11.06.2018
(Schotten-Busenborn/gho) – In Busenborn ist Hessens wohl höchster und zugleich kleinster Bibelgarten beheimatet. Hier können Wanderer seit 2009 auf dem Weg zum Hoherodskopf in der Dorfmitte mitten am Tag innehalten und dabei auch rund 80 Blüten- Heil- und Gewürzpflanzen auf knapp 150 Quadratmetern bestaunen. Aber auch für die Bewohner des Dorfes ist das Gelände rund um die evangelische Kirche ein beliebter Treffpunkt, um Kraft zu tanken oder einfach nur die Idylle zu genießen. Seit vergangenem Sonntag ist der Bibelgarten nun um eine Attraktion reicher: Im Rahmen eines Gottesdienstes zum jährlich einmal stattfindenden „Tag des offenen Bibelgartens“ wurde ein Brunnen in Betrieb genommen, der, von Regenwasser gespeist, Wanderern Kühlung verspricht und die Bewässerung der Pflanzen in der Anlage künftig erleichtert. In Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat, der beim Aufbau selbst Hand angelegt hatte, wurde der Brunnen in unmittelbarer Nähe zu einer ehemaligen Zisterne errichtet. Die Überreste hatte Iris Doll vom Bibelgartenteam bei Grabungen entdeckt.
Erfrischend, abkühlend, reinigend und sogar mit Heilkraft versehen – ohne Wasser sei Leben nicht möglich, sagte Pfarrer Frank Eckhardt in seiner Predigt. „Wasser ist ein kostbares Gut, mit dem wir oft allzu sorglos umgehen: Plastik in den Flüssen, Seen und Meeren, ein ständig steigender Verbrauch mit den Folgen der Grundwasserabsenkung, Bodenversiegelung. Sauberes Wasser wird knapp. Grund genug, intensiv darüber nachzudenken, was wir ändern können.“ Anhand biblischer Texte zeigte Eckhardt auf, dass Gott für seine Schöpfung Dank gebühre. Im biblischen Israel seien Quellen, Brunnen und Zisternen rar gewesen. Die Menschen seien Kilometer weit dorthin gelaufen, wären dort einander und Gott begegnet. „Wir müssen wieder lernen, über das zu staunen, was uns Gott geschenkt hat.“ Dann könne sich auch etwas an dem sorglosen Umgang mit Gottes Schöpfung ändern. - In der christlichen Taufe werde die lebensspendende Kraft des Wassers besonders deutlich. So lud Eckhardt alle Gottesdienstbesucher dazu ein, sich an ihre Taufe zu erinnern, wobei er ihnen mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnete.
Seinen Dank richtete er schließlich an das Bibelgartenteam, das den Gottesdienst vorbereitet und den Altarraum phantasievoll gestaltet habe, an Familie Göbel, die die musikalische Begleitung übernommen hatte und an alle, die an dem Brunnenbau beteiligt waren, insbesondere an den Ortsbeirat und Brigitte Müller-Hillebrand aus Busenborn, die mit einer großzügigen Spende das Projekt gefördert habe. Mit einem Segensgebet am Brunnen schloss Pfarrer Eckhardt den Gottesdienst, um dann zu Gesprächen im Bibelgarten bei Kaffee, Kuchen und einer Quiche einzuladen.