„… durch das Band des Friedens“

Zahlreiche Gottesdienste zum Weltgebetstag am 1. März

21. Februar 2024

Foto: Sandra Hirschke/fundus-medien.de
Foto: Sandra Hirschke/fundus-medien.de

Am ersten Freitag im März begehen Christen weltweit den Weltgebetstag, der von über einer Million Menschen hierzulande in Gottesdiensten zelebriert wird. Im Fokus steht dabei die Lebenssituation von Frauen. Jedes Jahr wählen Christinnen aus einem anderen Land Texte, Gebete und Lieder für die globalen Gottesdienste aus, die dann in mehr als 170 Ländern und 88 Sprachen stattfinden. In diesem Jahr stammt die Gottesdienstordnung aus Palästina und trägt das Motto „…durch das Band des Friedens“. Am 1. März wird dieser Gottesdienst in vielen Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanates Büdinger Land gefeiert, teilweise ökumenisch. Im Anschluss lädt man oft zu einem gemeinsamen Essen mit typischen Gerichten aus dem Gastland ein.

 

Die Kirchengemeinde Wenings lädt bereits am Mittwoch, 28. Februar, um 19 Uhr zu einem Friedensgebet in die Kirche ein. Am Freitag, 1. März, findet um 15 Uhr in der Rodenbacher Kirche ein Gottesdienst statt, gefolgt von einem Beisammensein im Gemeindehaus. Um 18 Uhr gibt es einen Gottesdienst zum Weltgebetstag in der katholischen Kirche St. Bonifatius in Büdingen, gefolgt von einem gemeinsamen Essen im Haus Walburga. Die Kirchengemeinden Gedern und Hirzenhain feiern um 18 Uhr gemeinsam im Gederner Gemeindehaus, ebenfalls mit einem landestypischen Imbiss. Katholische und evangelische Christen in Ranstadt treffen sich um 18 Uhr zum Gottesdienst in der evangelischen Kirche und anschließend im Gemeindehaus, wo es landestypische Speisen gibt.

 

Die Kirchengemeinde Wolf feiert anstelle des traditionellen Gottesdienstes zum Weltgebetstag um 18 Uhr einen Friedensgebetsgottesdienst in der Peterskirche mit anschließendem Imbiss im Gemeindehaus. Die Kirchengemeinden Dauernheim/Blofeld sowie Ober- und Nieder-Mockstadt feiern um 18 Uhr einen gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrscheune Dauernheim, dem sich ein Beisammensein mit landestypischen Gerichten anschließt. Ein gemeinsames Essen findet auch im Anschluss an den Gottesdienst in der Lißberger Kirche, Beginn um 18 Uhr, statt.

 

Um 19 Uhr feiern die Kirchengemeinden Burgbracht, Hitzkirchen und Kefenrod in Hitzkirchen einen Gottesdienst, gefolgt von einem gemeinsamen Essen. Auch in der Liebfrauenkirche Schotten beginnt der Gottesdienst um 19 Uhr, gefolgt von Speis und Trank im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. In Feldkrücken stehen nach dem Gottesdienst, der um 19 Uhr beginnt, köstliche Nahost-Spezialitäten auf dem Programm. Die Kirchengemeinde Ober-Widdersheim lädt um 19 Uhr in ihr Gemeindehaus zu Gottesdienst und geselligem Beisammensein mit landestypischen Gerichten ein. In der katholischen Liebfrauenkirche Nidda feiern um 19 Uhr katholische und evangelische Christen den Gottesdienst gemeinsam. Danach gibt es auch dort einen landestypischen Imbiss. Die Kirchengemeinden Bindsachsen und Gelnhaar feiern um 19 Uhr in der Michaeliskirche in Gelnhaar mit anschließendem gemeinsamen Essen. Ebenfalls für 19 Uhr lädt die Kirchengemeinde Bingenheim ein, außerdem die Kirchengemeinden des Seementals, die sich zu Gottesdienst und Essen im Gemeindehaus Ober-Seemen treffen, sowie die Kirchengemeinde Eschenrod, die Kleinigkeiten zum Probieren bereithält. Im Gemeindesaal Geiß-Nidda trifft man sich um 19 Uhr zu einem Friedensgebet. Ökumenisch wird der Weltgebtstagsgottesdienst auch um 19 Uhr in der katholischen Kirche in Stockheim gefeiert. Danach trifft man sich bei landestypischen Gerichten

 

Die Kirchengemeinde Düdelsheim begeht den Weltgebetstag traditionell etwas anders und zwar am Sonntag, 3. März, um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Kirche, der dieses Jahr als Friedensgottesdienst gestaltet wird. (jub)


"Es gibt kein Schwarz-Weiß-Denken"

Weltgebetstag unter besonderen Vorzeichen: Vorbereitungstreffen im Dekanat

4. Februar 2024

Sie bereiten den Weltgebetstag im Dekanat vor: Kornelia Brückmann, Marion Appel, Gabriele Seipel, Sandra Hinkel, Rita Stoll, Sylvia Tüncher und Pfarrerin Hanne Allmansberger (v.l.).                                                                                                                                                            Foto: Seipel

Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres und der daraus resultierende Krieg in Gaza machen die Friedensbotschaft des Weltgebetstages dringlicher denn je. Gleichzeitig stellt die neuerliche Eskalation des Nahost-Konfliktes die Organisatoren des Weltgebetstages vor eine Herausforderung, denn die Gottesdienstordnung kommt in diesem Jahr aus Palästina.

 

Im Johannes-Pistorius-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Nidda trafen sich jetzt 40 Frauen und ein Mann aus dem Evangelischen Dekanat Büdinger Land, um die Feier des Weltgebetstages am Freitag, 1. März, in ihren Gemeinden unter diesen besonderen Vorzeichen vorzubereiten. Dass aus allen Teilen des großen Dekanates Menschen den Weg nach Nidda gefunden hatten, freute die gastgebende Pfarrerin Hanne Allmansberger außerordentlich.

 

Die Frage, wie man einen respektvollen Dialog über den Konflikt in Nahost in den Gemeinden führen kann oder – zugespitzt formuliert – ob man für Palästina beten kann, ohne sich damit gleich gegen Israel zu positionieren, hat in Deutschland schon vor den Terrorakten der Hamas polarisiert. Damit die Stimmen der christlichen Palästinenserinnen, die den Weltgebetstag vorbereitet haben, von möglichst vielen Menschen in den Gottesdiensten am 1. März gehört und im Gebet mitgetragen werden können, hat das deutsche Weltgebetstags-Komitee vor wenigen Wochen eine überarbeitete Gottesdienstordnung veröffentlicht. Sie soll den Opfern des Krieges auf beiden Seiten gerecht werden.

 

Von dieser Vorgeschichte, von der an kriegerischen Auseinandersetzungen reichen Geschichte des Nahost-Konfliktes und vom Alltag der Christen, die in den Palästinensergebieten eine kleine Minderheit von etwa einem Prozent der Bevölkerung stellen, handelte das Vorbereitungstreffen. Es war ein Nachmittag voller bedrückender Informationen, die das Team um Hanne Allmannsberger zusammengestellt hatte. Der kulinarische Ausflug in das Gastgeberland, gemeinhin das i-Tüpfelchen eines Weltgebetstages, geriet angesichts von Hass, Gewalt und Krieg in Palästina und Israel in den Hintergrund.

 

„… durch das Band des Friedens“ lautet das Motto des Weltgebetstages 2024, entlehnt einer Bibelstelle (Epheser 4,1–7: „Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält.“) Ein lila Band des Friedens zog sich auch optisch durch das Informationstreffen. „Wie“, fragte Pfarrerin Allmansberger, „sollen wir das Band des Friedens knüpfen, wie ist ein solidarischer Frieden in Verschiedenheit und Vielfalt in einer neuen Gemeinschaft möglich?“ Eine Antwort darauf freilich konnte der Nachmittag nicht geben, wohl aber die Komplexität des Themas vermitteln.

 

Schon 2017 wurde Palästina mit dem Schreiben der Liturgie für den WGT 2024 beauftragt, die auch den Lebensalltag der Palästinenser seit der offiziellen Teilung des ehemaligen britischen Mandatsgebietes Palästina durch die Vereinten Nationen im Jahr 1947 widerspiegelt. Damals wurden die Palästinenser weltweit zerstreut. Noch heute leben 40 Prozent der Bevölkerung in Flüchtlingslagern in Palästina und den Nachbarstaaten, mittlerweile in der dritten und vierten Generation. Die aktuelle Situation im Nahen Osten habe „die Bereitschaft vieler Menschen in Deutschland weiter verringert, palästinensische Erfahrungen wahrzunehmen und gelten zu lassen“, so das deutsche WGT-Komitee in einer Stellungnahme.

 

Es sei notwendig, Gesprächsräume zu öffnen, zuzuhören und den Schmerz der Menschen an sich heran zu lassen - den der Juden ebenso wie den der Palästinenser, so das Vorbereitungsteam in Nidda: „Wir haben keine Antworten und es gibt kein Schwarz-Weiß-Denken.“ Drei Kerzen des Gedenkens stellten die Frauen aus dem Team auf eine Landkarte Israels – eine auf den Süden, wo der Überfall der Hamas auf Israel begann, eine auf den Gazastreifen und eine auf Jerusalem –, verbunden mit der Hoffnung, dass ein Miteinander-Leben auf dem kleinen Stück Land möglich ist. (jub)

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Der Weltgebetstag der Frauen ist eine globale christliche Basisbewegung. Und das seit fast 100 Jahren. In 150 Ländern findet an jedem ersten Freitag im März ein ökumenischer Gottesdienst statt. Die Vorlagen und weiteres Vorbereitungsmaterial werden immer von einem anderen nationalen Komitee erarbeitet. Wer an die Reihe kommt, wird schon Jahre im Voraus festgelegt. (jub)


Veranstaltungen im Dekanat zur Vorbereitung

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