Schotten

Weiterbildung sichert Qualität

Quelle: Kreis-Anzeiger 13.03.2017

 

BILANZ:   Verbandsversammlung der Diakoniestation Hoher Vogelsberg / Betreuungseinsätze bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz deutlich gestiegen

 

SCHOTTEN - (em). Eine beeindruckende Zahl: Über 5000 Betreuungseinsätzen bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, oft verursacht durch Demenz, hat die Diakoniestation Hoher Vogelsberg im vergangenen Jahr registriert, was eine deutliche Steigerung sei. Dies berichtete der geschäftsführende Leiter Christian Schick den Verbandsvertretern während der Hauptversammlung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Das Gebiet der Diakoniestation umfasst Teile der Dekanate Büdinger Land und Vogelsberg.

Für seine kurze Andacht hatte der stellvertretende Dekan Wolfgang Keller die Verse der Tageslosung gewählt: Loben, Ermuntern stehe hier gegen den Zeitgeist des weit häufigeren Kritisierens, Nörgelns. Freundliche Zuwendung bewähre sich auch im Stress des Pflegealltags und sei ein Qualitätsmerkmal evangelischer Diakonie.

Einblick in die geleistete Pflege- und Betreuungsarbeit gab Schick mit einer detaillierten Präsentation. In der Großgemeinde Schotten wurden im Berichtszeitraum 324 kranke und gebrechliche Menschen versorgt, in Ulrichstein 122, in Herbstein 90, in Freiensteinau 59, in Grebenhain 105, in Lautertal 72, dazu sechs Urlaubsgäste. Etwa zwei Drittel der Einsätze bestanden in Behandlungspflege, ein Drittel in Grundpflege und begleitender hauswirtschaftlicher Hilfe.

Weiter haben Kräfte der Diakoniestation im Rahmen der Verhinderungspflege Angehörige zeitweise entlastet. Im Rahmen der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Qualitätssicherung wurden pflegende Angehörige beraten. Fachkräfte aus Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege, aus Hauswirtschaft und Verwaltung arbeiten im Stationsteam zusammen. Eine junge Frau wird zur Altenpflegerin ausgebildet.

Kontinuierliche Weiterbildung sichert Qualität: Basale Stimulation und Kinästhetik wurden sowohl als Grundkurs für neu anfangende Teammitglieder als auch in Auffrischungstagen mit speziellen Schwerpunkten angeboten. Weiter gab es interne Fortbildungen zu Kompressionstherapie, zu pflegerischer Hygiene, zu den Leistungskomplexen des Pflegestärkungsgesetzes und eine Schulung in Behandlungspflege. Eine Mitarbeiterin qualifizierte sich als Praxisanleiterin für Pflegekräfte in der Ausbildung. 2006 erwarb die Diakoniestation Hoher Vogelsberg das Diakoniesiegel Pflege/DIN ISO und stellt sich alle drei Jahre einem Audit zur Re-Zertifizierung, so auch im Mai 2017. Bei der Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen erreichte die Diakoniestation diesmal die Bestnote.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit berichtete Schick in Konfirmandengruppen, stellt die Arbeit der Diakoniestation auch gern in anderen Gemeindeveranstaltungen vor. Mit Informationsständen war man auf der Gewerbemesse Schotten und der Ausbildungsmesse Alsfeld vertreten. Die weiten Entfernungen im Einsatzgebiet erfordern einen Bestand von 23 Dienstautos, fünf mussten im Berichtszeitraum ausgetauscht werden, was zum großen Teil durch die beiden Fördervereine finanziert werden konnte. Schick schloss mit einem Blick auf die angestrebten Qualitätsziele.

Auf eine wichtige Zukunftsaufgabe wies Wolfgang Keller hin. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass voraussichtlich fünf der Vorstände der Verbandsversammlung aus Altersgründen in der nächsten kirchlichen Legislaturperiode ab 2021 nicht mehr zur Verfügung stehen. So bitten Keller wie auch Schick und der Vorsitzende Marco Kraft darum, eigene Kandidaturbereitschaft zu überlegen oder in den Kirchengemeinden andere Geeignete darauf aufmerksam zu machen. Könne in vier Jahren kein neues Vorstandsgremium besetzt werden, gehe die Funktion an eine Auffanggesellschaft in Darmstadt über. Das sei schon bei einigen Diakoniestationen im Westkreis der Wetterau der Fall. „Aber“, so Christian Schick, „damit geht ein Stück regionaler Verbindung verloren!“