Hit from Heaven in Nieder-Mockstadt

Sichtbare und unsichtbare Lasten

 

„HIT FROM HEAVEN“ Evangelische Kirchengemeinde Mockstadt nimmt an Aktion teil / Besonderer Gottesdienst

 

Quelle: Kreis-Anzeiger 14.10.2016

 

(NIEDER-MOCKSTADT/mü) - Mit einem Gottesdienst zum Thema „Leichtes Gepäck“ hat die evangelische Kirchengemeinde Mockstadt an der jährlichen Aktion „Hit from Heaven“ teilgenommen, die dieses Mal auf Anregung des Radiosenders Hit-Radio FFH in diversen Kirchen Hessens stattfand. Nach der Vorauswahl einer Jury aus Kirchen und Radiomoderatoren war der Silbermond-Song „Leichtes Gepäck“ als themengebend festgelegt worden – und so drehte sich auch der Gottesdienst im Gemeindezentrum Nieder-Mockstadt um sichtbare und unsichtbare Lasten, die viele Menschen in ihrer Wohnung, am Arbeitsplatz, aber auch in Kopf und Herz mit sich herumtragen.

 

Zu Beginn diskutierten die Kirchenvorstandsmitglieder Sigrun Ulrich und Melanie Fellinger, was an Kleidungs- sowie Erinnerungs- und Erbstücken längst in die Mülltonne gehöre und was es wert sei, aufgehoben zu werden. Der Männergesangverein Liederkranz trug unter der Leitung von Christiane Rehan anschließend den eindringlichen Gospel-Song „Down by the Riverside“ vor. Sein Text beschreibt einen Soldaten, der nicht nur seine Waffen, sondern auch seine Sorgen und Wehklagen am Ufer des Flusses ablegt und dem Krieg für alle Zeiten abschwört.

 

 

Natürlich durfte auch eine Einspielung des Hits „Leichtes Gepäck“ von Silbermond nicht fehlen, ebenso wie viele Reflexionen zum Thema, vorgetragen von den Kirchenvorstandsmitgliedern Anette Weiser, Sigrun Ulrich, Melanie Fellinger, Christopher Grundy sowie Pfarrer Manuel Eibach. Dabei ging es darum, die Gründe zu erforschen, warum Menschen ein Objekt, ein Gefühl, einen Ort oder auch einander festhalten: Oft spielen dabei Erinnerungen und wichtige Verbindungen zur eigenen Biografie eine Rolle. Manchmal ist es auch die Angst, loszulassen, die Nähe dieser Trennung zum endgültigen Abschied von dieser Welt. Oder es ist das Besitzen-Wollen, das „Must Have“, das Medien und Mode diktieren. „Wie viel leichter wäre es, das Sein über das Haben zu stellen, Ballast an Besitz und Lasten der Seele abzuwerfen, zu sich selbst zu stehen und das Hier und Jetzt wertzuschätzen – denn einmal müssen wir ohnehin alles zurücklassen, was wir angehäuft haben“, lautete das Fazit der Gruppe. Berührend wurde diese Thematik mit dem Solo „He ain’t heavy, he’s my brother – Er ist nicht schwer, er ist mein Bruder“ aufgenommen. Der berühmte Song der Hollies wurde von Liederkranz-Sänger Hartmut Christe vorgetragen, den Jens Weiser am Klavier begleitete. Auch das letzte Gospelstück „Hush, hush – somebodys calling my name“ des Gesamtchores erinnerte an die Endlichkeit menschlichen Daseins und damit an die Fraglichkeit allen Besitzes. Im Anschluss ließen die Besucher im Hof des Gemeindezentrums einen von vielen bunten, federleichten Helium-Luftballons in den Abendhimmel steigen.