Mahnung, die Zukunft friedlich zu gestalten

Dekanat und Gesamtschule Konradsdorf erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren

23. Mai 2025

Neben der Landstraße zwischen Hirzenhain und Glashütten erinnert ein Gedenkstein an ein Massaker kurz vor Ende des Krieges: Eine SS-Einheit erschoss dort 76 Frauen und elf Männer aus einem Arbeitserziehungslager. © Judith Seipel

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Dieser Krieg, der weltweit schätzungsweise 60 Millionen Todesopfer forderte, fand auch „vor unserer Haustür“ statt und hinterließ tiefe Spuren. Das Evangelische Dekanat Büdinger Land und die Gesamtschule Konradsdorf erinnern mit einer gemeinsamen Veranstaltung am Donnerstag, 12. Juni, in der Niddaer Stadtkirche Zum Heiligen Geist an das Kriegsende in der Wetterau.

 

In der Wetterau war der Krieg bereits vorbei, als die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapitulierte. Zu Beginn der Gedenkveranstaltung wird die Situation im Mai 1945 auf nationaler und internationaler Ebene dargestellt. Anschließend richtet sich der Fokus auf das lokale Geschehen in den Frühlingswochen 1945:

  • Auf ihrem Rückzug Richtung Thüringen streifte eine Division der Waffen-SS die von Amerikanern besetzte Wetterau und den Vogelsberg. In Glauberg, Waldensberg und Leisenwald kam es Ende März zu Gefechten, bei denen Hunderte Soldaten, aber auch Zivilisten starben.
  • In den Morgenstunden des 26. März 1945 erschoss ein SS-Kommando in Hirzenhain 76 Frauen und elf Männer. Sie waren Gefangene eines Arbeits- und Erziehungslagers der SS in Frankfurt-Heddernheim und des Frankfurter Polizeigefängnisses Klapperfeld, die in der Außenstelle Hirzenhain untergebracht worden waren.

Der 8. Mai, der als Gedenktag an die Zäsur von 1945 erinnert, hat im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel erfahren. Er gilt heute als Symbol der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und steht für die Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen. 

 

„Wir sollten den 8. Mai 1945 im Zusammenhang mit dem 30. Januar 1933 sehen und ihn als Mahnung begreifen, die Zukunft friedlich zu gestalten“, sagt Tobias Stolte, der in Konradsdorf unter anderem das Fach Geschichte unterrichtet. Mit seiner Kollegin Antje Salatzkat und seinem Kollegen Holger Lux sowie Schülerinnen und Schülern der Oberstufe gestaltet er das Programm. Auf der Seite des Dekanats sind Rainer Böhm, Hans Hamrich und Konrad Schulz, Initiatoren des Gesprächsformats „Talk am Turm“, sowie Maria-Louise Seipel, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung, für die Veranstaltung verantwortlich.

 

Es ist nach der Feierstunde „75 Jahre Grundgesetz“ im vergangenen Jahr bereits die zweite Kooperation von Dekanat, Gesamtschule Konradsdorf und Evangelischer Kirchengemeinde Nidda. Konrad Schulz bezeichnet diese Zusammenarbeit als „außerordentlich belebend und fruchtbar“. Er dankt insbesondere Schulleiterin Birgit Bingel für ihre Unterstützung dieser Zusammenarbeit.

 

Die Veranstaltung am 12. Juni zum Kriegsende in der Wetterau beginnt um 19 Uhr und wird von Konradsdorfer Schülerinnen und Schülern musikalisch umrahmt. Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Austausch. (jub)