(USENBORN/pm) Am Festtag des Reformationsjubiläums kamen 160 Christen aller Generationen aus dem Raum Ortenberg in der St. Laurentiuskirche in Usenborn zusammen, um einen feierlichen Gottesdienst zu begehen. In evangelischer Ökumene versammelten sich evangelisch-landeskirchliche und selbstständig-evangelisch-lutherische (Selk) und auch katholische Kirchenmitglieder. Eröffnet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor der Selk unter der Leitung von Hermann Schmidt mit einer festlichen Intrade. Der Chor an der Marienkirche Ortenberg, von Ute Künzel-Christ dirigiert, intonierte „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ und führte so in die musikalisch fein abgestimmte Feier ein.
Pfarrerin Dorothee Lause erinnerte in der Begrüßung an den musikalischen Schaffensreichtum der Reformation, für die die singende Gemeinde ein Leitbild war. Und so baten auch Gemeinde und Chor singend mit „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ um Gottes Gegenwart. Nach dem Rüst- und Tagesgebet, mit dem Pfarrer Andreas Marschella die Gemeinde vor Altar und Kreuz holte, lasen Pfarrer Thomas Tschöpel und Pfarrerin Lause aus dem Römerbrief und dem Matthäusevangelium die für diesen Tag vorgesehenen Textabschnitte. Und wieder sangen die Gemeinde und der Chor stimmgewaltig „Nun freut euch, lieben Christen gmein“ und „Wir glauben Gott im höchsten Thron“. In der Festpredigt zu Galater 5 verdeutlichte Pfarrer Matthias Forchheim, dass ein Christ in seinem Glauben durch Christus innere Freiheit in äußeren Zwängen erlebe. Diese christliche Freiheit dränge aber zur Liebe für den Nächsten, weil sie sich der Liebe Christi verdanke. Christliche Freiheit in Angst und Verwirrung, wie sie unser Land erlebe, werde deswegen nicht kopflos. Innerkirchlich gelte es, dem „Frömmigkeitsdruck“ adieu zu sagen, der gläubige Menschen machen wolle. „Herzen zu ihm zu bewegen, ist Gottes, nicht unsere Sache.“
Nach einem beschwingten Posauenchorstück sang die Gemeinde vom Mut und der Freiheit des christlichen Glaubens mit dem alten „Ein feste Burg ist unser Gott“. Nach den Fürbitten für alle Kirchen und Menschen sang die Gemeinde zum Abschluss „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren“. Am Ausgang überraschte eine Familie jeden mit einem Plätzchen im Lutherprofil und angehängten Lutherzitaten. „Das hat mich sehr berührt“, „Ein wirkliches Fest“ - „Schön, dass SELK und Landeskirche diese Jubiläum miteinander feiern“ – das waren Reaktionen von Gottesdienstbesuchern.
Im Anschluss luden die ortsansässigen Kirchengemeinden zu Imbiss und Zusammensein ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Dort hatte die Selk Dioramen zum Lebensweg Martin Luthers aufgebaut. „Die Krönung des Tages wäre es gewesen, wenn wir gemeinsam das Heilige Abendmahl gefeiert hätten“, bedauerten einige Gottesdienstbesucher.