Vakanzende in Wingershausen, Eichelsachsen und Eschenrod

Gerne Pfarrerin im ländlichen Raum

Quelle: Kreis-Anzeiger 2.02.2017

 

Eleonore Merkel wird am Sonntag in Eschenrod ins Amt eingeführt / Stationen in Österreich und im Westerwald

 

(WINGERSHAUSEN/em) - Für die evangelische Kirchengemeinde Wingershausen-Eichelsachsen-Eschenrod ist die Vakanz, in der Pfarrer Dr. Peter Möser Vetretung hatte, zu Ende. Im Gottesdienst am Sonntag, 5. Februar, um 14 Uhr wird in der Eschenröder Kirche Pfarrerin Eleonore Merkel eingeführt. Sie hat mit ihrem Mann das Pfarrhaus in Wingershausen bezogen. Er ist ebenfalls Theologe, seit dem 1. Januar 2017 neuer Gemeindepfarrer von Bobenhausen II und hat einen Lehrauftrag für Kirchengeschichte an der Universität Tübingen. Bei einem Gottesdienst und der Gemeindeversammlung im November kam Eleonore Merkel schon mit ihren neuen Gemeindegliedern ins Gespräch und freut sich nun darauf, die Ortschaften mit den Familien, den kirchlichen Gruppen und dem Vereinsleben wie auch dem kollegialen Team im Dekanat näher kennenzulernen.

Die 1969 in Marburg geborene Theologin wuchs in Kirtorf auf. Ihr Vater war Kirchenvorsteher, ganz selbstverständlich sei sie in den Kindergottesdienst, das Gemeindeleben hineingewachsen. In der Schulzeit auf dem Gymnasium Alsfeld entdeckte sie ihr Interesse an Latein, an Texten der Antike und wechselte deshalb nach der Jahrgangsstufe 10 als Externe an die Stiftsschule St. Johann in Amöneburg, ein altsprachliches Gymnasium in Trägerschaft des Bistums. Sie war nur eine von wenigen evangelischen Schülerinnen, entschied sich deshalb für den Leistungskurs katholische Theologie, den sie mit großem Interesse besuchte: „Da fiel meine Entscheidung, evangelische Theologie zu studieren, wobei mich anfangs das wissenschaftliche Arbeiten mehr interessierte.“

 

Sie begann das Studium in Marburg mit großem Interesse am Griechisch- und Hebräischkurs. Während zweier Studiensemester in Wien wandte sie sich dann mehr der Praktischen Theologie und Seelsorge zu, machte ein Gemeindepraktikum, ein Seminar für Krankenhausseelsorge. Außerdem genoss sie, was Wien kulturell zu bieten hat: „Theater, Oper, Konzerte, Ausstellungen – es war eine sehr anregende Zeit.“

Nach dem ersten theologischen Examen in Marburg 1994 stand ihr Jahrgang vor einem Problem: Die hessen-nassauische Landeskirche nahm nur wenige ins Vikariat auf. Dagegen suchten die österreichischen Landeskirchen Nachwuchs: „Im März 1995 fuhr ich mit randvoll gepacktem Opel Kadett ins Diakoniewerk Gallneukirchen im Mühlviertel und begann mein Vikariat.“ Damit kam sie in eine Traditionseinrichtung, sammelte seelsorgerliche Erfahrung im Krankenhaus, in Seniorenpflegeeinrichtungen, im Kontakt mit behinderten Menschen. In Österreich folgt ein Pfarrkandidatenjahr, das sie in Linz absolvierte. Dann übernahm sie eine Gemeinde mit 2500 Evangelischen in Graz, anfangs eine schwierige Aufgabe. Zwei theologisch unterschiedlich orientierte Gruppen seien sich in Dauerkonflikten gegenüber gestanden. In Ausgleich und Gemeindeaufbau habe sie ihr vordringliches Ziel gesehen, erinnert sie sich, und die Situation habe sich entspannt.

 

Beeindruckt habe sie, wie sehr die Gemeindeglieder durch die Diasporasituation sich ihres evangelischen Glaubens bewusst waren. Es habe Freude gemacht, im Ökumenischen Zentrum der christlichen Kirchen in der Steiermark mitzuarbeiten. Nach zwölf Jahren Pfarrdienst in Graz entschied sie sich doch wieder für die Rückkehr in die EKHN, für ein Pfarramt im ländlichen Raum und übernahm 2010 die Kirchengemeinde Dodenau im Edertal. Inzwischen wollten die Eheleute in einer Landeskirche und räumlicher Nähe arbeiten, dachten zunächst an Westerwaldgemeinden. Eher zufällig machten sie, beide begeisterte Wanderer, einen Vogelsbergurlaub und fanden: „Hier gefällt es uns, es wäre schön, hier auf Dauer zu leben und zu arbeiten.“ Eleonore Merkel ist gern Pfarrerin im ländlichen Raum: „Die Gemeinden sind überschaubar, man bekommt leichter Kontakt zu den Einzelnen, ein Vertrauensverhältnis baut sich auf, das die Grundlage von Seelsorge ist.“