Neue Herausforderung in Marburg

Pfarrerin Antje Armstroff beendet ihre Arbeit im Dekanat Büdinger Land

27. Mai 2025

Freut sich auf die neue Aufgabe im Religionspädagogischen Institut in Marburg: Pfarrerin Antje Armstroff. © Judith Seipel

Nach sieben Jahren endet die Zeit von Antje Armstroff als Pfarrerin in Ulrichstein und Feldkrücken. Am 1. Juni beginnt für die Theologin ein neuer Lebensabschnitt. Sie wird Studienleiterin für Konfirmandenarbeit am Religionspädagogischen Institut der beiden hessischen Landeskirchen EKHN und EKKW in Marburg. Eine Aufgabe, die wie für sie gemacht zu sein scheint. 

 

Was nicht heißen soll, dass die Arbeit als Gemeindepfarrerin auf dem Land sie nicht erfüllt hätte. Schließlich hat sie sich nach dem Vikariat mit ihrer Familie bewusst für eine ländliche Gegend entschieden. So wird Ulrichstein auch weiterhin ihr Lebensmittelpunkt bleiben.

 

„Die Nähe zu den Menschen vom Kleinkind im evangelischen Kindergarten über die Kinder in der Schloßbergschule bis zu den Senioren in der Seniorenresidenz werde ich sicher vermissen“, räumt die 47-Jährige ein. „Unterschiedliche Menschen in Kontakt miteinander und in Kontakt mit Gott zu bringen und mit ihnen Gottesdienste zu feiern, das ist eine Herzensangelegenheit von mir und das wird mir in dem neuen Job sicher fehlen.“

 

Aber da lockt auch die Herausforderung, noch einmal dort anzuknüpfen, wo sie angefangen hat: Bevor Antje Armstroff Theologie studierte und Pfarrerin wurde, arbeitete sie nämlich als Gemeindepädagogin, unter anderem fünf Jahre in einer deutschen Gemeinde in Stockholm und ein weiteres Jahr im australischen Melbourne. „Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mir der theologische Background fehlt, deshalb das Theologiestudium“, berichtet sie. Mit der nun beginnenden Aus- und Weiterbildung von Vikaren, Pfarrerinnen und Gemeindepädagogen für die Konfirmandenarbeit schließt sich für Antje Armstroff ein Kreis. Frischen Wind und neue Ideen soll sie mit nach Marburg bringen und weitergeben. 

 

Als Pfarrerin war ihr die Konfirmandenarbeit immer besonders wichtig. Für jeden Jahrgang hat sie ein eigenes Konzept entwickelt, orientiert jeweils an der Gruppe, die sie über Monate hinweg begleiten und in ihrer Entwicklung auch ein Stück weit prägen würde.  „Konfi-Arbeit muss Jugendliche in ihrer Lebensrealität ansprechen und an ihre Lebenswelt anknüpfen“, ist sie überzeugt. „Wenn man will, dass sie gerne in den Unterricht gehen, muss man ihnen auf Augenhöhe begegnen, sie mitgestalten lassen und ihre Fragen ernst nehmen“, so Armstroff, die selbst Mutter zweier Kinder ist.

 

Dass Jugendliche nur Spaß im Kopf und keinen Zugang zu ernsten Themen hätten, sei ein Klischee, das sie Jahr für Jahr in ihrer Arbeit widerlegt sah. „Man muss es ein wenig aus ihnen herauskitzeln, zum Beispiel mit der Frage: Worüber würdest du gerne mal mit Gott sprechen?“, sagt sie. Ein immer wiederkehrendes Thema, das die Pubertierenden beschäftigt: Was geschieht nach dem Tod? „Als Pfarrerin sehe ich meine Aufgabe darin, Jugendlichen Hoffnungsbilder mit auf ihren Weg zu geben, zum Beispiel, indem man individuelle Formen für das Beten entwickelt.“

 

Antje Armstroffs Zeit im hohen Vogelsberg war vor allem geprägt von der Pandemie. „Corona, das war wirklich eine schwierige Zeit“, gibt sie zu. Aber der Lockdown hat ihre Kreativität ordentlich befeuert. Wie erreicht man die Menschen, wenn alles dicht ist? Telefonandachten und Video-Gottesdienste entstanden, eine Anleitung zum Nähen von Masken auf YouTube. Ideenreich präsentierte sich die Pfarrerin auf ihren Social-Media-Kanälen. Dazu gehörte auch ihre Aktion „Zuversicht mit Fisch“. Kleine Steine, bemalt mit einem Fisch als Symbol des christlichen Glaubens und vor Haustüren abgelegt, sollten signalisieren: Du bist nicht allein, jemand denkt an dich. 

 

Am 2. Juni nimmt Antje Armstroff ihre Arbeit in Marburg auf. An Pfingstsonntag, 8. Juni, feiert sie in der Ulrichsteiner Kirche noch Diamantene Konfirmation und einen Tag später, Pfingstmontag, wird sie dort um 14 Uhr in einem Gottesdienst verabschiedet. Im Anschluss findet ein Empfang im Spiegelsaal statt.

 

Neben ihrer Tätigkeit in der Kirchengemeinde gehörte Antje Armstroff auch dem Dekanatssynodalvorstand (DSV), dem Leitungsgremium des Dekanats Büdinger Land an. Präses Rolf Hartmann dankte ihr bei der Verabschiedung aus dem DSV für ihr engagiertes und konstruktives Mitwirken. (jub)