ORGELKONZERT: Ilpo Laspas gilt als einer der profiliertesten Musiker in Finnland
Quelle: Kreis-Anzeiger 22.09.2016
(SCHOTTEN/em) - Einen profilierten jungen Musiker aus Finnland, Ilpo Laspas, konnte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Hans Otto Zimmermann, in der Liebfrauenkirche willkommen heißen. Das Konzert kam in Kooperation mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft zustande, die Laspas zu einer Tournee eingeladen hatte. Zu den Gästen zählten daher auch der hessische Landesvorsitzenden Günter Höbel und der Vorsitzende der Sektion Vogelsberg, Wolfgang Bolte.
Laspas, geboren 1984, begann mit neun Jahren Klavier-, mit 15 Orgel- und Cembalospiel zu erlernen. Sein Musikstudium schloss er mit dem Examenskonzert im Dom in Helsinki ab. Im Rahmen eines anspruchsvollen Aufbaustudiums qualifizierte Laspas sich weiter, konzertiert inzwischen international und wurde schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Laspas spielte als erstes Präludium und Fuge g-Moll von Johannes Brahms, in reicher Polyphonie ein von Bach inspiriertes Werk. Schon hier fiel bei den raschen perlenden Läufen, den sich kunstvoll überlagernden Akkorden und Stimmführungen die meisterliche Spieltechnik auf. Kompositorischer Einfallsreichtum und subtile Emotionalität zugleich prägen Robert Schumanns „Studien für den Pedalflügel opus 56“. War die erste Studie leicht und schmeichelnd, die zweite liedhaft, die dritte in einem anmutigen Schreitrhythmus, so folgten ein modulationsreicher, dann ein symphonisch inspirierter Abschnitt. Mit einem weichen, dunklen, fast feierlichen Schlusselement klang die Komposition aus. Weniger bekannt ist August Gottfried Ritter, Komponist und Orgelvirtuose aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Laspas spielte dessen Sonate 3 a-Moll mit sechs Sätzen. „Ein Stück voller Überraschungen“, meinte eine Zuhörerin im Nachgespräch, denn unterschiedliche kompositorische Elemente waren kreativ zusammengefügt.
Eine besondere Künstlerfreundschaft verband den jungen Laspas mit Aimo Känkänen, einem der „großen alten Männer“ unter den finnischen Orgelkomponisten. Er war Begründer und Leiter der Internationalen Orgelwoche in Lahti. Laspas: „Auf seine Bitten hin habe ich für eine ganze CD im Januar 2015 seine Orgelkompositionen an der Christuskirche zu Lahti eingespielt. Wir hielten in den letzten Jahren eine enge Verbindung“. Ein Präludium Känkänens von 1995 in einer Moll-Tonart zeigte rasche, verspielt anmutende Läufe, dazwischen weiche, träumerische Passagen. Sehr beeindruckend spielte Laspas ein Känkänen-Scherzo in raffinierten, fast gläsernen Klängen, leicht und flirrend, von Werken französischer Impressionisten beeinflusst.
In ganz anderer Stimmungshaftigkeit folgte „Mesteria muistellen – Erinnerung an den Meister“. Känkänen hatte hier die Trauer um seinen verstorbenen Freund und Organistenkollegen Tauno Aikää in Musik gefasst. Ein finnischer Kirchenmusiker, Musikpädagoge, Opernkomponist des frühen 20. Jahrhunderts war Oskar Merikanto, dessen Postludium I in Es-Dur Laspas an den Konzertabschluss stellte. Es war eine schwungvolle, durchaus auf Effekt zielende Komposition mit liedhaften, aber auch mit melodisch eigenwilligen Abschnitten. Auf den langen stehenden Beifall hin spielte Laspas noch eine Zugabe. Ein Kompliment gab der an Orgeln vieler Länder Konzertierende im Nachgespräch: „Ein so schöner Instrumental- und Raumklang“ – die historische Wegmann-Orgel im gotischen Kirchenraum hatte es ihm angetan, da ließ er sich von den Baugerüsten nicht stören
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