Senden Sie bitte eine Mail an ekhn2030@dekanat-buedinger-land.de mit dem Betreff: Gebäude
Die Kirchensynode der EKHN hat dieses wichtige Gesetz in der Herbsttagung 2022 beschlossen: https://unsere.ekhn.de/themen/ekhn203...
In diesem Video sehen Sie Erläuterungen zu diesem Gesetz aufgenommen in einem Webinar der Ehrenamtsakademie am 20. Januar 2023.
Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf: Beginn bis 5:16
Personaldezernent Oberkirchenrat Böhm: 5:25
Oberkirchenrätin Dr. Winkelmann: 17:50
Oberkirchenrat Dr. Ludwig: 29:31
Oberkirchenrätin: Dr. Knötzele: 41:05
Arbeitspaket 2
Stand: Dezember 2022
Nach vier Jahren Vorarbeit wurde das Kirchengesetz zum hauptamtlichen Verkündigungsdienst im Mai 2022 in erster Lesung in die erste Tagung der XIII. Kirchensynode eingebracht. Dieses bezog die Richtungsbeschlüsse der XII. Kirchensynode vom Herbst 2021 mit ein. Nach Verabschiedung des neuen Regionalgesetzes und des Gesetzes zum qualitativen Gebäudekonzentrationsprozess im März 2022 ist das Verkündigungsdienstgesetz das dritte Reformgesetz im Prozess ekhn2030. Nach zweiter und dritter Lesung bei der zweiten Tagung der XIII. Kirchensynode wurde das Verkündigungsgesetz mit einigen Änderungen am 26. November 2022 von der Synode mit großer Mehrheit beschlossen. Am 1. Januar 2023 tritt es in Kraft.
Das neue Gesetz gilt - gemeinsam mit den bereits beschlossenen Gesetzen - als eine der weitreichendsten Reformen seit Bestehen der EKHN und ist Teil des Zukunftsprozesses „ekhn2030“. Es ordnet die Arbeit in den Gemeinden und Regionen von Grund auf neu. Kern ist die zukünftige gemeinsame Bemessung von Pfarr-, Gemeindepädagogik- und Kirchenmusik-Stellen in den Jahren 2025-2029. Um Kirche in der Region stärker zu vernetzen und zu profilieren, sollen Pfarrer*innen, Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusiker*innen in den Nachbarschaftsräumen der Gemeinden enger zusammenarbeiten (s. Verkündigungsteams unten). Anfang Januar wird die Gesamtzahl der Stellen im Verkündigungsdienst für jedes Dekanat vorgelegt. Die Umsetzung im Rahmen der neuen Sollstellenpläne wird von den jeweiligen Dekanatssynoden bis zum 31.12.2024 verabschiedet. Das Gesetz enthält außerdem Änderungen des Pfarrstellen-, Gemeindepädagogen- und Vorbildungsgesetzes, der Kirchengemeindeordnung, des Regionalgesetzes, der Dekanatssynodalordnung, Pfarrstellen-, Gemeindepädagogen-, Kirchenmusik-, Kandidaten- und Pfarrdienstwohnungsverordnung sowie Änderungen bei Bestimmungen über Aufnahme in den Vorbereitungsdienst, Übernahme in den Probe- und Pfarrdienst, Aufstellen von Pfarrdienstordnungen, Erteilung von Predigtaufträgen, Fortbildung, Personalförderung, Urlaubsordnung, Kirchenbuchordnung sowie Übergangsregelungen für den Gemeindepädagogischen Dienst, stellvertretende Dekaninnen und Dekane und Bestimmungen zum Inkrafttreten des Verkündigungsdienstgesetzes und zum gleichzeitigen Außerkrafttreten anderer Gesetze.
Pfarrer*innen, Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusiker*innen sollen ab 2025 in den Nachbarschaftsräumen als multiprofessionelle Teams gemeinsam das Evangelium aus theologischer, pädagogischer und künstlerischer Perspektive kommunizieren. Die Aus- und Fortbildung soll entsprechend neu aufgestellt, finanzielle Mittel für die Teambildung zur Verfügung gestellt werden. Den rechtlichen Rahmen für die Teams bildet das Regionalgesetz. Das Verkündigungsdienstgesetz regelt, dass die Teams aus mindestens vier Vollzeitstellen, davon in der Regel mindestens drei aus dem Pfarrdienst, mit gemeinsamer Dienstordnung bestehen sollen. Dabei soll es ortsbezogene (klare Zuständigkeiten für Kasualien und Gottesdienste) sowie aufgabenbezogene Anteile (z.B. Erwachsenenbildung, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) geben.
Zurückgehende Gemeindegliederzahlen und verringerte Personalressourcen erfordern eine Konzentration der Aufgaben sowie Profilbildungen in den Nachbarschaftsräumen, um weiterhin als evangelische Kirche in der Fläche präsent zu sein: Die Anzahl der Mitglieder der EKHN wird voraussichtlich um 21 Prozent bis 2030 sinken, spätestens dann müssen 140 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Die Zahl der Pfarrstellen reduziert sich zudem in den Jahren 2025-2029 um 25 Prozent, von 1267,5 auf ca. 950. In den Jahren 2020 bis 2030 gehen 70-100 Pfarrer*innen jährlich in den Ruhestand gegenüber 30-35 geplanten Neueinstellungen. Das bisherige durchschnittliche Verhältnis von 1.600 bis 1.800 Gemeindegliedern pro 1,0 Pfarrstelle bleibt gewahrt. Im Jahr 2030 werden voraussichtlich 77 % der Kirchengemeinden weniger als 1.600 – 1.800 Gemeindemitglieder haben, die durchschnittlich für eine ganze Pfarrstelle nötig sind. Die Zuweisung der Stellen an die Dekanate beruht auf den Parametern Mitgliederzahl (80%) und Fläche (20%). Die Dekanate können jeweils bei der Verteilung der Stellen weitgehend eigene Kriterien zugrunde legen.
ekhn2030 - Webinar zum Gesetz zum Verkündigungsdienst am 20. Januar 2023
Insbesondere im ländlichen Raum verabschieden sich viele Kirchengemeinden vom verzagten Überlebenskampf. Sie richten ihre ganze Aufmerksamkeit nach außen, zu den Nachbarn, in das Gemeinwesen hinein. Der neue Blick in die Nachbarschaften eröffnet ungeahnte Räume! Nur noch in Kooperationen sind die heutigen Herausforderungen angesichts von gesamtgesellschaftlichen Verlusterfahrungen zu lösen. Gleichwohl wird das kirchliche Leben im Dorf nach wie vor von großer Bedeutung sein. - Dass eine Kirchengemeinde nicht ohne eine Beziehung zu den Menschen, die in ihrem Blickfeld sind, sinnvoll leben und handeln kann, ist theologisch eigentlich selbstverständlich. Kirche hat den Auftrag, das Evangelium mit aller Welt zu kommunizieren – nicht beschränkt auf diejenigen, die an den kirchlichen Aktivitäten teilnehmen. Möglichst vielen Menschen den Kontakt zum „Evangelium“ eröffnen – zu der Botschaft, dass Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, gekreuzigt und auferweckt wurde, alle Menschen hineinnehmen möchte in seine Liebe und seinen Heilswillen für die Welt. – das ist die große Aufgabe. Dieses Evangelium kommuniziert sie aber nicht nur mit Worten, sondern auch in Taten. Diese beschränken sich nicht allein auf die persönliche Zuwendung zu bedürftigen Menschen, die zu den kirchlichen Veranstaltungen kommen, sondern bezieht sich auch und gerade auf die gestaltende Kraft dieser Botschaft im und für den sozialen Raum. Von Beginn an hat das Christentum in seiner jüdischen Tradition eine gesellschaftsgestaltende Dimension. „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“, hat es Dietrich Bonhoeffer auf den Punkt gebracht. Ein solches Handeln gehört zu den unverzichtbaren Aufgaben einer jeden Kirchengemeinde.
Seit einigen Jahren gibt es aus unterschiedlichen Gründen in vielen Kirchengemeinden Überlegungen und Aktivitäten, sich im Gemeinwesen zu engagieren. Angesichts der Relevanzkrise der Kirche erscheint es für deren Glaubwürdigkeit unverzichtbar, für die Verbesserungen der Lebensbedingungen von Menschen einzutreten. Wenn Kirche die Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen überzeugend verkündigen will, dann muss in ihrem Handeln exemplarisch etwas davon aufscheinen, wie Menschen nach Gottes Willen leben sollen. Dies gilt nicht nur, aber besonders gegenüber Menschen ohne selbstverständliche christliche Sozialisation. Die Verbindung von Wort und Tat findet seine Konkretion im aktiven Engagement im Dorf oder im Stadtteil für und mit Menschen, die in besonderer Weise Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen.
Die Evangelische Arbeitsstelle midi ( https://www.mi-di.de/ ) hat mit WIR & HIER eine Toolbox für Sozialraumorientierung entwickelt, die Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen Anregungen, Inspirationen und Hilfestellungen für die Arbeit im Sozialraum bietet. Die interaktive Toolbox will haupt- und ehrenamtlich Engagierten Lust machen, ihr Dorf, ihren Stadtteil oder ihr Quartier neu zu entdecken und mit anderen lokalen Akteuren zu kooperieren. Kurze, intuitive Tools erleichtern den spielerischen Einstieg in Motivationsklärungen, Methoden und die konkrete Umsetzung. Gestaltet wurde die WIR & HIER Toolbox von midi gemeinsam mit der Berliner Kreativagentur Social Social.
Seit dem 10. Januar 2023 steht die WIR & HIER Toolbox allen Interessierten unter www.wirundhier-toolbox.de kostenlos zur Verfügung.
WIR & HIER Toolbox (mi-di.de): https://www.mi-di.de/wir-hier?fbclid=IwAR2c1oT3popi594Avp03yPwfAPyzJqpqdKa97AyRRcHM_bUBIvWKflf7hdI
Hintergrund: Sozialraumorientierung:
Entstanden als Konzept der Sozialen Arbeit bezieht sich Sozialraumorientierung auf den unmittelbaren Lebensraum von Menschen und setzt auf Eigeninitiative, Ressourcen, Vernetzung und Kooperation vor Ort. Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen, die sich an ihrem Sozialraum orientieren, sind extrovertiert und neugierig. Sie fragen nach dem, was Menschen vor Ort bewegt, und setzen sich zusammen mit anderen lokalen Akteuren für das Gemeinwesen und bessere Lebensverhältnisse in Dorf, Stadtteil und Quartier ein. Ausdrucksformen von Sozialraumorientierung können Dorfvernetzungsrunden, Begegnungscafés, offene Stadtteilzentren, Inklusions- und Integrationsprojekte, Vesperkirchen, gemeinsame Feste und Aktionen und vieles mehr sein – je nachdem, was vor Ort dran ist.
Die Fragetasche ist Ihr Startpaket für Sozialraumerkundung. Die große Projektbox in ihrem Inneren versorgt Sie mit zahlreichen Arbeitsbögen und Begleitmaterialien, einer Broschüre mit vielen Hintergrundinfos sowie einem Plakat für den vollen Überblick. Ob sie neu einsteigen oder schon Erfahrung haben: spannende Projekte, Methoden, Formate und Arbeitstechniken lassen Sie neue Blickrichtungen einnehmen. - Erstellt wurde die Fragetasche von Mitarbeiter*innen des Amts für Gemeindienst in der Evangelischen Landeskirche Bayern.
Das „Netzwerk Gemeinwesendiakonie“ wurde im Jahr 2012 von Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau ins Leben gerufen. Durch Austausch, verstärkte Zusammenarbeit und orientierende Impulse soll der gemeinwesendiakonische Ansatz in Kirche und Diakonie gestärkt werden und Akteure auf allen Ebenen, insbesondere Kirchengemeinden, dazu ermutigt werden, sich zu öffnen und als Kirche und Diakonie gemeinsam Sozialräume aktiv mitzugestalten. Mit der Broschüre „Unterwegs als Nachbarn“ möchte das Netzwerk der Debatte über Zukunftskonzepte einen weiteren Anstoß geben. Die Lektüre ist sehr empfehlenswert. Der Ansatz der Gemeinwesendiakonie bietet einen entscheidenden Impuls für die Zukunft der Kirche und der Diakonie. Ein Miteinander von Kirche und Diakonie bedeutet Brücken bauen und Dazwischengehen und ist insofern ein wachsender Prozess.