LIEBFRAUENKIRCHE: Am Mittwoch erhält der große Turm seine vergoldete Spitze / Oberer Teil des Gerüstes wird abgebaut

Die Rückkehr der Turmzier

Quelle: Kreis-Anzeiger - 10.06.2017

 

 

(SCHOTTEN/sw) - Der kommende Mittwoch, 14. Juni, ist für Schotten ein ganz besonderer Tag. Dann

kommt die Zier des großen Turms der Liebfrauenkirche wieder auf ihren angestammten Platz. Ende November war sie von der Spitze des 56 Meter hohen Turms abgenommen worden. Anschließend wurden Turmknauf (Kugel) und Wetterhahn von dem Flaschnerbetrieb Schneider (Freigericht) restauriert und neu vergoldet. Neu geschmiedet wurde das eiserne Kreuz, auf dem der Hahn in wenigen Tagen thronen wird.

 

Am großen Turm sind die Sanierungsarbeiten mittlerweile – zumindest im oberen Bereich – abgeschlossen. Zahlreiche verfaulte oder stark beschädigte Balken wurden in dem Holzgerüst des

Turmes ausgetauscht. Größte Herausforderung waren zwei 16 Meter lange Eichenbalken, jeder mit einem Gewicht von 750 Kilogramm, wie Erwin Mengel berichtet. Der Pensionär, Mitglied des Beirates der Stiftung Liebfrauenkirche, hat die Bauarbeiten am großen Turm seit über einem Jahr im Detail verfolgt. Für die neue Außenhaut des Turmes verbauten Dachdeckermeister Norbert Schäfer (Hohenahr) und seine Mitarbeiter rund 14 Tonnen Schiefer, der aus der Moselregion stammt. Für die Befestigung waren etwa 15 000 bis 20 000 verzinkte Breitkopfstiften mit einer Länge von 3,5 Zentimetern nötig. Mengel hat die vielen einzelnen Arbeitsschritte, beginnend mit der Sanierung der kleinen Türme und der Balustrade auf der Westseite der Kirche vor zwei Jahren, mit seiner Kamera

festgehalten. Dann den langwierigen und schwierigen Aufbau des Gerüstes am großen Vierungsturm. Der größte Teil des 40 Seiten umfassenden Foto-Buches im Din A4-Format beschreibt in vielen Details die Arbeiten der Zimmerleute, Dachdecker und Restaurateure. Auch den Moment, als in luftiger Höhe die Turmzier vom Kaiserstiel, der höchsten Stelle des Turmes, abgenommen wurde.

 

Zudem sind in dem Fotobuch wunderschöne Postkartenmotive von Schotten aus 56 Metern Höhe zu sehen, aber auch historische Aufnahmen der Liebfrauenkirche und die an der Sanierung beteiligten Personen. Dieses Zeitdokument kommt in die Kupferschatulle, die am Mittwoch in den Turmknauf gelegt wird. Außerdem wird das Kupferrohr eine kunstvoll von der Grafikerin Tanja Leonhardt (Eichelsachsen) angefertigte Urkunde enthalten, auf der sich die Mitglieder des Stiftungsbeirates und des Kirchenvorstandes sowie Architekt Matthias Frischmuth mit ihren Unterschriften verewigt haben. Weitere Zeitzeugen aus dem Jahr 2017 für die Nachwelt sind ein umfangreicher Baubericht des Kirchenvorstands, mehrere Euro-Münzen und verschiedene Ausgaben des Kreis-Anzeigers mit Berichten über die Renovierung des Kirchturms.

 

Die Aktion, mit der die Sanierung des Kirchturms im oberen Bereich abgeschlossen wird, beginnt am

Mittwoch um 9 Uhr. Die von der Flaschnerei Schneider angelieferten Teile der Turmzier sind gut verpackt, um sie gegen Transportschäden zu schützen. Per Aufzug und im Bereich der Turnspitze mit einem Seil werden Wetterhahn, Knauf, das eiserne Kreuz und ein Abdeckblech auf die höchste Gerüstebene gezogen und dort auf dem Kaiserstil montiert. Voraussichtlich wird sich das Prozedere über mehrere Stunden hinziehen, wie Architekt Frischmuth mitteilte. Anschließend beginnen

die Gerüstbauer sofort mit dem Abbau der höchsten Gerüstebenen, um eine Beschädigung an der Turmzier auszuschließen. In den beiden folgenden Wochen wird das Gerüst dann bis auf Ebene 17 in 32 Metern Höhe zurückgebaut. Das verbleibende Gerüst wird voraussichtlich bis zum Jahresende für die weiteren Arbeiten, insbesondere im Bereich der Glocken und der beiden Turmuhren, stehen bleiben.