Jung schreibt 1000 Kirchengemeinden – Gebetsvorlagen erstellt

Ukrainekrieg: Kirchenpräsident ruft anlässlich des Jahrestags zu Friedensgebeten auf

Grafik: ekhn
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(Darmstadt/ekhn) - Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat zum bevorstehenden Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zu Friedensgebeten aufgerufen. „Anlässlich des Jahrestages des Kriegsbeginns bitte ich Sie, um den 24. Februar herum der Menschen in der Ukraine besonders zu gedenken und für die Opfer des Krieges und für Frieden zu beten“, schrieb er am Freitag an über 1000 Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Dazu seien spezielle Arbeitsmaterialien entwickelt worden und auf einer Sonderseite im Internet abrufbar (www.ekhn.de/ukraine). 

 

Bedrückende Situation in der Ukraine, die erschüttert und verunsichert

 

Der „völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine“ habe Tausende Menschen getötet und Millionen in die Flucht getrieben, so Jung. Politische Grundüberzeugungen seinen angesichts des Krieges binnen Tagen gekippt, friedensethische Positionen in Frage gestellt worden. Jung: „Es ist eine bedrückende Situation, die zutiefst erschüttert und verunsichert. In Friedensgebeten und Gottesdiensten wurde und wird dem immer wieder Sprache und Raum gegeben.“

 

Jung würdigt kirchliches Engagement für Geflüchtete

 

Jung würdigte zugleich die Arbeit vieler Kirchengemeinden in den zurückliegenden Monaten, die sich für geflüchtete Menschen in großem Maße engagiert hätten. Jung: „Sie haben Hilfesuchende gastfreundlich aufgenommen. Sie haben für die Menschen in der Ukraine Spendenaktionen organisiert oder diejenigen in unserem Land unterstützt, die durch die Kriegsfolgen existenziell unter Druck geraten sind.“

 

Weitere Informationen, der Brief des Kirchenpräsidenten sowie Vorlagen für Gebete und Andachten auf der Internetseite:

www.ekhn.de/ukraine

 

 

DOKUMENTATION

Schreiben zum 24. Februar im Wortlaut:

Bitte um Friedensgebete anlässlich des Jahrestages des Angriffs auf die Ukraine

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (Jahreslosung 2023; 1. Mose 16,13)

 

Liebe Geschwister,

vor einem Jahr begann der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine. Seitdem wurden Tausende Menschen getötet. Millionen befinden sich auf der Flucht. Politische Grundüberzeugungen kippten angesichts des Krieges binnen Tagen. Friedensethische Positionen sind in Frage gestellt. Es ist eine bedrückende Situation, die zutiefst erschüttert und verunsichert. In Friedensgebeten und Gottesdiensten wurde und wird dem immer wieder Sprache und Raum gegeben. Gleichzeitig haben sich nach dem 24. Februar 2022 viele Kirchengemeinden für Geflüchtete in großem Maße engagiert. Sie haben Hilfesuchende gastfreundlich aufgenommen. Sie haben für die Menschen in der Ukraine Spendenaktionen organisiert oder diejenigen in unserem Land unterstützt, die durch die Kriegsfolgen existenziell unter Druck geraten sind. Für das alles danke ich Ihnen allen sehr.

Aktuell erreicht uns immer wieder die Frage, ob Kirchengemeinden zusätzlichen Wohnraum für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellen könnten. Viele Kommunen und Kreise sind mit ihren Aufnahmekapazitäten am Ende. Ich bitte Sie deshalb, sofern Sie Möglichkeiten sehen, hier etwas zu tun, bei den zuständigen Behörden zu fragen, ob auch in Ihrer Kommune oder Ihrem Kreis zusätzlicher Bedarf besteht und gegebenenfalls das Gespräch zu suchen. Vielleicht sehen Sie auch Chancen, Menschen in Ihren Gemeinden zu ermutigen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13). Das ist die Jahreslosung für 2023. Mit diesen Worten antwortet die Sklavin Hagar in der biblischen Geschichte Gott, nachdem sie fliehen musste. Sie dankt dafür, dass Gott sie sieht, wahrnimmt, liebevoll anschaut. Aus diesem „Augen-Blick“ schöpft sie neue Kraft, ihre aussichtslose Lebenssituation anzunehmen und zu verändern. „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Ich denke bei diesen Worten zurzeit besonders an die getöteten, verletzten, obdachlosen, an Leib und Seele verwundeten Menschen im Krieg in der Ukraine. Im Gebet vertraue ich sie Gott mit der Bitte an, sich ihrer anzunehmen. Ich bitte darum, dass Gott ihnen und anderen Menschen in ihrem Leid und ihrer Not, „Augen-Blicke“ des Trosts und der Zuversicht schenkt und Hilfe erfahren lässt. Zugleich hoffe ich, dass unsere Gebete Menschenherzen zum Frieden bewegen.

Anlässlich des Jahrestages des Kriegsbeginns bitte ich Sie, um den 24. Februar herum der Menschen in der Ukraine besonders zu gedenken und für die Opfer des Krieges und für Frieden zu beten. Die Zentren Oekumene und Verkündigung haben Materialien für die Gestaltung von Gottesdiensten und Friedensgebeten zusammengestellt. Die Materialien werden laufend aktualisiert.

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat zudem die Aktion #hoffnungsäen gestartet, bei der Gemeinden Samentütchen bestellen und zum Hoffnung säen aufrufen können.

Hier sind die Links zu den Materialien und zur EKD-Aktion: www.ekhn.de/ukraine https://www.ekd.de/mitmach-aktion-hoffnung-saeen-76995.htm Weiterhin können Sie Fragen oder Anregungen per E-Mail an den Koordinierungskreis Ukraine richten (ukraine@ekhn.de). Auch die Internetseite www.ekhn.de/ukraine wird weiterhin aktualisiert. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Engagement.

 

Mit herzlichen Grüßen, Segens- und Friedenswünschen