Die Situation in Europa zum Ende des Krieges 1945

von Tobias Stolte

In Europa endete der Zweite Weltkrieg am 8. beziehungsweise 9. Mai 1945. Aber erst am 2. September 1945 endeten auch im Pazifik mit der Unterzeichnung der Kapitulation Japans offiziell die Kampfhandlungen.

 

60 bis 70 Millionen Menschen sind in diesem Zweiten Weltkrieg getötet worden.

 

Über sechs Millionen als Jüdinnen und Juden verfolgte Menschen wurden von den Nationalsozialisten in Europa ermordet.

300.000 Menschen mit Beeinträchtigungen oder psychischen Erkrankungen sind von den Nationalsozialisten in dem als „Euthanasie“ bezeichneten Mordgeschehen als sogenanntes „lebensunwertes Leben“ ermordet worden. 400.000 Menschen wurden aus ideologischen Gründen zwangssterilisiert.

Die meisten Kriegstoten verzeichnete die Sowjetunion mit 27 Millionen Menschen, darunter 14 Millionen zivile Opfer und 13 Millionen Soldaten.

In Polen ist jeder sechste Einwohner getötet worden. Dies sind sechs Millionen Menschen, darunter ca. 5,8 Millionen zivile Tote. Unter diesen sind über drei Millionen als Jüdinnen und Juden ermordete Menschen.

Circa 11,3 Millionen Menschen sind – nach einer Schätzung für das Jahr 1944 – als „Displaced Persons“ (DPs) von den Nationalsozialisten verschleppt worden und mussten zum Beispiel im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten.

Deutschland als Verursacher und Aggressor des Zweiten Weltkriegs verzeichnet über 6,3 Millionen Tote, darunter sind 5,2 Millionen Soldaten.

Insgesamt 17,3 Millionen Soldaten wurden im Deutschen Reich während des Zweiten Weltkrieges eingezogen. Zusammen mit der 1946 in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärten Waffen-SS waren dies 18,2 Millionen Soldaten.

Betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines Rekruten in der Wehrmacht im Jahr 1941 bereits nur 2,5 Jahre, sank diese Zahl 1945 auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von lediglich 0,1 Jahr, das heißt durchschnittlich überlebten die Rekruten etwas mehr als einen Monat.

Unterschiedlich sind die Zerstörungen der Bausubstanz in Deutschland: Ist zum Beispiel Wiesbaden durch Kriegseingriffe verhältnismäßig wenig geschädigt, sind die Innenstädte von Gießen oder Hanau fast vollständig verschwunden. Ähnliches gilt für den Fachwerkbestand von Frankfurts Innenstadt, hier blieben nur zwei von über 1200 Fachwerkhäusern ohne Schäden.

12 bis 14 Millionen Deutsche sind bis 1950 infolge der NS-Gewaltherrschaft und des von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges geflohen oder vertrieben worden. Circa 600.000 Deutsche sind infolge von Flucht und Vertreibung gestorben, vielleicht auch mehr.

 

Die im Westen Angekommenen erfuhren oft jene fremdenfeindliche Ablehnung, mit der im nationalsozialistischen Deutschland diejenigen ausgegrenzt wurden, die nicht zu der sogenannten „Volksgemeinschaft“ gehören sollten.

Circa zwei Millionen Frauen wurden vom Kriegsende bis circa 1947 durch Angehörige der Roten Armee vergewaltigt.

Circa elf Millionen deutsche Soldaten wurden zu Kriegsgefangenen.

Der Zweite Weltkrieg führte nach den durch Deutschland ausgelösten Gräueltaten in Europa zu einer neuen Weltordnung – verbunden mit dem Aufstieg der USA zur Weltmacht und durch die Entstehung einer neuen Waffe: der Atom- beziehungsweise Wasserstoffbombe.


Der Zwei-plus-Vier-Vertrag 1990 verrechtlicht nicht nur die deutsch-deutsche Wiedervereinigung, der am 3. Oktober gedacht wird, sondern ist zugleich der Friedensvertrag nach dem Zweiten Weltkrieg.