28. September 2024
Mit überwältigender Mehrheit hat die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Samstag in Frankfurt Christiane Tietz zur Kirchenpräsidentin gewählt. Im Januar wird sie die Nachfolge von Volker Jung antreten. Foto: EKHN
In einer Sondersitzung hat die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Samstag die aus Frankfurt stammende 57 Jahre alte Theologin Christiane Tietz zur neuen Kirchenpräsidentin gewählt. Sie wird auf Volker Jung folgen und das Amt Ende Januar 2025 übernehmen.
„Ich bin eine Theologin, die in der Kirche lebt und sich in sie einbringt – und ich freue mich ganz außerordentlich, dies jetzt in dieser öffentlichen Funktion tun zu dürfen“, sagte Tietz. „Ich stehe für ein Miteinander von Innovation und dem, was aus guten Gründen auch heute noch trägt. Bei aller Veränderung, die wir als Kirche derzeit erfahren, ist mir unsere diakonische Arbeit sehr wichtig. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir auch in den kommenden Jahren eine hörbare Stimme und soziale Säule unserer Gesellschaft bleiben.“
Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode der EKHN, kommentierte die Entscheidung der Synode: „Die Kirchensynode hat mit Christiane Tietz eine ausgezeichnete Theologin für uns gewonnen mit viel Erfahrung aus der EKHN und der EKD, die uns helfen wird, mitten in all der strukturellen Veränderung nicht aus dem Blick zu verlieren, was uns leitet und wozu wir als Kirche in dieser Welt stehen.“
Ebenfalls zur Wahl gestellt hatten sich Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, sowie Martin Mencke, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der hessischen Landesregierung.
Drei Stunden hatte die Fragerunde gedauert, zu der die Synodalen Gelegenheit hatten, nachdem sich die drei Bewerber um das Amt nacheinander vorgestellt hatten. Unter den 119 Synodalen, die im Frankfurter Dominikanerkloster ihre Stimme abgaben, waren Pfarrerin Renate Schubert, Maria-Louise Seipel und Lars Lehmann aus dem Dekanat Büdinger Land. Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen rechneten auch sie mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen und waren von dem deutlichen Votum überrascht: Bereits im ersten Wahlgang erzielte Christiane Tietz mit 82 von 119 Stimmen eine überwältigende Mehrheit.
Dekanin Birgit Hamrich, die die Wahl via Live Stream verfolgte, sagte in einer ersten Reaktion, sie freue sich sehr über die so eindeutige Wahl der neuen Kirchenpräsidentin und wünsche ihr für das verantwortungsvolle Amt Geistkraft, Mut und Segen.
Zur Person
Christiane Tietz wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren. Sie hat Mathematik und Evangelische Theologie auf Lehramt an Gymnasien in Frankfurt und Tübingen studiert. In Tübingen wurde sie 1999 in Evangelischer Theologie promoviert und hat sich 2004 habilitiert. Von 2008 bis 2013 war sie Theologieprofessorin an der Universität Mainz. Von 2010 bis 2012 war sie berufenes Mitglied der Kirchensynode der EKHN, von 2010 bis 2013 im Rat der EKD. Seit 2013 ist sie Ordentliche Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich. Von 2015 bis 2021 hatte sie den stellvertretenden Vorsitz des EKD-Studienzentrums für Genderfragen in Kirche und Theologie inne. Längere berufliche Auslandsaufenthalte führten sie nach Chicago, New York und Princeton. Sie ist als Mitglied der EKHN berufene Synodale der EKD-Synode und Vorsitzende des Theologischen Ausschusses der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Außerdem ist sie Pfarrerin im Ehrenamt in der Dreikönigsgemeinde in Frankfurt. (red/jub)
Ein so deutliches Votum schon im ersten Wahlgang hatten auch die drei Synodalen aus dem Dekanat Büdinger Land nicht erwartet. Für Maria-Louise Seipel (l.) und Lars Lehmann endete mit der Wahl ein Sitzungsmarathon, denn am Vorabend hatte die Dekanatssynode in Nidda getagt. In der Bildmitte Pfarrerin Renate Schubert. Foto: Seipel
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