Wolken am Himmel angestrahlt von untergehender Sonne. © Birgit Arndt / fundus.media

Himmlische Impulse

Gedanken zum Sonntag

Die Verpackung

von Reiner Isheim
für den 21. Dezember 2025 – Vierter Advent

Endspurt für Weihnachten – die letzten Geschenke müssen beschafft werden! Fleißige Menschen haben schon das ganze Jahr die passenden Geschenke ausgesucht. Manche sind auch bastelbegabt, kreativ und haben sich etwas einfallen lassen. Für die anderen bleibt nur der Endspurt. Zum Geschenk gehört dann auch noch die angemessene Verpackung. Damit wird die Vorfreude noch einmal gesteigert. Was mag in so einem schönen Paket drin sein? So ein gut eingepacktes Geschenk soll man in die Hand nehmen, betasten und schütteln, um zu raten, was es wohl sein mag. In meiner Kindheit gab es zwei Sorten von Geschenken: Weiche und harte Pakete. In den weichen war etwas zum Anziehen. Obwohl oft liebevoll selbstgestrickt, waren diese Päckchen doch für Jungs wie mich nicht so interessant. Die Haupttreffer waren eher in den harten Paketen: Vielleicht langersehntes Spielzeug, eine Eisenbahn oder sogar eine Mondrakete!  

Ganz Ungeduldige nehmen sich freilich nicht die Zeit und reißen sofort das Geschenkpapier herunter. Schöner ist es doch, erst einmal die Verpackung zu beachten und zu überlegen, was wohl darin sein könnte. Das ist doch das Besondere am weihnachtlichen Schenken: Man denkt an die anderen und sucht für jeden etwas Passendes aus, das (hoffentlich) Freude macht. Man macht sich Mühe: auch um die Verpackung. Auch da gibt es kreative Menschen, die nicht nur Geschenkpapier nehmen, sondern beispielsweise ein Handtuch als Verpackung wählen und mit einem passenden Band zu einer ganz besonderen Umhüllung machen. Ganz anders geht es aber auch: Ein ausgesuchtes, kostbares Geschenk ganz unauffällig zu verpacken, das kann so eine Riesenüberraschung werden!

Genauso macht es Gott. Sein größtes Geschenk verpackt er völlig unscheinbar. Es ist das ultimative Weihnachtsgeschenk: Gott kommt selbst zu uns auf die Welt. Er kommt in einem kleinen, unbedeutenden Landstädtchen in Judäa, im Getriebe einer Volkszählung. Er kommt als Baby, wie wir alle. Wird in Windeln gewickelt, wie wir alle, damit wir merken, dass es auch allen gilt. Dann wird Jesus auf Heu und Stroh in eine Futterkrippe gebettet. Eine armseligere Verpackung für ein unschätzbares Geschenk lässt sich kaum denken. Denn Heu und Stroh gibt es überall. So wird es eine Riesenüberraschung! 

Später dann packt Jesus selbst aus: Mit seinem Wort, mit seinen Taten, mit seinen Verheißungen. Mit der frohen Botschaft, dass das Reich Gottes jetzt da ist und unter uns beginnt, indem wir uns einander beschenken. Er meint das nicht nur materiell, sondern mehr geistig: Indem wir einander zuwenden, einander beistehen, Freude teilen und die Trauer auch. Indem wir einander die Hoffnung wecken und wachsen lassen und einander ertragen und tragen. Damit wird die Liebe, die sonst unsichtbar ist, verpackt und sichtbar. Dadurch wird sie zum Geschenk, das wir einander schenken können. 

Reiner Isheim ist Pfarrer im Nachbarschaftsraum Niddaer Land

Auf einem Tisch liegen eine Bibel und ein Block. Man sieht zwei Hände, die einen text schreiben.Tobias Frick/fundus-medien.de

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