Viele Frauen und Männer engagieren sich in den Besuchsdiensten der beiden Kirchengemeinden Ober-Schmitten und Eichelsdorf. Im Gottesdienst zum 1. Advent, in dem das zehnjährige Bestehen der Besuchsdienste gefeiert wurde, dankten die Kirchenvorstände beider Gemeinden den Ehrenamtlichen. Fotos: Seipel/Dekanat Büdinger Land
Der Neujahrsempfang am ersten Advent hat in den Kirchengemeinden Ober-Schmitten und Eichelsdorf Tradition. So wurde auch jetzt wieder nach dem Gottesdienst in der Luther-Kirche zu Ober-Schmitten zu einem Stehempfang eingeladen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Den Gottesdienst hielt Pfarrerin Erni Stock-Hampel. Sie vertrat Pfarrer Michael Clement. Als Klinikseelsorgerin fand Stock-Hampel passsende Worte für die Bedeutung des Besuchsdienstes beider Gemeinden, dessen zehnjähriges Bestehen in diesem Gottesdienst gefeiert wurde. Besuchsdienst sei praktizierte Nächstenliebe, sagte die Pfarrerin. In Krankenhäusern und Altenheimen, aber auch in den Gemeinden vor Ort leisteten die Ehrenamtlichen einen unverzichtbaren Dienst am Nächsten und stärkten mit dieser wichtigen Arbeit auch die soziale Gemeinschaft. Miteinander ins Gespräch kommen, in Krisen beistehen, Einsamkeit lindern, Schmerz teilen und trösten, das ist für die Frauen und Männer in den Besuchskreisen selbstverständlich. "Für die Besuchten ist das manchmal so, als ob ein Engel käme", sagte Stock-Hampel und fügte an, dass es auch für die Besuchenden selbst oft ein bereicherndes Erlebnis sei.
Die Kirchenvorstände dankten den Mitgliedern beider Besuchskreise ausdrücklich und überreichten kleine Geschenke. In Eichelsdorf gehören zum Besuchsdienst: Kerstin Gall, Elsbeth Fischer, Ingrid Georg, Anni Hofmann, Birgitt Schäfer, Karin Schlag, Gerlinde Schaub, Rosmarie Schmidt, Heike Schmitt, Jürgen Schmittberger, Carmen Selle, Ira Brinkmann und Ingrid Suppe. In Ober-Schmitten engagieren sich Eleonore Döll, Anette Henrich, Marianne Knobloch, Monika Liebich, Renate Linker-Schmitt, Hannelore Schäfer, Helmut Schmidt, Reinhold und Gisela Spangenberger, Monika Thonig und Ursula Wirth.
Außerdem dankte der Kirchenvorstand Ober-Schmitten der 86 Jahre alten Mechthild Schepp, die 20 Jahre lang den Gemeindebrief und die Post der Kirchengemeinde im Dorf ausgetragen und nun die Arbeit abgegeben hat. "Erst jetzt, da wir diese Arbeit selbst übernehmen mussten, wissen wir wirklich, was Du in all den Jahren geleistet hast", wandte sich Anette Henrich an die sichtlich überraschte Mechthild Schepp, die sich sehr über die würdigenden Worte und den Blumenstrauß zu ihrem Abschied freute. (jub)
Vom 29. November bis zum 2. Dezember tagt die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Frankfurt im Dominikanerkloster. Delegierte aus dem Dekanat Büdinger Land sind Pfarrerin Renate Schubert, Lars Lehmann, Franziska Linhart und Maria-Louise Seipel. Foto: Volker Rahn/EKHN
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat sich in Frankfurt am Main deutlich gegen den zunehmenden Antisemitismus und die Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel gestellt. In einer gemeinsam von Kirchensynode und Kirchenleitung getragenen Erklärung bekräftigt die hessen-nassauische Kirche die uneingeschränkte Solidarität gegenüber jüdischen Gemeinschaften und Institutionen. In dem Text heißt es unter anderem: „Wir nehmen es nicht hin, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen können. Wir stehen als evangelische Kirche unmissverständlich an ihrer Seite und bekräftigen unsere Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden und Institutionen. Wir bitten unsere Gemeinden und Mitglieder, sich daran erkennbar zu beteiligen und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.“
Aufruf zum Dialog
der Religionen
Die Erklärung ruft auch zum Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften und zum Gebet für die von Terror Betroffenen auf. Außerdem unterstreicht sie das Bekenntnis der evangelischen Kirche zur „bleibenden Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen“, wie es im Grundartikel der EKHN heißt. Sie bekräftigt das Existenzrecht Israels und setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht der palästinensischen Menschen ein. Die EKHN strebe zudem nach einem gerechten Frieden und nach Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen im „Heiligen Land“, so das Papier weiter. Seit langem ist die EKHN im christlich-jüdischen sowie im christlich-muslimischen Dialog auch in Israel engagiert.
Vor der Verabschiedung der Erklärung ging Kirchenpräsident Volker Jung auf ein Treffen mit Vertretern Jüdischer Gemeinden nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel ein. „Während wir sprachen, gingen auf dem Smartphone von einem unserer Gesprächspartner Textnachrichten ein, dass ein entfernter Verwandter bei den Angriffen der Hamas ermordet und ein anderer vermutlich als Geisel genommen sei“, so Jung. Bei dem Treffen sei zudem von großen Ängsten jüdischer Gemeindemitglieder gesprochen worden, ihre Kinder angesichts des offen zu Tage tretenden Antisemitismus hierzulande in die Schule zu schicken. Es sei deshalb „gut und wichtig, wenn wir uns mit unseren jüdischen Geschwistern hier in Deutschland solidarisch erklären“.
Erinnerung an
Grundartikel der EKHN
Nach Worten der Präses der Kirchensynode, Birgit Pfeiffer, sehe sich die hessen-nassauische Kirche fast 32 Jahre nach dem Schuldbekenntnis in der Erweiterung ihres Grundartikels und angesichts steigender antisemitischer Straftaten in der Verantwortung zum Schutz jüdischer Menschen in Deutschland. Die evangelische Kirche setze sich „gegen jeglichen Antisemitismus und Antijudaismus ein“. Sie unterstützt nach Pfeiffer zudem „alle Bemühungen für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten und einen gerechten Frieden, der das Existenzrecht Israels schützt“.
Der stellvertretende Präses Wolfgang Prawitz erläuterte, dass die Solidarität für jüdische Menschen in Deutschland und das Eintreten gegen jeden Antisemitismus nicht
bedeute, auch „blind für antimuslimischen Rassismus“ zu sein. Die hessen-nassauische Kirche sei zugleich „dankbar für den wachsenden Dialog zwischen jüdischen, muslimischen und christlichen
Gemeinden in Deutschland.“ Prawitz ergänzte, dass unter anderem Material für Kirchengemeinden und Interessierte zum Thema der Resolution in Vorbereitung sei.
Maria-Louise Seipel, Franziska Linhart und Lars Lehmann (von vorn) vertreten als ehrenamtliche Delegierte das Dekanat Büdinger Land auf der Herbstsynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die am Mittwoch in Frankfurt beginnt. Foto: Seipel
Ab Mittwoch tagt in Frankfurt die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Vier Tage, 40 Tagesordnungspunkte - vom Reformprozess „ekhn2030“ über den Haushalt bis zu einer Solidaritätserklärung gegenüber jüdischen Menschen. Ein Sitzungsmarathon. Franziska Linhart (26), Maria-Louise Seipel (29) und Lars Lehmann (31) vertreten dort als ehrenamtliche Synodale das Evangelische Dekanat Büdinger Land. Die Herbsttagung vom 29. November bis zum 1. Dezember ist ihre vierte und „inzwischen haben wir uns in das Geschehen eingefunden“, sagt Franziska Linhart. Am Anfang allerdings hätten sie sich „ganz schön überfordert“ gefühlt, räumt Maria-Louise Seipel ein.
Den Altersschnitt des Trios aus dem Büdinger Land toppt kein anderes Dekanat. Auf ihre Jugend wollen die Drei trotzdem nicht reduziert werden. Schon lange sind sie mit der Institution Kirche verbunden. Franziska Linhart, Büroleiterin der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und Studentin, ist Vorsitzende des Kuratoriums der Ehrenamtsakademie der EKHN und war außerdem neun Jahre Mitglied des Kirchenvorstandes ihrer Heimatgemeinde Rommelhausen. Maria-Louise Seipel, Doktorandin der Theologie, gehört dem Kirchenvorstand Gedern an und ist Mitglied im Dekanatssynodalvorstand. Schienenbahnfahrer Lars Lehmann kommt aus der kirchlichen Jugendarbeit, ist Jugenddelegierter in der Dekanatssynode und Sprecher der Propsteigruppe Oberhessen.
Reichlich Erfahrung in der kirchlichen Basisarbeit hatten sie also gesammelt, als sich im Mai 2022 in Frankfurt das EKHN-Parlament konstituierte und sie ihre Plätze unter den 120 Delegierten einnahmen. Und doch tat sich dort eine neue Welt auf. Inzwischen haben sie sich in die gewachsenen Strukturen der Synode reingefuchst.
Das beherrschende Kirchenthema „ekhn2030“ treibt auch sie um, jedoch mit einem nach vorn gerichteten Blick. Nicht nur Kirche verändere sich, findet Maria-Louise Seipel. „Wir erleben eine gesellschaftliche Transformation. Die Ortsbindung löst sich überall auf“, die Aktionsräume würden größer. „Vielleicht ist der Umgang damit eine Generationenfrage“, gibt Franziska Linhart zu bedenken, die Verständnis für die Verunsicherung hat. „Kirche ist eine Konstante im Leben vieler Menschen, die Sicherheit gibt. Wenn sich das ändert, ist das ein Einschnitt.“ Lars Lehmann hält es deshalb für unabdingbar, sich auf die Bedürfnisse der Menschen zu konzentrieren: „Wie können wir sparen, ohne mit dem Rasenmäher drüber zu gehen?“ In diesen Kontext gehöre auch die Frage, wie weit Kirche geht: „Halten wir am Grundprinzip der Nächstenliebe fest, wenn die Synode über die Mittelkürzungen für die Regionalen Diakonischen Werke zu entscheiden hat?“, so Lehmann.
„Es sind die Ehrenamtlichen vor Ort, die Kirche verändern“, sagt Franziska Linhart. „Aber die fühlen sich gerade nicht als Gestalter, sondern als Ausführende von Entscheidungen, die von der Synode oder der Kirchenverwaltung in Darmstadt getroffen werden.“ Als Kuratoriumsvorsitzende der Ehrenamtsakademie sieht sie sich in der Rolle der Werbenden: die Chancen des Reformprozesses sichtbar machen und die Menschen ermutigen, neue Wege zu gehen. Schließlich habe die EKHN sich Basisdemokratie auf die Fahne geschrieben. Beständig sei allein der Wandel.
Enttäuschend war für alle drei die Entscheidung der Frühjahrssynode, die Jugendbildungsstätte Kloster Höchst zum Jahresende zu schließen – trotz der Initiative der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN), die nicht nur eine Kampagne „Jugend braucht Räume“ gestartet, sondern auch ein Konzept zur Finanzierung ausgearbeitet hatte. Und trotz des Plazets der Kirchenleitung. Nach der Abstimmung habe der Flur vor der Tagungsstätte voll gestanden mit weinenden jungen Menschen. Da frage man sich schon, wie ernst es der Synode mit der Jugend sei.
Weit über 50 Drucksachen haben die Delegierten vor der Tagung erhalten. Selbst beim besten Willen: Man schafft nicht alle, um sich vorzubereiten. Deshalb seien die Vorab-Treffen im Dekanat und in der Propstei hilfreich, lobt Lars Lehmann. „Die besten Gespräche während der Synode führt man ohnehin vor dem Saal.“ Dabei lerne man spannende Menschen kennen, knüpfe Netzwerke und fülle die eine oder andere Wissenslücke.
Maria-Louise Seipel denkt ähnlich. Sie habe nicht den Eindruck, auf einer Synodentagung unmittelbar etwas bewirken zu können, „aber wenn man sich dort mit jungen
Menschen unterhält, stimmt einen das optimistisch für die Zukunft. Ich bin mir sicher: Unsere Zeit kommt“. (jub)
Die Synode
Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das höchste und „maßgebende Organ“ der EKHN. Sie erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter, beschließt den Haushalt und trifft wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Anteilsmäßig überwiegen in der Synode die Ehrenamtlichen.Zu mindestens zwei Dritteln setzt sich die Synode aus Gemeindemitgliedern zusammen, ein Drittel sind hauptamtliche Pfarrerinnen und Pfarrer. Gewählt werden die Kirchensynodalen von den Dekanatssynoden. Der aktuellen Synode gehören insgesamt 120 Mitglieder an.
Renate Schubert (Foto) vertritt als Pfarrerin das Dekanat Büdinger Land. Die Gemeindepfarrerin von Rommelhausen und Hainchen pflegt einen guten Draht zu ihren drei ehrenamtlichen Synoden-Kollegen. „Zwischen uns herrscht eine gute Stimmung, die Mischung aus jung und erfahren stimmt und passt“, sagt Renate Schubert. Dass die Dekanatssynode ausschließlich junge Delegierte in die Kirchensynode gewählt habe, sei ein wichtiges und richtiges Zeichen gewesen.
Die Lichtkirche, ein mobiles Gebäude aus Holz und Acrylglas, entfaltet ihren Zauber vor allem in der Dunkelheit, wenn LEDs das Plexiglas in bunten Farben zum Leuchten bringen. Foto: Volker Rahn/fundus-medien.de
Eine Landesgartenschau ohne Beteiligung der Kirche – nicht nur für Rolf Hartmann ist das undenkbar. Bei ihm, dem Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstandes des Evangelischen Dekanates Büdinger Land, laufen quasi die Fäden in dieser Frage zusammen, denn er ist auch einer von drei Geschäftsführern der Landesgartenschau Oberhessen 2027 gGmbH. Und so hatte Hartmann nun Vertreter beider Seiten, des Dekanates und der Gartenschau gGmbH, in einer ersten Videokonferenz zusammengeführt, um zu erörtern, wie und vor allem wo Kirche sich in vier Jahren auf der Interkommunalen Gartenschau präsentieren kann. Mit dabei war Mareike Frahn-Langenau, Pfarrerin und Projektleiterin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für solche Großveranstaltungen.
25000 Menschen hat das Himmelszelt der Evangelischen Kirche auf der im Oktober zu Ende gegangenen Landesgartenschau in Fulda angelockt. Die EKHN wertet das als großen Erfolg. Die Menschen hätten sich von dem vielfältigen Programm mit Andachten, Gottesdiensten, Segensangeboten, Konzerten und Mitmachaktionen mitziehen und begeistern lassen.
Berühren und inspirieren, das wollen auch die Verantwortlichen des Dekanates Büdinger Land, wenn elf oberhessische Kommunen im April 2027 die Tore zur ersten Interkommunalen Landesgartenschau in Hessen öffnen, allerdings wünschen sie sich dafür ein anderes Format: Die Lichtkirche, ein Projekt der EKHN, könnte in Bad Salzhausen, einem von vier zentralen Veranstaltungsorten, als Publikumsmagnet wirken, davon sind Hartmann und Dekanin Birgit Hamrich überzeugt.
Die Lichtkirche ist ein acht Meter hohes mobiles Kirchengebäude aus Holz und Acrylglas. Kleine bunte Hocker im lichtdurchfluteten Innenraum und eine Bühne vor dem hellen und offenen Gebäude laden ein zum Innehalten und zur Begegnung. Ihren Zauber entfaltet die Lichtkirche in der Dunkelheit, wenn LEDs das Plexiglas in bunten Farben zum Leuchten bringen. Zuletzt war die Lichtkirche 2018 bei der Landesgartenschau in Bad Schwalbach im Einsatz, im Jahr davor in Wittenberg beim Reformationsjubiläum.
Ob die Lichtkirche tatsächlich in Bad Salzhausen stehen wird, entscheidet die Landeskirche, denn vor allem ist das eine Kostenfrage. „Wir als Dekanat können das nicht leisten“, so Hartmann, der auf die Unterstützung der EKHN hofft. Kirche habe viele Möglichkeiten zu sparen, „aber nicht dort, wo es darum geht, Menschen zu erreichen“.
Mareike Frahn-Langenau wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass für eine dauerhafte Präsenz der Landeskirche auf der Gartenschau – in welcher Form auch immer - ehrenamtliche Unterstützung aus der Region unabdingbar ist: „Wir als EKHN sind dazu weder personell noch finanziell in der Lage, die Veranstaltung über einen so langen Zeitraum zu begleiten.“ In Fulda haben rund 150 Ehrenamtliche an 165 Tagen Einsatz gezeigt.
Das Dekanat will derweil überlegen, wie zudem die „Kirche vor Ort“ während der halbjährigen Veranstaltung auftritt. Immerhin 89 Ortsteile gehören zu den veranstaltenden Kommunen, viele davon haben Gotteshäuser und/oder Gärten, die sich für Veranstaltungen anbieten. „In einigen Kirchengemeinden wird schon darüber nachgedacht, wie sie sich in die Landesgartenschau einbringen können“, weiß Hartmann. Auch bei den verschiedenen Schwerpunktthemen der Veranstaltung wie Umwelt, Wasser oder Landwirtschaft will das Dekanat Akzente setzen und „das traditionelle Bild von Kirche erweitern“, sagt Rita Stoll, Referentin für gesellschaftliche Verantwortung.
Eine noch zu gründende Arbeitsgruppe soll in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Landesgartenschau Oberhessen 2027 gGmbH ein Konzept auf den Weg bringen. Bei der nächsten Dekanatssynode im Februar sollen die Synodalen über den aktuellen Planungsstand informiert und um eigene Ideen gebeten werden, damit das Thema in den Nachbarschaftsräumen und Kirchengemeinden verankert wird.
Wie Dekanin Hamrich und auch Hartmann sagen, haben bereits erste Gespräche mit Verantwortlichen des katholischen Pastoralraums Wetterau Ost stattgefunden, um ökumenisch aufzutreten. (jub)
Wer in das Kinderhospiz kommt, erlebt einen bunten Alltag. Kinder, viele von ihnen vernachlässigt und verlassen, erfahren dort Liebe, Fürsorge und Pflege. Damit diese Arbeit zuverlässig geleistet werden kann, ist die Einrichtung auf Spenden angewiesen. Dekanin Birgit Hamrich, die aus Siebenbürgen stammt, ist eine Freundin der Gründerin Ortrun Rhein und versteht sich als Botschafterin des Kinderhospizes. Foto: Ovidiu Matiu
Sie bleiben nur kurz, aber für die jungen Patienten ist es eine geschenkte Zeit – Lebenszeit. In Sibiu (Hermannstadt) gibt es das erste und einzige stationäre Kinderhospiz in Rumänien. „Die Kinder, die wir betreuen, kommen direkt aus den Geburtenkliniken zu uns, wo die Eltern beim Festlegen der Diagnose »unheilbar erkrankt« sie zurücklassen, oder weil die Mutter bei der Geburt verstirbt und die Geburtsschäden am Neugeborenen so groß sind, dass die Lebenstage oft gezählt sind“, berichtet Ortrun Rhein, Leiterin der Einrichtung. „Und sie kommen aus Heimen, wo sie aufgrund der Behinderungen zurückgelassen werden. Kinder mit unheilbaren Krankheiten in der Endzeit ihres Lebens werden weder in Heimen noch in einer Kinderklink gerne betreut. Es ist Intensivpflege. Sie kommen oft mit Liegewunden, unerkannten Knochenbrüchen, ungewaschen, mit Läusen... Und trotzdem bekommen sie ein Lächeln auf die Reihe. Sie sind kleine Helden diese Kinder, die nach der schwierigsten Krise wieder lachen können. Sie werden hier getauft und wenn ihre Lebenszeit zu Ende ist, beerdigen wir so manch eines dieser Kinder. Wir sind dann oft die einzigen, die an diesem kleinen Sarg Abschied nehmen.“
Dekanin Birgit Hamrich ist eine Studienkollegin von Ortrud Rhein und mit ihr befreundet. Regelmäßig besucht sie mit ihrer Familie das Kinderhospiz. „Es ist ein ganz besonderer Ort, der so sehr auf Spenden für seine segensreiche Arbeit angewiesen ist“, so Hamrich, die sich als Botschafterin des Kinderhospizes versteht.
Zwölf gelernte Krankenschwestern, die einen Kurs für Palliativpflege absolviert haben, betreuen rund um die Uhr die Kinder und deren Familien. Sie werden von Ärztinnen, Seelsorgern, Ergotherapeuten und einer Psychologin unterstützt. Wer ins Kinderhospiz kommt, erlebt einen bunten Alltag: Die Stimme des fünfjährigen Daniel klingt vergnügt zwischen dem Geräusch des Lungenventilators, der sein ständiger Begleiter ist; die zweijährige Erika weint, wenn sie in den Arm genommen werden will, und Andreis Eltern hoffen auf ein »kleines Wunder«, das ihrem 13-jährigen Sohn noch Zeit zum Leben gibt.
Und Daria und Alberto – jeder Tag ist ein Kampf mit der verschleimten Lunge, mit Krampfanfällen und Schmerzen. Abgeschoben, immer im Wettlauf mit dem Leben, stets als Last empfunden, für die Behörden nur eine Zahl. Im Kinderhospiz sind sie endlich angekommen, für die Zeit, die ihnen bleibt. Keine Nummer mehr, etwas verwöhnt, schmerzfrei, sauber. Man hat das Gefühl, dass sich hier der Tod erst einmal zurückzieht. Dann pocht viel Leben in der verbleibenden Zeit.
Das Kinderhospiz kann zehn Kinder, die auf Palliativpflege angewiesen sind, und ihre Familien betreuen. Der Verein „Dr. Carl Wolff“ der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien hat es im August 2016 auf dem Gelände eröffnet, auf dem es schon ein Altenheim und ein Erwachsenenhospiz gab.
Auch nach sieben Jahren hat man immer noch das Gefühl, die Mühlen der Verwaltung mahlen in Rumänien noch langsamer als anderswo. Nur zögerlich hat die Krankenkasse eine monatliche Zahlung bewilligt. Rund 35 Prozent der laufenden Kosten sind dadurch gedeckt. Die anderen 65 Prozent müssen Monat für Monat über Spenden und Sponsoring organisiert werden. Das ist nicht leicht. Die Warteliste aber für Kinder, die das Kinderhospiz brauchen, wird länger und länger“. Wer das Kinderhospiz unterstützen möchte, findet hier weitere Informationen.
Trost für Trauernde,
Hilfe für das Kinderhospiz
Das Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN ein Kartenset mit Begleitschrift für Trauernde aufgelegt, mit dessen Erwerb man das Kinderhospiz in Hermannstadt unterstützt. Das Set umfasst zehn Bilder im Format 10 x 10 Zentimeter von Ute Ringwald zum Thema Trauer. Dazu gehören ein Kartenhalter und eine Begleitschrift. Beziehen kann man es für 19,90 Euro über die E-Mail-Adresse zsb@ekhn.de. Die Künstlerin Ute Ringwald hat nach dem Tod ihres Mannes Bilder gemalt, die ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringen. Ihr Malstil ist farbenfroh, wodurch bei einigen Bildern auch erst auf den zweiten Blick die Trauer der Künstlerin in den Blick des Betrachtenden gerät. Dies ist vergleichbar mit dem, was Trauernde vielfach erleben. Ergänzt werden die Bilder durch eine Begleitschrift, in der Ute Ringwald beschreibt, was sie beim Malen empfunden hat. Zudem haben Theologen zu jedem Bild eine Resonanz gegeben in Form eines lyrischen Textes und eines Bibelwortes, das sie mit dem Bild verbinden. Foto: zsb
Susanne Kuzinski (r.) moderiert die Veranstaltung. Als Transformationsunterstützerin, so die Bezeichnung, begleitet sie das Dekanat und die Nachbarschaftsräume durch den Zukunftsprozess „ekhn2030“. Fotos: Seipel
Die Veränderung der Kirche unter dem Leitwort „ekhn2030“ schreitet weiter voran. Nachdem die Synode des Evangelischen Dekanates Büdinger Land vor gut einem Monat den Zusammenschluss der 76 Kirchengemeinden zu sieben Nachbarschaftsräumen als neue Einheiten beschlossen hat, müssen die Kirchengemeinden nun entscheiden, in welcher Form sie künftig in den Nachbarschaftsräumen zusammenarbeiten wollen. Drei Rechtsformen sind möglich: Geben sie ihre Selbstständigkeit auf und verschmelzen zu einer großen Gemeinde? Schließen sie sich zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammen? Ober bilden sie eine Arbeitsgemeinschaft, in der jede Kirchengemeinde eine eigenständige Körperschaft bleibt? Gut zweieinhalb Jahre haben die Nachbarschaftsräume Zeit, um zueinander zu finden. Verbindlich werden die Rechtsformen dann zum 31. Dezember 2026.
Um die Kirchenvorstände gut darauf vorzubereiten, hatte das Dekanat zu einer Informationsveranstaltung in das Niddaer Bürgerhaus eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Susanne Kuzinski, die das Dekanat und die Nachbarschaftsräume als Transformationsunterstützerin durch den Zukunftsprozess „ekhn2030“ begleitet.
Der gute Zuspruch von 70 Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern, Pfarrerinnen und Pfarrern sowie die rege Diskussion zeigten, dass noch viel Beratungs- und Gesprächsbedarf besteht, ehe Entscheidungen getroffen werden können.
Gut organisiert
in die Zukunft
Rolf Hartmann, Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstandes, bezog sich in seiner Begrüßung auf das zentrale Ergebnis der am Vortag veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung: Kirchenbindung und Religiosität der Deutschen schwinden schneller als bislang erwartet. „Müssten wir also nicht eigentlich über Inhalte reden und uns überlegen, wie wir die Menschen erreichen können?“, fragte Hartmann rhetorisch, um zugleich einzuwenden, dass nur eine gut organisierte Kirche auch zukunftsfähig sei. So soll mit der Neustrukturierung auch ein geringerer Verwaltungsaufwand einhergehen.
Susanne Kuzinski stellte die drei Rechtsformen vor: Bei einem Gemeindezusammenschluss (Fusion) entsteht eine neue Körperschaft, sie ist Eigentümerin aller Grundstücke und Gebäude. Es gibt einen Kirchenvorstand und einen Haushalt. Die Gesamtkirchengemeinde bildet eine zusätzliche Körperschaft, der die Ortskirchengemeinden angehören. Der Gesamtkirchenvorstand vertritt die Gesamtkirchengemeinde. Es gibt einen Haushalt und ein Gebäudemanagement. Die Ortskirchengemeinden bleiben Grundstückseigentümer. In einer Arbeitsgemeinschaft bleibt jede Kirchengemeinde eigenständige Körperschaft. Ein geschäftsführender Ausschuss, dem Vertreter der Kirchengemeinden angehören, entscheidet in gemeinsamen Angelegenheiten wie Personal, Gebäude und Verwaltung. Jede Gemeinde hat einen Haushalt und bleibt Grundstückseigentümerin.
Schnell offenbarte die Frage- und Diskussionsrunde, dass es nicht nur darum geht, geografische Grenzen zu überwinden, sondern auch Barrieren im Kopf. Was geschieht mit den Rücklagen der Gemeinden, wenn sie fusionieren? Greifen die Gemeinden B und C der Gemeinde A nicht in die Tasche, wenn diese eines ihrer Gebäude veräußert? Andererseits: Steigt der Verwaltungsaufwand ins Unermessliche, wenn für 14 in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossene Kirchengemeinden Kopierpapier gekauft wird und die Kosten auf alle umgelegt werden?
Zustimmung gab es für den Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Gedern, Bernd Vonalt: „Wir Ehrenamtliche fühlen uns mit dieser Entscheidung überfordert. In der Wirtschaft übernehmen diesen Job Beratungsunternehmen, die dafür viel Geld bekommen.“ Er bat darum, die Nachbarschaftsräume in diesen Fragen gut zu begleiten und zu beraten: „Die Sicht von außen ist wichtig.“
"Welche Kirche
wollen wir sein?"
In der Debatte ergriff auch Volker Luh, Leiter der Regionalverwaltung Wetterau, das Wort. „Es gibt keine Patentlösungen“, wandte er sich an die Versammlung. „Aber sie haben viele Gestaltungsmöglichkeiten. Nehmen sie die Chancen in den Blick und nicht den möglichen Verlust“, bezog er Position für die Fusion von Gemeinden und warb für eine „schlanke Verwaltung“. Davon hätten alle Beteiligten „so viel mehr“.
Susanne Kuzinski ermunterte die Anwesenden,
aufeinander zuzugehen und in den Gedankenaustausch zu treten. „Es ist gut, wenn sie zeitnah damit beginnen. Reden sie miteinander und spielen sie durch: Was wäre, wenn?“, empfahl sie. „Aber
vergessen sie bei all dem nicht die wichtigste Frage: Welche Kirche wollen wir in unserem Nachbarschaftsraum sein?“ (jub)
Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger sind ein wichtige Bestandteil der Rettungskette. Sie arbeiten Hand in Hand mit Polizei und Rettungsdiensten zusammen. Foto: Thorsten Lüttringhaus
Vor 30 Jahren wurde in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) der erste Verein für Notfallseelsorge gegründet. Die beiden Gründungsmitglieder, Pfarrer Andreas Mann und Detlef Nierenz, leisteten damals in Wiesbaden Pionierarbeit. Inzwischen sind rund zwei Dutzend weitere Gruppen mit rund 600 ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern entstanden. Die EKHN bietet neun hauptamtliche Stellen für den Dienst. Der runde Geburtstag der Notfallseelsorge wird am Samstag, 18. November, in Frankfurt mit einem Festgottesdienst gefeiert.
Bei den Einsätzen der Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger geht es fast immer um Tod. Er taucht plötzlich auf, oft im häuslichen Bereich, bei Suiziden, wenn ein Säugling stirbt, bei Wohnhausbränden, Gewaltverbrechen oder Unfällen. Für Betroffene ist das eine Katastrophe, alles scheint zusammenzubrechen, kein Ausweg in Sicht. Die Notfallseelsorger unterstützen die Betroffenen und durchleiden mit ihnen die ersten Stunden. Pfarrerinnen und Pfarrer sowie ehrenamtliche Kräfte sind rund um die Uhr bereit, anderen Menschen in schwierigen Situationen Beistand zu geben.
In einem Dorf im Vogelsberg kam 1998 bei einem schweren Unglück eine junge Frau ums Leben. Die Angehörigen der 19-Jährigen suchten einen Pfarrer, der ihnen hilft. Kirchenpräsident Volker Jung, damals Dekan im Vogelsberg, begleitete die Familie. „Ich habe gespürt, wie sehr sich die Betroffenen wünschen, dass in solchen Momenten jemand für sie da ist“, so Jung. „Die Notfallseelsorge teilt Verzweiflung und zeigt schon allein durch die Präsenz, dass wir gemeinsam nicht von Gott verlassen sind.“
Praktizierte Ökumene
in der Wetterau
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen baute er damals im Vogelsberg neue Strukturen auf, um sicherzustellen, dass Menschen in Not seelsorglichen Beistand bekommen. EKHN-Pfarrer Harald Wysk übernahm bis 2015 die hauptamtliche Koordination. Sein Nachfolger, Pfarrer Thomas Schill, öffnete die Gruppe für Ehrenamtliche.
Im westlichen und mittleren Teil von Hessen übernehmen sechs Initiativen in Krisensituationen die Verantwortung. Dazu gehören die Notfallseelsorge Landkreis Gießen, Oberes Edertal, Lahn-Dill, Vogelsberg, Wetterau sowie der Kriseninterventionsdienst Marburg-Biedenkopf.
Ökumene wird auch bei der Notfallseelsorge praktiziert. Ein gutes Beispiel ist die Gründung der Gruppe in der Wetterau. Der im Februar dieses Jahres gestorbene katholische Gemeindereferent Gregor Rettinghaus gab Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit dem Pastoralreferenten Joachim Michalik die Initialzündung. Das Team wird gemeinsam mit den Gruppen aus dem Main-Taunus-Kreis und dem Verein Seelsorge in Notfällen aus Groß-Gerau von Pfarrerin Christine Zahradnik ausgebildet.
Ortsvorsteher Mario Schneider, Bürgermeister Thorsten Eberhard, Pfarrer Reiner Isheim und Projektleiter Sebastian Latta vor der renovierten Stornfelser Kirche,
an der Wand eine Sandsteinplatte mit dem neuen Wappen des Dorfes. Fotos: Seipel
Die Kirche in Stornfels ist nicht nur ortsbildprägend. Sie ist das Wahrzeichen der „Toskana der Wetterau“, wie der kleinste Niddaer Stadtteil gerne genannt wird, der sich auf einem erodierten Vulkanschlot des Vogelsberges erhebt und weithin sichtbar ist. Das Besondere: Die Kirche wurde in den Jahren 1835 bis 1837 auf und aus den Resten einer mittelalterlichen Burg gebaut. Vom Wehrbau zum Gotteshaus, kein Wunder also, dass Pfarrer Reiner Isheim sich im Festgottesdienst zum Abschluss der Außenrenovierung der Kirche auf dieses Bibelzitat bezog: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Die Wendung „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde in den 1980er Jahren zum Symbol der Friedensbewegung. Es sei erstaunlich, wie aktuell diese Worte aus dem Alten Testament gerade heute seien, sagte Isheim.
Der Turm, den die Stornfelser seinerzeit ihrer Kirche aufgesetzt haben, sei „wie ein Finger, der nach oben zum Himmel zeigt“. Der Blick nach oben zu Gott richte Menschen auf. Eine Kirche brauche man in jedem Dorf als einen „Ort für die Botschaft des Friedens und der Liebe“, bekräftigte der Pfarrer.
Ohne Angst, dass ihnen ein Mauerstein oder Dachziegel auf den Kopf falle, könnten die Stornfelser nun wieder den Gottesdienst besuchen, hatte er sie zuvor scherzhaft in der hellen kleinen Saalkirche begrüßt. Damit spielte er an auf den langen Weg bis zur Sanierung in den vergangenen Monaten. Denn dass mit dem Gebäude dringend etwas geschehen müsse, sei schon vor über 20 Jahren erkannt und immer wieder angemahnt worden, auch von Ortsbeirat und Ortsvorsteher Mario Schneider. Die letzte Sanierung war vor beinahe 60 Jahren erfolgt.
Im April dieses Jahres schließlich begann die Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes, das in städtischem Besitz ist: Das Gebälk wurde überarbeitet, das Dach neu eingedeckt und die Fassade nach historischem Vorbild verputzt. Sowohl Pfarrer Isheim als auch Bürgermeister Thorsten Eberhard, der wie Projektleiter Sebastian Latta am Festgottesdienst teilnahm, lobten die präzise und sorgfältig ausgeführten Handwerksarbeiten. Zudem sei das Vorhaben sowohl im Kosten- als auch im Zeitrahmen geblieben, „und das ist nicht selbstverständlich“, betonte Eberhard.
Auf rund 500 000 Euro werden sich die Renovierungskosten laut Eberhard und Latta belaufen, 150 000 Euro davon tragen die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die Kirchengemeinde Ulfa/Stornfels, 50000 Euro steuert zudem die Denkmalpflege bei.
Dekanin Birgit Hamrich, die den Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Isheim gestaltete, wies später in ihrem Grußwort auf die Besonderheit des Kooperationsprojektes
hin: Kirche und Kommune, Handwerker und Ortsbürger engagieren sich gemeinsam für dieses Wahrzeichen der Region. „Ich wünsche mir, dass diese Gemeinschaft gut weitergehen möge“, so Hamrich. Den
Menschen in Stornfels sagte sie: „Schonen sie ihre Kirche nicht, denn sie können jetzt wieder sicher hineingehen.“ (jub)
In unmittelbarer Nachbarschaft des Margaretha Pistorius Hauses in Nidda erinnert ein Gedenkstein an die 91 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die von den Nationalsozialisten vertrieben und ermordet wurden. Foto: Seipel
Zum Jahrestag der Reichspogromnacht äußern sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen
und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, und die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, vor dem Hintergrund des Krieges in Nahost. In einer
gemeinsamen Stellungnahme drücken sie ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland, Israel und weltweit aus und versichern: „Wir stehen an der Seite von Jüdinnen und
Juden.“
Es sei „zutiefst verstörend“, dass der Angriff auf Israel am 7. Oktober und die Reaktion Israels vielfach zu Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit führten. Die beiden leitenden Geistlichen fordern, dass jede Form von Antisemitismus und Gewalt „mit aller Kraft verhindert oder unnachgiebig bestraft wird“. Zudem drücken sie ihr Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer des Terroraktes aus. Es gelte „ebenso den Palästinenserinnen und Palästinensern und allen Menschen, die im Gaza-Streifen schon lange unter der Herrschaft der Hamas leiden und die jetzt Opfer der von der Hamas ausgelösten Gewalt werden“.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
Am 9. November erinnern wir uns an die Reichspogromnacht 1938. Fast überall in Deutschland wurden Jüdinnen und Juden von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern gedemütigt, beraubt, ermordet und ihre Synagogen wurden zerstört. Der 9. November 1938 war Auftakt zur versuchten Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Europa.
Am 7. Oktober 2023 wurden mehr als 1.400 Menschen, vorwiegend jüdische Israelis, von Hamas-Terroristen brutal ermordet. Es ist zutiefst verstörend, dass dieser Angriff auf Israel und die Reaktion Israels vielfach zu Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit führte. Jüdinnen und Juden fühlen sich auch in Deutschland unsicher und bedroht.
Wir solidarisieren uns mit Jüdinnen und Juden in Deutschland, in Israel und auf der ganzen Welt. Wir stehen an der Seite von Jüdinnen und Juden und erwarten, dass jede Form von Antisemitismus und Gewalt mit aller Kraft verhindert oder unnachgiebig bestraft wird.
Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der in Israel Ermordeten, den an Leib und Seele Verwundeten und den als Geiseln genommenen Menschen und ihren Angehörigen. Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gelten ebenso den Palästinenserinnen und Palästinensern und allen Menschen, die im Gaza-Streifen schon lange unter der Herrschaft der Hamas leiden und die jetzt Opfer der von der Hamas ausgelösten Gewalt werden.
In unseren Kirchen und über unsere ökumenischen Kontakte in Israel und Palästina werden wir uns verstärkt dafür einsetzten, das interreligiöse Miteinander zu stärken und Räume für Austausch und Solidarität zu öffnen. Wir ermutigen die evangelischen Kirchengemeinden, für Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land zu beten und sich für das friedliche Miteinander in Deutschland zu engagieren.
Gehen alle Wege gemeinsam: Tobias (l.) und Nik Vonderlehr. Seit einiger Zeit gehört auch Hündchen Romeo dazu. Foto: Seipel
Pfarrer wollte Tobias Vonderlehr schon als Junge werden. Jetzt, mit 42 Jahren, ist er seinem Ziel endlich ganz nah. Seit dem 1. September ist der gebürtige Vonhausener Vikar in der evangelischen Kirchengemeinde Gedern. Das heißt, einen Masterabschluss im Studiengang „Evangelisch-Theologische Studien“ hat er bereits, jetzt absolviert er seine praktische Ausbildung bei Pfarrerin Kerstin Hillgärtner. „Wunderbar“ sei er aufgenommen worden, sowohl von seiner Lehrpfarrerin als auch von der Gemeinde, berichtet Vonderlehr.
Zum Gespräch in einem Café hat er seinen Mann Nik mitgebracht. Denn dass Tobias Vonderlehr nun doch noch seinen „Traum leben“ kann, wäre ohne die Unterstützung seines Partners kaum möglich. Gemeinsam haben die beiden über Jahre eine pädagogische Praxis, das „Lern- und Förderzentrum Stressfrei“ in Büdingen, aufgebaut und erfolgreich betrieben. Die Verantwortung dafür trägt Nik nun allein. Auch finanzielle Einbußen gehen mit Tobias Ausbildung zum Pfarrer einher. Ihr Trauspruch „Wo du hingehst, da will auch ich hingehen“ sei eben keine Worthülse, sondern ein Versprechen, bekräftigt Nik Vonderlehr.
Immer wieder
Kompromisse
Kompromisse ziehen sich wie ein roter Faden durch das gemeinsame Leben der beiden. 2004 haben sie sich kennengelernt, ein Jahr später zogen sie zusammen und 2008 gingen sie eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein. „Ein grässliches Wort“, sagen sie wie aus einem Mund. Ihre kirchliche Segnung erforderte eine Fülle von Zugeständnissen: kein Ringtausch in der Kirche, sie durften nicht in der Mitte des Gotteshauses sitzen und für ihren Trauspruch mussten sie kämpfen. Noch heute empfinden sie darüber Trauer. „Wir tauchen mit unserer Segnung nicht in den Kirchenbüchern auf“, bedauert Tobias Vonderlehr. Dieser Eintrag ist erst möglich, seit die Kirchensynode Ende 2018 die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in Trauung umbenannt hat.
Im April dieses Jahres hat die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ein Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen ausgesprochen und um Vergebung gebeten. Menschen seien „durch Taten und Worte ausgegrenzt, verletzt, geängstigt und manchmal mundtot gemacht“ worden, heißt es darin. Und weiter: „Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen sind ein Teil der Schöpfung.“
Als Paar sind Tobias und Nik Vonderlehr darin geübt, Rücksicht zu nehmen. Berührungen oder Umarmungen in der Öffentlichkeit sind tabu. „Man will halt niemanden provozieren“, erklärt Tobias Vonderlehr und lässt erahnen, dass Widersprüche und Verletzungen noch immer zum Alltag nicht heterosexueller Menschen gehören. Gleichwohl bekräftigt er, in Gedern keine negativen Erfahrungen gemacht zu haben. Im Gegenteil, sie seien höchst willkommen. So oft es geht, begleitet Nik Vonderlehr seinen Mann zu Gottesdiensten und verhehlt nicht den Stolz auf das Geleistete.
Denn bis zum Vikariat war es ein weiter Weg. Nach dem Zivildienst nahm Tobias Vonderlehr zunächst ein Lehramtsstudium auf und wechselte später zur Theologie. Parallel gründete er eine Nachhilfeschule. Als diese immer mehr Zeit erforderte, wechselte er abermals das Fach und schloss an der Fernuniversität Hagen ein Studium der Bildungswissenschaften ab. Parallel dazu wuchs die Nachhilfeschule zu einer pädagogischen Praxis heran, die heute Kinder und Jugendliche vom ersten Schuljahr bis zum Abitur sowie Erwachsene fördert.
2020 las Tobias Vonderlehr zufällig vom „Main Master“, einem berufsbegleitenden Masterstudiengang, der Quereinsteigern den Weg ins Vikariat und ins Pfarramt einer Landeskirche ebnet. Das war es! Eine Möglichkeit, den Faden aufzunehmen und den Weg dieses Mal bis zum Ende zu gehen. Nach sechs Semestern gab er im Mai seine Masterarbeit ab und hoffte inständig, sein Vikariat wohnortnah absolvieren zu können. Denn daheim ist nicht nur die Praxis, dort leben auch die pflegebedürftigen Schwiegereltern. Umziehen? Unmöglich. „Das war eine bange Zeit“, erinnert er sich. „Wir haben uns oft gefragt, ob die Kirche Rücksicht auf unsere Lebenssituation nehmen wird.“ Das sei leider nicht selbstverständlich.
Mit der Unterstützung von Dekanin Birgit Hamrich ist es gelungen, ihn im Dekanat Büdinger Land zu halten. Pfarrerin Hillgärtner nahm den „Schüler“ mit offenen Armen auf. Tobias Vonderlehr freut sich nun auf die Gemeindearbeit. Besonders die Seelsorge liegt ihm am Herzen. Das obligatorische Gemeindeprojekt, das zur Ausbildung gehört, hat er bereits gestartet: Die evangelische Kirchengemeinde Gedern hat seit einigen Tagen einen Instagram-Account: ev.kirche.gedern.
Studiengang
„Main Master"
„Main Master“ ist ein berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang für Akademiker im
Bereich Evangelische Theologie, der in Kooperation der Goethe-Universität Frankfurt mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angeboten wird und der einen Quereinstieg ins Pfarramt
ermöglicht. Das arbeitsintensive Studium dauert drei Jahre, der Abschluss befähigt auch, sich andere
theologische Arbeitsfelder zu erschließen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat die Einrichtung dieses Studiengangs finanziell gefördert, um theologisch interessierten
Menschen den Einstieg in den Pfarrberuf durch mehr Angebote zu ermöglichen. (jub)
Wiebke Willms hat sich zur Umweltauditorin qualifiziert und begleitet den Prozess im Dekanat. Andrea Seum, Rita Stoll und Ruth Weyel-Bietz bilden zusammen mit Dekanin Birgit Hamrich (nicht im Bild) das Umweltteam. Präses Rolf Hartmann und stellvertretender Dekan Ulrich Bauersfeld (v.l.) stehen an der Spitze der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von den Frauen über das Umweltmanagement Grüner Hahn informiert werden. Foto: Seipel
Das Evangelische Dekanat Büdinger Land führt das kirchliche Umweltmanagement Grüner Hahn ein. Schritt für Schritt sollen die Abläufe umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden, um am Ende eines längeren Prozesses das Gütesiegel Grüner Hahn zu erhalten. Weil das nur funktionieren kann, wenn alle im Boot sind und das Machbare tun, wurden jetzt die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Grünen Hahn informiert. „Wir befassen uns schon lange mit dem Thema Klimaschutz, trotzdem gibt es noch Luft nach oben“, begründete Rita Stoll von der Fachstelle Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung die angestrebte Zertifizierung.
Die Altenstädterin Wiebke Willms, die sich im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der EKHN zur Umweltauditorin qualifiziert hat, begleitet das Dekanat auf diesem Weg und erläuterte im Margaretha-Pistorius-Haus in Nidda die nächsten Schritte, nachdem der Dekanatssynodalvorstand bereits im Frühjahr mit dem Beschluss zur Gründung eines Umweltteams die Voraussetzungen geschaffen hat. Dieses Umweltteam mit Dekanin Birgit Hamrich sowie den Mitarbeiterinnen Rita Stoll, Andrea Seum und Ruth Weyel-Bietz wird nun Umweltleitlinien formulieren und eine Bestandsaufnahme vornehmen, um den Verbrauch von Papier, Wasser und Energie zu ermitteln sowie Daten zur Mobilität zu erheben, um einige Beispiele zu nennen. Darauf wird später ein Umweltprogramm samt Maßnahmenplan fußen: In welchen Bereichen und mit welchen Mitteln können Verbesserungen erreicht werden?
Wiebke Willms beschrieb das Umweltmanagement als einen stetigen Prozess aus „Planen, Umsetzen, Prüfen und Nachbessern“ mit dem Ziel, dauerhafte Strukturen zu schaffen. Dabei gehe es nicht allein um Umwelt- und Klimaschutz: „Ebenso sollen Sozialverträglichkeit und Fairness gefördert werden.“ Das Dekanat schärfe mit dem Umweltmanagement sein Profil und könne Vorbildfunktion beispielsweise für Kirchengemeinden einnehmen. Die „Bewahrung der Schöpfung“, der sich die christlichen Kirchen verpflichtet fühlen, werde mit dem Grünen Hahn sichtbar, „und das erhöht die Glaubwürdigkeit“, ist Wiebke Willms überzeugt. Und schließlich führten Erfolge zu Einsparungen.
„Es geht zunächst darum, eine Haltung zu entwickeln und sensibel zu werden für das eigene Umweltverhalten“, sagte Rita Stoll und ermunterte ihre Kolleginnen und Kollegen, eigene Gedanken zu den ersten Leitlinien-Vorschlägen des Umweltteams aufzuschreiben, die später ausgewertet werden sollen.
Aktiv werden können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits jetzt mit zwei Strommessgeräten, die das Dekanat
von der Stadt Nidda ausgeliehen hat. Der Energieverbrauch von Notebooks, Druckern oder Kühlschränken soll damit ermittelt werden. Auch ein Fragebogen zur dienstlichen Mobilität ist bereits
unterwegs. Insgesamt wird sich der Prozess über einen längeren Zeitraum erstrecken, ehe ein kirchlicher Umweltrevisor die Erfolge des Dekanates überprüft. Wird das Gütesiegel verliehen, ist es
für vier Jahre gültig. Danach kann es mit geringem Aufwand erneuert werden. Das ZGV unterstützt das Umweltmanagement finanziell und gewährt Zuschüsse in Höhe von bis zu 2500 Euro für Maßnahmen
zur Umsetzung. (jub)
Ein bewegender Diakonie-Gottesdienst wurde jetzt in Bobenhausen II, Stadtteil von Ulrichstein, gefeiert. Neben Gemeindegliedern aus dem Kirchspiel und umliegenden Gemeinden waren auch etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakoniestation „Hoher Vogelsberg“ mit Sitz in Grebenhain anwesend. In dem vom Förderverein der Diakoniestation und Pfarrer Dr. Detlef Metz gestalteten Gottesdienst war Raum für Klage und Bitte. Diese wurden auf Tränen notiert, die in einem Krug gesammelt wurden, der zum Altar gebracht wurde. Die Predigt handelte von der Brotvermehrung Jesu, der aus vorhandenem Wenig viel macht, zugleich für gute Strukturen sorgt und mit den Jüngern Menschen beteiligt. Danach bestand Gelegenheit, sich einen Segen zusprechen zu lassen, was jene, die daran teilnahmen, sehr berührte. Vorsitzender Manfred Schul und Pflegedienstleiter Christian Schick informierten über Dienst und Situation der Diakoniestation in der Region und die Aufgaben des Fördervereins. Als kleines Geschenk gab es Kerzchen in Fischform. Das Fazit der Besucherinnen und Besucher fiel überaus positiv aus. Stärkung war das Anliegen, was mit vielen Sinnen zu spüren war.
Der Dekanatsfrauentag in Bingenheim stand unter dem Motto: „Frauen auf historischem Weg … zu den schaurigen Hexenprozessen im Amt Bingenheim“. Die zahlreichen Besucherinnen erlebten nicht nur einen interessanten Nachmittag mit Wanderung, Kaffee und Kuchen, sondern auch einen stimmungsvollen Abschlussgottesdienst mit Spielszenen und der eindrucksvollen Predigt von Dekanin Birgit Hamrich. Die Kollekte erbrachte 800 Euro, die je zur Hälfte an den Frauennotruf in Nidda und an den Arbeitskreis Bingenheimer Geschichte gespendet wurden (siehe Foto). Letztgenannter Empfänger wird das Geld für eine Gedenktafel an die Opfer der Hexenverfolgungen verwenden.
Auch die Begegnungsbank am Margaretha-Pistorius-Haus in Nidda ist eine Spende des Dekanatsfrauenausschusses (DFA), finanziert unter anderem durch eine Kollekte des Themengottesdienstes "Heimat" im Jahr 2021. Der lilafarbene Anstrich ist nicht nur ein "Hingucker", sondern entspricht auch der Kirchenfarbe. Lila ist die Farbe der Vorbereitungszeiten auf die großen Feste der Kirche.
Mehr über die vielen Aktivitäten des DFA , darunter auch die Vorbereitungen zum Weltgebetstag, findet man hier sowie bei Facebook unter Dekanatsfrauen Büdinger Land.
Der nächste Themengottesdienst findet am Buß- und Bettag, 22. November, um 19 Uhr in der evangelischen Stadtkirche in Nidda statt, gestaltet von DFA und Dekanin Birgit Hamrich.