(NIDDA/ka) - Pfarrerin Heike Schalaster hat ihren Dienst in Nidda, Geiß-Nidda und Bad Salzhausen begonnen. Damit sind die zweieinhalb Pfarrstellen in der neuen pfarramtlichen Verbindung der Kirchengemeinden besetzt. Heike Schalaster hat sich vor Jahren bewusst entschieden, in der evangelischen Kirche in Hessen-Nassau (EKHN) tätig zu sein. Das war nicht selbstverständlich, denn ihre Kindheit hat sie teils im rheinischen Meckenheim, teils in Dänemark verbracht. Der Bezug zur EKHN baute sich in den oberen Semestern ihres Theologiestudiums auf, die sie in Marburg verbrachte. Sie hörte Vorlesungen bei Professor Peter Steinacker, dem EKHN-Kirchenpräsidenten, der in Marburg eine Honorarprofessur für Systematische Theologie hatte und fühlte sich davon sehr angesprochen. Schalaster freundete sich mit anderen Studenten aus der hessischen Landeskirche an, ihr gefiel, was sie von ihnen aus dem Gemeindeleben hörte.
Durch eine Freundin hatte die 1984 Geborene die evangelische Jugendarbeit kennengelernt, fühlte sich in einer Gruppe dort engagierter Jugendlicher wohl. Sehr interessiert an Naturwissenschaften, schwankte sie nach dem Abitur zwischen dem Chemie- und dem Theologiestudium und gönnte sich ein Jahr Zeit, andere Arten des Lernens auszuprobieren und dann die Entscheidung zu treffen. Sie ging für einige Monate an eine dänische Folkehøjskoler, ein Internat, wie es dort etliche gibt. Geprägt sind solche Schulen vom Konzept ihres Gründers, des Pfarrers, Historikers und Dichters Nikolai Grundtvig (1783 bis 1872).
"Es gibt dort keine Noten und keine Leistungsnachweise, aber einen lebendigen Dialog zwischen Lehrern und Lernenden auf Augenhöhe. ,Lebenslanges Lernen' war Grundtvigs große Maxime", beschreibt Heike Schalaster die Art des dortigen Lernens. Schalaster hat diese Zeit intensiv für sich genutzt: "Ich habe mir die Schwerpunkte Dänische Sprache, Chorsingen, Internationale Politik, Europäische Geschichte, Keramik, Outdoor Life ausgesucht, die Lerngemeinschaft mit anderen jungen Erwachsenen genossen. Dann stand mein Entschluss fest: Ich studiere Theologie!"
Während der ersten Semester an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal war es vor allem der Neutestamentler Professor Klaus Haacker, der sie beeindruckte. "Er hat die ersten Impulse gegeben, dass das Neue Testament zu meinem liebsten Studienfach wurde." Nach der Zwischenprüfung machte die junge Frau ein diakonisches Praktikum in Brasilien, zunächst in der Arbeit mit benachteiligten Familien, die von Brüdern aus Taizé geleistet wurde, dann in einem kleinen Dorf an der Seite einer Missionsschwester. "Das war Brasilien pur. Was bei uns unter dem Stichwort ,Kirche in der Fläche' angesprochen wird, habe ich dort erlebt." Auch in den Semestern in Marburg blieb das Neue Testament ihr Interessensschwerpunkt, besonders in den Vorlesungen von Professor Friedrich Avemarie. Entsprechend wählte Heike Schalaster das Thema ihrer Examensarbeit: "Die Leiblichkeit der Auferstehung nach Paulus". Das Lehrvikariat in einer Gemeinde in Oberursel folgte. "Es war eine recht bodenständige volkskirchliche Gemeinde. Ich war gern dort, diese Zeit hat meine Theologie geerdet", sagt die junge Pfarrerin.
Sie hat schon Pläne für ihre Arbeit in Nidda, Bad Salzhausen und Geiß-Nidda. "Ich freue mich auf die Konfirmandenarbeit, auf den Jugendkirchentag in Weilburg. Nicht nur Gruppen, auch Einzelpersonen sind eingeladen, mitzukommen." Viele ihrer privaten Hobbys, etwa Radfahren und Reisen, können in die Arbeit mit Jugendlichen eingebracht werden. Es gab bereits Signale aus der Gemeinde, dass einige junge Familien sich vorstellen können, Gottesdienste mit zu gestalten. "Im Pfarramt liebe ich den persönlichen Kontakt mit meinen Mitmenschen, mit ihnen Freude und Leid zu teilen", schreibt Schalaster im Gemeindebrief.
Der festliche Einführungsgottesdienst findet am Sonntag, 22. April, ab 14 Uhr in der evangelischen Kirche Geiß-Nidda statt.