Im Dorftreff Wallernhausen freut man sich über einen erneuten Landeszuschuss

Quelle: Kreis-Anzeiger - 16.05.2018

Von Elfriede Maresch

 

 

(WALLERNHAUSEN/em) - Seit einiger Zeit hängt ein Schild an der Außenwand der ehemaligen Scheune im Dorftreff Neue Mitte Wallernhausen. Angedeutete Menschen stehen in einem Kreis, darunter die Schrift „Familienzentren Hessen“, in der unteren Ecke sind das Landeswappen und der Hinweis „Hessisches Ministerium für Soziales und Integration“ zu sehen. Das Schild ist ein Hinweis, dass die Einrichtung mit einem Zuschuss in Höhe von 13000 Euro jährlich gefördert wird. Die Unterstützung wurde schon 2017 gewährt, muss jeweils neu beantragt werden und wurde nun wieder bewilligt. „Damit ist uns wieder ein Stück Planungsmöglichkeit gegeben und der nötige Finanzrahmen abgesichert“, sagen Familienzentrums-Koordinatorin Martina Clotz, Wallernhausens Pfarrerin Beate Henke und der Leiter des Psychosozialen Zentrums Nidda im Diakonischen Werk Wetterau, Stefan Dietz.

 

Die Wallernhäuser Einrichtung steht als einziges hessisches Familienzentrum in kirchlicher Trägerschaft und ist ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werks, der evangelischen Kirchengemeinde Wallernhausen und der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“, die in der Steuerungsgruppe zusammenarbeiten. Das große gesellschaftliche Problem des Verödens der ländlichen Räume, der Abwanderung wird in der Evangelischen Kirchen Hessen-Nassau (EKHN) wahrgenommen, beschäftigt die Gremien und Gegenstrategien werden eingesetzt. So bekam das Familienzentrum von 2015 bis 2017 eine EKHN-Anschubfinanzierung. Zur Absicherung des Haushalts trägt ein jährlicher Zuschuss in Höhe von 5000 Euro der evangelischen Kirchengemeinde Wallernhausen bei, der von 2018 bis 2020 festgelegt ist. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Das Familienzentrum gehört als einziges in Hessen in den Kreis der bundesweit 18 „beispielhaften kirchlich-verbandlichen Pionierstandorte guter Praxis“ des ökumenischen Ortsentwicklungsprojekts „Kirche findet Stadt“.

 

Die anerkannten Teams werden wissenschaftlich begleitet und zu Austauschtreffen eingeladen. Gut ist auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Nidda, die als Eigentümerin den Gebäudekomplex des Dorfzentrums günstig an den Dorftreff vermietet hat. Im Gegenzug hat sie mit einer Vertragslaufzeit bis 2030 einen zuverlässigen Nutzer.

 

Günstiger Rahmen

 

Wohl ist im Familienzentrum der Teilzeiteinsatz von Koordinatorin Martina Clotz als Fachkraft unverzichtbar, wohl ist die Eltern-Kind-Oase durch die Anregungen einer „Kleine Strolche“-Pädagogin noch attraktiver. „Hier fühle ich mich überhaupt nicht mehr fremd, wir hatten schnell Kontakt mit anderen jungen Eltern“, schilderte eine zugezogene junge Mutter. Genutzt wird das Familienzentrum mit seinen regelmäßigen Treffen wie auch den abendlichen Informationsangeboten auch aus dem Bereich Elternbildung sowie von vielen Auswärtigen. Darüber hinaus ist eine „nachbarschaftliche Gewinnsituation“ entstanden, ein günstiger Rahmen für Initiativen direkt aus der Bürgerschaft. Die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe für Patienten und Angehörige, von einem Betroffenen initiiert, trifft sich hier. Posaunen- und Projektchor, Gesangverein haben hier ihren Übungsraum und sind umgekehrt bereit, kirchliche oder auch kommunale Feste mitzugestalten. Die Reihe solcher Dorftreff Neue Mitte-Projekte ist noch länger: Der von Ehrenamtlichen organisierte offene Mehrgenerationen-Mittagstisch einmal pro Woche, die Holzwerkstatt im ehemaligen Gefrierhaus, wo handwerklich erfahrene Senioren die „Strolche“-Vorschulkinder bei Kreativarbeiten anleiten, die Ferienspiele, in deren Programm Ideen der Kinder einfließen, und vieles mehr. Der inklusiv geführte Dorfladen mit Bistro ist Arbeitsplatz und Ort der Nahversorgung, aber auch Treffpunkt. „Dass Bürgerinnen und Bürger sich einbringen, Projekte selbstständig und ehrenamtlich organisieren, um die Wohnqualität ihres Ortes zu steigern, ist der Grundbaustein von Sozialraumarbeit. Das klappt in Wallernhausen, freuen sich Beate Henke, Martina Clotz und Stefan Dietz.