Wolken am Himmel angestrahlt von untergehender Sonne. © Birgit Arndt / fundus.media

Himmlische Impulse

Gedanken zum Sonntag

Wandeln

von David Jumel
für den 16. November 2025

Der Monat November kündigt sich an, während ich diese Zeilen schreibe.

Regen, stürmischer Wind, kühle Temperaturen. Ich bleibe lieber drin, genehmige mir einen Tee, hole die warme Kolter raus, höre die Couch rufen. Ich igele mich ein, bereite mich auf die langen Wintertage vor. Die Uhrumstellung brachte eine Stunde Schlaf zusätzlich, die Geschäftigkeit des Sommers und das Leben draußen sind mit den Sommersachen im Kleiderschrank verstaut. Wer sich raus wagt, tut das, weil er muss, oder dann, wenn das Wetter sich kurz beruhigt, aber lieber mit dem Auto als zu Fuß. Doch zwischendrin, da gibt es auch in dieser Jahreszeit immer wieder Lichtblicke. 

Im Jahreswechsel ins neue Jahr begleitet uns die Jahreslosung für 2026:

Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21,5)

Was darf alles neu werden? Wo kann es sinnvoll sein, ausgetretene Pfade zu verlassen? Und welches Risiko birgt ein Neuanfang?

Das sind Fragen, die mir sogleich durch den Kopf schießen. 

Aber erstmal geht es nicht um mich. Gott macht alles neu. Seine Zusage gilt uns, das ist der zweite Schritt. Das drückt jetzt der Herbst mit seinem Farbspiel wunderbar aus. Der jahreszeitliche Wandel von Blühen und Vergehen ist in vollem Gang. Und meine geschaffene Ordnung gerät täglich aus den Fugen, wenn der vom Laub befreite Hof wieder und wieder von Blättern bedeckt ist und alles unter einer Decke aus Laub versinkt. 

Wenn aber der Herbst auch der Herbst in meinem Leben ist, wenn ich das Gefühl habe, es geht nicht mehr weiter, ich baue ab, meine Kräfte schwinden, dann kann Gottes Zusage eine Kraftquelle sein, eine, die nie versiegt.

Die mir vor Augen führt, dass im Neubeginn eine große Chance liegen kann. 

Im Jahreslauf steckt für mich dieser Neubeginn im Wechsel des Jahres, da, wo das alte Jahr still zu Ende geht und an der Schwelle das neue Jahr noch auf sich warten lässt. 

Da entsteht eine Spannung, zwischen Erwartung und großer Stille, zwischen noch nicht und schon jetzt. 

Meine Erfahrung im Leben sagt, viele Aufbrüche ins Ungewisse endeten in einer Gewissheit, einem Ankommen, das ich so vorher nicht vor Augen hatte. In vielen biblischen Erzählungen sind Menschen ins Unbekannte losgezogen und haben sich leiten lassen von einem, der im Stande ist, einmal alles neu zu machen. Der Glaube an ihn kann Wunder wirken – damals wie heute. 

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. […] und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“ (Offenbarung 21,1.4)

David Jumel ist Pfarrer im Nachbarschaftsraum Evangelische Kirche in den Auen

Auf einem Tisch liegen eine Bibel und ein Block. Man sieht zwei Hände, die einen text schreiben.Tobias Frick/fundus-medien.de

Hier finden Sie weitere „Gedanken zum Sonntag" von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Mitarbeiterinnen aus dem Dekanat Büdinger Land.

zu den Texten