(Büdingen/pm) - Die evangelischen Kirchengemeinde Büdingen lädt in Kooperation mit dem Bündnis für soziale Gerechtigkeit und in Zusammenarbeit mit Rita Stoll (Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Büdinger Land) und dem katholischen Kollegen Richard Kunkel (Katholische Betriebsseelsorge) zu einer Veranstaltungsreihe zum Thema Altersarmut im Herbst diesen Jahres ein. Mittelpunkt der Reihe ist eine Ausstellung, die am Sonntag, dem 29. September, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Büdingen eröffnet wird.
„Mit unserer Reihe wollen wir zu kritischen Diskussionen und zur Umkehr einer Gesellschaft anregen, die sich um der Würde der Menschen willen Altersarmut nicht leisten dürfe“, so kündigen es die Veranstalter an. Die Intention des Bündnisses sei es, dazu beizutragen, ein gutes Leben für alle, für Teilhabe, Gerechtigkeit und sozialen Frieden einzutreten. Bündnissprecher Richard Kunkel von der katholischen Betriebsseelsorge: „Obwohl Zahlen und Fakten schwarz auf weiß vorliegen, entsteht bisweilen der Eindruck, dass das Thema Altersarmut noch immer nicht als besorgniserregendes gesellschaftliches Problem ausreichend im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen ist. Die Veranstaltungsreihe ist ein wichtiger Schritt, der Realität von Altersarmut ins Gesicht zu sehen, die Ausstellung provoziert. Die Texte regen zum Nachdenken und hoffentlich auch zum Handeln an.“
Das Thema Altersarmut betrifft in Deutschland etwa eine Million Rentner mit
steigender Tendenz. Schon heute müssen sie ihre Rente aufstocken. Ihre Zahl nimmt ständig zu, da der Niedriglohnsektor wächst und gleichzeitig das Rentenniveau sinkt. Hinter all den Millionen,
die betroffen sind oder sein werden, stehen einzelne Menschen. 13 davon, im Alter zwischen 20 und 77 Jahren, haben in Interviews mutig Auskunft gegeben, von den Auszubildenden, die sich schon
früh Gedanken um ihre Zukunft machen bis hin zu Rentnern, die den Glauben an die Politik verloren haben.
Es sind Menschen, die Anspruch auf ein würdiges Leben haben, egal, ob im Arbeitsleben oder im Alter. Ihre Geschichten zeigen, dass Altersarmut jeden treffen kann. Sie zeigen auch, dass man zusammen stehen muss, um eine Änderung zu erreichen. Die einzelnen Ausstellungstafeln konfrontieren die Besucherinnen und Besucher mit Menschen, die von Armut bedroht und betroffen sind. Sie konfrontieren mit Biografien, die die Verarmungsstrukturen in unserem Wohlstandsland dokumentieren. Die Ausstellung zeigt, dass nicht individuelles Fehlverhalten, sondern politische Entscheidungen immer mehr Menschen im Alter arm machen. Sie zeigt auch, dass Altersarmut vor allem weiblich ist. - Die Wanderausstellung wurde vom Fototeam Hessen e.V. in Kooperation mit dem DGB und Gewerkschaften in der Region Südosthessen und dem Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz erstellt.
Am Tag nach der Ausstellungseröffnung, am Montag, den 30. September 2019, wird der ehemalige
Chefredakteur von Publik Forum, Wolfgang Kessler, einen Vortrag zum Thema halten.
Beginn ist um
19.30 Uhr in der katholischen
Kirche, Gymnasiumstraße 24.
Eine Woche später, am Montag dem 7.10., findet eine Podiumsdiskussion statt mit dem Titel: "Wenn es zum Leben nicht mehr reicht". Die Diskussion wird durch die Journalistin Elisa Rheinheimer-Chabbi (Publik Forum) moderiert. Dabei sollen die Herausforderungen thematisiert werden, vor denen viele Menschen heute im Alter stehen, die Gründe der Armut diskutiert und Lösungsansätze erläutert werden. Beginn ist um 19.30 Uhr in der katholischen Kirche, Gymnasiumstraße 24.