29. September 2024
Pfarrerin Tanja Langer (l.) und Pfarrer Leroy Pfannkuchen (r.) stimmen mit Kirchenmusiker Kiwon Lee, Lektor Colin McLemore und Dekanatsjugendreferentin Adriana Hottenroth als Küchenteam mit der Zubereitung einer „Verkündigungscreme“ auf die bevorstehenden Veränderungen im Verkündigungsdienst ein. Foto: Seipel
Die Synode des Evangelischen Dekanats Büdinger Land hat auf ihrer Herbsttagung am Freitag im Bürgerhaus Nidda den Reformprozess „ekhn2030“ mit der Verabschiedung des Sollstellenplans für die gemeindlichen und regionalen Pfarrstellen fortgeschrieben. Auch über die Zusammensetzung der Verkündigungsteams, die künftig in den sieben Nachbarschaftsräumen des Dekanats tätig sein werden, haben die 89 anwesenden Synodalen aus den aktuell 76 Kirchengemeinden entschieden.
Kirche stehe vor einer gewaltigen Herausforderung und vor großen Veränderungen, hatte zuvor Dekanin Birgit Hamrich in ihrem Bericht gesagt. Binnen eines Jahres hat das Dekanat 1682 Mitglieder durch Wegzug, Austritt und Tod verloren und zählte am 15. September 50554 Evangelische. Weniger Mitglieder bedeuten weniger Geld und notwendige Kürzungen. Dieser Prozess, so die Dekanin, sei nicht aufzuhalten. Umso wichtiger sei die Überlegung, wie man mit knapper werdenden Ressourcen umgeht. „Denn darauf können wir Einfluss nehmen.“ E-Mails und Telefonate prägten ihren Arbeitsalltag, so Hamrich, Krisengespräche seien an der Tagesordnung, Haupt- wie Ehrenamtliche klagten über Erschöpfung.
Doch dann sei da „das Andere“: das „kleine Senfkorn Hoffnung“. Die biblische Erzählung, wie aus einem Senfkorn ein Baum wird, in dem die Vögel des Himmels wohnen, schickte Hamrich ihrer Schilderung vieler inspirierender Erlebnisse im Dekanat voraus. Sie nannte Gottesdienste, die „vibrieren vor Freude und Musik“, eine konstante Kinder- und Jugendarbeit, die jungen Menschen ein Gemeinschaftserlebnis und eine Begegnung mit dem Glauben ermögliche, Kirchengemeinden, die fusionieren wollen, um die Herausforderungen besser bewältigen zu können, und das Gespräch mit dem Pfarrkollegen, der sich auf die vielen Gestaltungsmöglichkeiten freue, die sich in den Nachbarschaftsräumen durch die neue Struktur eröffneten.
Vieles gelinge und stimme zuversichtlich für die Zukunft. „Wir entscheiden, wie wir als Dekanat weitergehen“, schloss Hamrich, „mit welchem Geist wir unterwegs sind.“ Orientierung im Veränderungsprozess gebe die Frage: „Welche Kirche wollen wir sein?“
Im Anschluss stimmten die Synodalen nach kurzer Aussprache mehrheitlich dem künftigen Dekanats-Sollstellenplan für die Jahre 2025 bis 2029 zu. In zwei Schritten wird die Zahl der Pfarrstellen von derzeit 37,5 reduziert: auf 32 bis zum 31. Dezember 2027 und auf 28 bis zum 31. Dezember 2029. Grundlage dafür ist die – prognostizierte – Zahl der Kirchenmitglieder. Aufgrund der Altersstruktur der Pfarrerinnen und Pfarrer wird sich in den Gemeinden nichts ändern.
Ab dem 1. Januar werden in den sieben Nachbarschaftsräumen Verkündigungsteams, bestehend aus Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern tätig sein – zunächst in einer zweijährigen Erprobungsphase. Auch dafür hat die Dekanatssynode am Freitag die Voraussetzungen geschaffen. Jedem der sieben Nachbarschaftsräume von Schotten bis Altenstadt und von Gedern bis Echzell wird eine halbe Stelle des Gemeindepädagogischen Dienstes zugeordnet. Außerdem wird je ein 0,5-Anteil dem Jugendhaus in Schotten und dem Jugendbahnhof in Bleichenbach zugeordnet. In den Nachbarschaftsräumen Büdingen, Nidda und Schotten wird zudem jeweils ein Kirchenmusiker bzw. eine Kirchenmusikerin mit halber Stelle wirken. Die verbleibenden Stellenanteile des Kirchenmusikalischen Dienstes sind für Dekanatsaufgaben gedacht.
Zu Beginn der Synode hatten Pfarrerin Tanja Langer und Pfarrer Leroy Pfannkuchen mit Kirchenmusiker Kiwon Lee, Dekanatsjugendreferentin Adriana Hottenroth und Lektor Colin McLemore als Küchenteam mit der Zubereitung einer „Verkündigungscreme“ auf die bevorstehenden Veränderungen eingestimmt.
Herbert Weber, Erster Stadtrat von Gedern, sprach ein Grußwort für die kommunalen Vertreter. Er würdigte, dass Kirche sich den Herausforderungen der Zeit stelle und in der Gesellschaft sichtbar werde. Das Dekanat Büdinger Land sei – auch mit Veranstaltungen wie dem „Talk am Turm“ - auf einem guten Weg. „Das kommt auch bei den Menschen in der Region an.“ (jub)
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