Bleichenbacher Kirchenorgel wird restauriert

Finanzielle Unterstützung gibt es vom Landesamt für Denkmalpflege und der Sparkassen-Kulturstiftung

21. August 2025

Übergabe des Bewilligungsbescheids (v.l.): Dr. Bernhard Buchstab, Prof. Dr. Markus Harzenetter, Thomas Wilhelm, Rolf Appel, Roman Kubla und Jörg Klinge, im Hintergrund die Orgel. © Judith Seipel

Thomas Wilhelm, Orgelsachverständiger der EKHN. © Judith Seipel
Thomas Wilhelm, Orgelsachverständiger der EKHN. © Judith Seipel

Die denkmalgeschützte Orgel in der Bleichenbacher Kirche ist ein besonderes Instrument. Erbaut in den Jahren 1802/03 von den Gebrüdern Bürgy aus Bad Homburg, ist sie weitgehend im Original erhalten. Jetzt aber steht ihre Restaurierung an. Voraussichtlich im Herbst können die Arbeiten beginnen, hofft Rolf Appel, Vorsitzender des Kirchenvorstands.

 

 

 

Sechs Monate sind dafür veranschlagt. Auf mindestens 90.000 Euro werden die Kosten geschätzt. Den Großteil davon muss die Kirchengemeinde aufbringen. Aber es gibt finanzielle Unterstützung. So bezuschussen das Hessische Landesamt für Denkmalpflege und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen das Projekt mit 18.000 Euro aus ihrem gemeinsamen Förderprogramm.

 

 

 

Die Übergabe des Bewilligungsbescheids fand jetzt in der Bleichenbacher Kirche statt. Mit großem Bahnhof. Und mit Orgelmusik. Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Bernhard Buchstab vom Landesamt, Jörg Klinge, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, und Roman Kubla, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkassen Oberhessen, folgten aufmerksam dem Spiel von Thomas Wilhelm, Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), auf dem historischen Instrument.

 

 

 

Mit in der Kirche waren auch der Bleichenbacher Kirchenvorstand sowie die beiden Pfarrer Jürgen Füg und Alexander Wohlfahrt aus dem Nachbarschaftsraum Konradsdorf.

 

 

 

Bevor Thomas Wilhelm die Register zog, wies er auf die Besonderheit dieser Orgel der Gebrüder Bürgy hin, die zu ihrer Zeit zu den bedeutendsten Orgelbauern in Hessen gezählt hätten. Die Bleichenbacher Orgel sei nicht nur „sehr repräsentativ“ für die Größe der Kirche, sie habe auch einen „modernen Klang“, weil ihre Entstehung zusammenfalle mit dem Beginn des „orchestralen Denkens“, das sich auch im Orgelbau niedergeschlagen habe.

 

 

 

Jörg Klinge und Roman Kubla hatten zuvor betont, wie wichtig es sowohl der Sparkassen-Kulturstiftung als auch der Sparkasse Oberhessen sei, vor Ort und in der Region positive Entwicklungen zu fördern. „Deutschland ist ein Orgelland“, sagte Klinge und hob ab auf das Handwerk. „Das sind handwerkliche Meisterwerke, jede Orgel ist ein Einzelstück.“

 

 

 

Roman Kubla strich die Verbundenheit mit der Region heraus. Mit dem Förderprogram sei eine Anerkennung des meist ehrenamtlichen Engagements der Gemeindemitglieder verbunden. „Ohne Ehrenamt funktioniert die Gesellschaft nicht.“

 

 

 

Insgesamt 180 Orgeln in allen Teilen Hessens wurden in den Jahren 2001 bis 2024 aus dem Programm von Sparkassen-Kulturförderung und Landesamt für Denkmalpflege bereits gefördert. In diesem Jahr stehen 120.000 Euro für acht Orgeln bereit. Unter festen Vorgaben übernehmen beide Partner jeweils zehn Prozent der Projektkosten.

 

 

 

Kirchenvorsteher Rolf Appel dankte herzlich für den Besuch und die finanzielle Zuwendung. Mittel für die Restaurierung kommen unter anderem auch vom Land Hessen und von der Landeskirche. Der Kirchenvorstand selbst will weitere Förderanträge stellen, aber auch die Dorfgemeinschaft für die Unterstützung des Projekts gewinnen, wie Appel sagte.

 

 

 

Markus Harzenetter betonte die Bedeutung dieses Interesses vor Ort. Es sei quasi das Spiegelbild der Verbundenheit. Die Orgel sei schließlich ein Gebrauchsinstrument. „Wir fördern hier nichts Museales, sondern etwas sehr Vitales.“

 

 

 

Die Kirche wird während der Restaurierung uneingeschränkt zugänglich sein, sagte Rolf Appel, so dass Gottesdienste stattfinden können. (jub)