert und dazu eine neue Orgel bekommt, prägt Orgelmusik unter dem Motto "Grazie und Gravität des Barock" in verschiedensten Arrangements die fünf Konzerte, die alle in der Kirche stattfinden werden. Gestern wurde das neue Programm vorgestellt.

 

In den vergangenen Jahren machten auch die wechselnden Spielorte einen Teil des Reizes der Reihe "Nidda in Concert" aus. Musiziert wurde nicht nur in konventionellen Spielstätten im Stadtgebiet wie der katholischen Liebfrauenkirche oder dem Parksaal in Bad Salzhausen. Obwohl nur zwei Konzerte im Steinbruch Michelnau stattfanden, sind gerade diese Open-Air-Konzerte bis heute unvergessen.

 

Doch angesichts einer solch großen Anschaffung, wie der neuen Orgel für die Stadtkirche, ist es nachvollziehbar, dass sich "Nidda in Concert" in diesem Jahr auf Orgelmusik konzentriert. Weil diese an den Standort des Instruments gebunden ist und die Stadtkirche mit 24 Registern jetzt über eine sehr ansehnliche Orgel verfügen kann, bestimmt die Vielfalt der Kompositionen und der Arrangements das Programm. Zudem musizieren die ehemaligen Niddaer Kantoren Daniela Brinkmann und Christian Richter, die einen besonderen Bezug zur Kirche haben.

 

Beim Auftaktkonzert am 6. Mai ab 18 Uhr werden die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach zu hören sein. Sie zählen zum "Größten und Höchsten, was Bach komponiert hat", betonte Heidelore Ocken-Wilisch vom Kulturmanagement der Stadt bei der Vorstellung. Mit Professor Thierry Mechler habe man einen Spezialisten für diese Kompositionen gewinnen können. "Ich freue mich sehr, dass er zugesagt hat", so Ocken-Wilisch.

 

Am 27. Mai (Beginn 18 Uhr) wird das Quintett "LIPPEClarino" mit Petra Schmidt, Edi Klein und Christian Kornmaul an Barocktrompeten sowie Florian Altenhein mit Pauken und Daniela Brinkmann an der Orgel Kompositionen aus Renaissance und Barock spielen. Eine "Kombination, die nicht ganz so oft zu hören ist", werden die Dekanatskantorin Katrin Anja Krauße an der Orgel mit Simon Ullmann am Violoncello am 19. August ab 18 Uhr präsentieren. Es gebe zwar nur wenige originäre Kompositionen für das Zusammenspiel dieser beiden Instrumente, aber sehr viele interessante und ausdrucksfähige Bearbeitungen.

 

Dass man auf der Orgel auch Jazzkompositionen spielen kann, werden Daniel Stickan und Uwe Steinmetz am 23. September ab 19 Uhr zeigen. "Jazzorgel spielen in der Welt nur ganz wenige Musiker", erläuterte Ocken-Wilisch. Das Duo mit Steinmetz am Saxophon habe in seinem Repertoire kirchliche Musik und Jazzelemente verknüpft.

 

Den Abschluss der Reihe bildet mit Fagott und Orgel eine weitere ungewöhnliche Instrumentenkombination. Paula Richter spielt mit ihrem Vater Christian an der Orgel am 21. Oktober um 17 Uhr Kompositionen vom Barock bis zur Moderne.

 

"Ich finde das immer wieder toll, was sie zusammengestellt haben", lobte Bürgermeister Hans-Peter Seum die Organisatoren aus den beiden Kirchengemeinden und vom Freundeskreis für Kirchenmusik. Es sei nicht einfach, in einer kleinen Stadt wie Nidda dieses große Engagement zu finden, betonte auch Ocken-Wilisch. "Wir erleben im Moment wie die ländliche Kultur durch Maßnahmen belastet ist, die Kultur kaum noch möglich machen." Als ein Beispiel nannte sie die neuen Verträge, die die GEMA einfordere, die gerade im ländlichen Raum höhere Kosten verursachten. "Umso wichtiger ist es, dass wir Unterstützer haben." Dabei hob sie die VR Bank Main-Kinzig-Büdingen hervor. "Ohne Unterstützer wäre hier Stillstand", bestätigte der Bürgermeister.

 

Florian Hühn, Vertreter der VR Bank, setzte diesen etwas pessimistischen Tönen Optimismus entgegen. "Die Zeit spricht für uns", erklärte er, dass es wieder mehr Zuzug auf das Land gebe. Diese Neubürger würden auch entsprechende Kulturangebote zu schätzen wissen.