Die Geschichte des Kriegsendes in unserer Region ist nicht erzählt, wenn wir den Blick einzig auf militärische Auseinandersetzungen wie die auf dem Glauberg
richten.
Während die US-Armee von Westen weiter vorrückte und sich Wehrmachtsverbände zurückzogen, waren die Strukturen des nationalsozialistischen Regimes in Wetterau und
Vogelsberg immer mehr in Auflösung begriffen. So fassten nationalsozialistische Amtsträger in verschiedenen Ortschaften der Region die Entscheidung, zu kapitulieren.
Hier lässt sich Friedberg als Beispiel nennen, dessen Geschichte im Frühjahr 1945 der Politologe Herfried Münkler untersucht und dokumentiert hat. Er betont, dass
mit dem Wissen um die militärisch aussichtslose Lage im Jahr 1945 eine Kapitulation aus heutiger Sicht naheliegend und nachvollziehbar erscheint. Doch sei sie durchaus nicht ohne Gefahr gewesen.
Begingen doch überzeugte Nationalsozialisten und durchziehende SS-Verbände auch in den letzten Kriegswochen noch Verbrechen an jenen, die den sogenannten „Endsieg“ in Frage stellten oder zu den
Personengruppen zählten, die ideologisch als „minderwertig“ erachtet wurden.
Im Zeitraum weniger Wochen kam es in unserer Region – wie überall in Deutschland – zum Machtzerfall des Dritten Reiches. Und wie überall im Reich kam es zu einer
Gleichzeitigkeit von Ereignissen: lokalen Kapitulationen, militärischen Auseinandersetzungen und sogenannten „Endphaseverbrechen“.