Von Antje Armstroff
(Ulrichstein/Feldkrücken / aa) - „Bin ich hier wirklich in der Kirche?“ Die Blicke der Konfirmanden sprachen Bände! Denn anlässlich des Weltgebetstages war die evangelische Kirche in Feldkrücken mit bunten Lampions in rosarotes Licht getaucht, Räucherstäbchen sorgten für einen ungewohnten Duft und das Empfangskomitee der ehrenamtlichen Frauen begrüßte die Ankommenden mit dem taiwanesischen Gruß „Ping an“. So hatte man die Kirche noch nicht erlebt. Und so bunt, wie der Gottesdienst begann, wurde er auch fortgesetzt: mit Informationen über das gastgebende Land Taiwan, mit Einblicken in die Lebensweise, Freude und Sorgen der dort lebenden christlichen Bevölkerung, mit neuen Liedern, die Annette Keil an der Gitarre mit dem Projektchor einstudiert hat und die von Nicole Jost an der Orgel und Leon Hansmann am Cajón begleitet wurden. Auch die Kindergottesdienstkinder aus Ulrichstein und Feldkrücken hatten mit Annette Keil das Weltgebetstagslied vorbereitet und wurden von einigen Konfirmandinnen und Konfirmanden spontan unterstützt. Die ehrenamtlichen Helferinnen haben nicht nur den Gottesdienst über viele Wochen inhaltlich vorbereitet und im Projektchor dafür geprobt, sondern auch am heimischen Herd die neuen Rezepte aus Asien ausprobiert, um sie zu einem vielfältigen Buffet zusammenzutragen.
„Jeden Tag dank´ ich Gott dafür, dass es euch gibt“ lautete eines der neuen Lieder – und diesem Dank schloss sich der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Feldkrücken Ingo Appel an: „Egal ob Erwachsenenkrippenspiel oder Weltgebetstag – ich danke Gott, dass er mich in diese Gemeinschaft gebracht hat.“ Dieser Dank gilt auch in umgekehrter Richtung, denn ohne die umfassende Planung und Vorbereitung, die der Vorsitzende zusammen mit seiner Frau Marion Appel übernimmt, würden solche besonderen Gottesdienste nicht zustande kommen. Die Freude darüber zeigt sich auch in dem überdurchschnittlich hohen Besuch: mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die kleine Kirche in Feldkrücken so gut besucht wie sonst an Heiligabend. Nach dem Gottesdienst wurde das Buffet eröffnet und das gastgebende Land Taiwan auch kulinarisch erkundet.
An der Gestaltung des Gottesdienstes waren beteiligt: Ingo und Marion Appel,
Christa Hofmann, Christina Hansmann, Claudia Rühl, Diana Hartmann, Elvira Faust, Heidi Rühl, Kathrin Pfefferkorn, Katja Jost, Marie Arndt, Monika Rühl, Moni Rühl, Nathali Uhr, Paula Bauer, Zsuzsa Jónás, Tina Armschat, Tünde Walter, Annette Keil, Leon Hansmann, Nicole Jost, die Kindergottesdienstkinder sowie Pfarrerin Antje Armstroff. Bilder: Heiko Müller.
Rund 180 km trennen Taiwan vom chinesischen Festland. Doch es liegen Welten zwischen dem demokratischen Inselstaat und dem kommunistischen Regime in China. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und will es „zurückholen“ – notfalls mit militärischer Gewalt. Das international isolierte Taiwan hingegen pocht auf seine Eigenständigkeit. Als Spitzenreiter in der Chip-Produktion ist das High-Tech-Land für Europa und die USA wie die gesamte Weltwirtschaft bedeutsam. Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kocht auch der Konflikt um Taiwan wieder auf.
In diesen unsicheren Zeiten haben taiwanische Christinnen Gebete, Lieder und Texte für den Weltgebetstag 2023 verfasst. Am Freitag, den 3. März 2023, feiern Menschen in über 150 Ländern der Erde diese Gottesdienste. „Ich habe von eurem Glauben gehört“, heißt es im Bibeltext Eph 1,15-19. Wir wollen hören, wie die Taiwanerinnen von ihrem Glauben erzählen und mit ihnen für das einstehen, was uns gemeinsam wertvoll ist: Demokratie, Frieden und Menschenrechte.
Die Hauptinsel des 23 Millionen Einwohner*innen zählenden Pazifikstaats ist ungefähr so groß wie Baden-Württemberg. Auf kleiner Fläche wechseln sich schroffe Gebirgszüge, sanfte Ebenen und Sandstrände ab. Über 100 kleine Korallen- und Vulkaninseln bieten einer reichen Flora und Fauna Lebensraum. Bis ins 16. Jahrhundert war Taiwan ausschließlich von indigenen Völkern bewohnt. Dann ging die Insel durch die Hände westlicher Staaten sowie Chinas und Japans. Heute beherbergt Taiwan eine vielfältige kulturelle und sprachliche Mischung. Nur etwa 2% der Bevölkerung gelten als Indigene.
Der Konflikt zwischen der Volksrepublik China und Taiwan geht zurück auf den chinesischen Bürgerkrieg zwischen 1927 und 1949. Damals flohen die Truppen der nationalchinesischen Kuomintang vor den Kommunist*innen nach Taiwan. Es folgte nicht nur der wirtschaftliche Aufschwung als einer der „asiatischen Tiger-Staaten“, sondern auch die Errichtung einer Diktatur. Nach langen Kämpfen engagierter Aktivist*innen z.B. aus der Frauenrechts- und Umweltbewegung fanden im Jahr 1992 die ersten demokratischen Wahlen statt.
Heute ist Taiwan ein fortschrittliches Land mit lebhafter Demokratie. Gerade die junge Generation ist stolz auf Errungenschaften wie digitale Teilhabe, Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Der hektische Alltag in den Hightech-Metropolen wie der Hauptstadt Taipeh ist geprägt von Leistungsdruck, langen Arbeitstagen und steigenden Lebenshaltungskosten. Und doch spielen Spiritualität und Traditionen eine wichtige Rolle.
Die meisten Taiwaner*innen praktizieren einen Volksglauben, der daoistische und buddhistische Einflüsse vereint. Zentrum des religiösen Lebens sind die zahlreichen bunten Tempel. Christ*innen machen nur vier bis fünf Prozent der Bevölkerung aus.
Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit über 100 Jahren für den Weltgebetstag. Zum Weltgebetstag rund um den 3. März 2023 laden uns Frauen aus dem kleinen Land Taiwan ein, daran zu glauben, dass wir diese Welt zum Positiven verändern können – egal wie unbedeutend wir erscheinen mögen. Denn: „Glaube bewegt“!
3.191 Z.m.L.z. Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.
Weltgebetstag in den Kirchengemeinden am 3. März 2023
Kirchengemeinde |
Uhrzeit |
Zusätzliche Aktivitäten |
Feldkrücken, Gottesdienst in der Kirche mit anschließender Verkostung von taiwanischen Spezialitäten |
19 Uhr |
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Nidda, ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche zum Heiligen Geist |
19 Uhr |
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Schwickartshausen, in der evangelischen Kirche mit anschließendem Imbiss |
18 Uhr |
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Schotten, ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche Herz Jesu |
19 Uhr |
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Gedern, im Gemeindehaus Gedern |
18 Uhr |
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Lindheim + Enzheim + Heegheim + Rodenbach, in der ev. Kirche in Lindheim mit anschließendem Beisammensein in der Pfarrscheune |
15 Uhr |
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Ranstadt, in der ev. Kirche, ökumenischer Gottesdienst mit Nachfeier im Gemeindesaal |
18 Uhr |
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Glauberg, im Feuerwehrgerätehaus in Glauberg mit anschließender Verkostung |
19 Uhr |
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Altenstadt, ökumenischer Gottesdienst in der Katholischen Kirche Sankt Andreas |
19 Uhr |
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Büdingen, in der Ev.-methodistischen Kreuzkirche |
18 Uhr |
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Mockstadt, in der Kirche Nieder-Mockstadt |
18 Uhr |
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Langen-Bergheim, in der evangelischen Kirche |
19 Uhr |
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Ober-Widdersheim, im Gemeindehaus Ober-Widdersheim, anschließend Imbiss und gemütliches Beisammensein |
19 Uhr |
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Bingenheim + Leidhecken + Bisses + Echzell + Gettenau, in der ev. Kirche Gettenau |
19 Uhr
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Eichelsachsen, Evangelische Kirche, um 19 Uhr Ober-Seemen, Evangelische Kirche, um 19 Uhr
Düdelsheim, ev. Kirche Düdelsheim - Familiengottesdienst am So. 5.03.2023 um 11 Uhr Ober-Schmitten, ev. Kirche Ober-Schmitten - Weltgebetstagsgottesdienst, anschließend gemütliches Beisammensein bei Getränken und kleinen Köstlichkeiten am So. 5.03.2023 um 10 Uhr
Ulfa, ev. Kirche Ulfa, Gottesdienst mit anschließendem Kaffee im Gemeindehaus am So. 12.03.2023 um 14 Uhr |
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Schotten: Ökumenischer Gottesdienst am 3.3.2023 um 19.00 Uhr in der katholischen Kirche Herz Jesu in Schotten. Es feiern gemeinsam die Kirchengemeinden Schotten, Betzenrod, Götzen Rudingshain mit den Frauen der Stadtmission und den Frauen der katholischen. Kirche
Ober- / Nieder-Mockstadt: WGT Gottesdienst am 03.03.23 um 18 Uhr in der Kirche Nieder-Mockstadt
Feldkrücken, 03.03.2023, 19.00 Uhr, Gottesdienst in der Kirche mit anschließend Verkostung von taiwanischen Spezialitäten.
Ober Widdersheim, 19.00 Uhr im Gemeindehaus am 3. März, anschließend Imbiss und gemütliches Beisammensein
Glauberg, 03.03. 19.00 Uhr im Feuerwehrgeräte Haus in Glauberg mit anschließend Verköstigung von Taiwans Spezialitäten.
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Ranstadt: Freitag, 03.03. Ev.Kirche Ranstadt, ökumen. GD mit Nachfeier im Gemeindesaal.