Seit dem 16. November 2015 arbeiten die Verwaltungen der drei Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten im Haus der Kirche und Diakonie in Nidda zusammen. Damit war das Verwaltungsteam des neuen Evangelischen Dekanates Büdinger Land bereits vor dem 1. Januar 2016 an den Start gegangen, um die zahlreichen kleinen Schritte vorbereiten zu können, die bei einer Fusion notwendig werden: von der Einrichtung der Technik, über die Erstellung eines gemeinsamen Haushaltsplans, bis hin zur Überarbeitung von bestehenden Verträgen.
Das Büro des Dekanats ist regelmäßig von Montag bis Freitag besetzt und in der Zeit zwischen 9:00 und 13:00 Uhr telefonisch erreichbar unter 06043-8026-0. Per E-Mail können Sie Ihr Anliegen auch außerhalb dieser Zeiten an dekanat.buedinger-land@ekhn.de senden.
Am 2. September 2023 wurde das Haus der Kirche und Diakonie offiziell in Margaretha-Pistorius-Haus umbenannt. Margaretha Pistorius lebte von 1516 bis 1560 und war die Ehefrau des Niddaer Pfarrers und Reformators Johannes Pistorius. Eine eigenständige Biografie dieser ersten Niddaer Pfarrfrau gibt es nicht, wohl aber etliche Informationen in anderen Publikationen. So wird sie als fromm, besonnen und fleißig beschrieben. Als 1555 plötzlich eine Katastrophe über die Stadt hereinbrach, wurde die Familie Pistorius hart getroffen. Obwohl sie Schmerzliches erlebte, brachen Pistorius und seine Frau nicht zusammen. Er erfüllte weiter verantwortungsvoll die Amtspflichten, sie wurde von Zeitgenossen als aktive Pfarrfrau beschrieben, die verarmte Witwen der Stadt unterstützte und sich verwaister Kinder annahm.
Seit dem Jahr 2001 haben die evangelischen Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten mit ihren 79 Gemeinden und den übergemeindlichen Diensten in einer Arbeitsgemeinschaft (AG) zusammengearbeitet. Dabei wurde versucht, Aufgaben gemeinschaftlich zu lösen, die über den Einzugsbereich eines Dekanats hinausgehen: im Rahmen der gemeinsamen Ehrenamtsakademie wurden Fortbildungen für Ehrenamtliche durchgeführt, gemeinsame Kirchenmusiktage veranstaltet oder dekanatsübergreifende Stellen in den Bereichen Gesellschaftliche Verantwortung, Ökumene, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Kirchliches Leben wurde gemeinsam gestaltet und so das Evangelium in unserer Region bezeugt. In Wort und Tat sollte die Kommunikation der frohen Botschaft gefördert werden. Vieles ist dabei gelungen. Manchmal waren die Dekanatsgrenzen und das Denken in Regionen aber auch hinderlich, um Entscheidungen relativ zeitnah treffen zu können.
Mit Beginn des Jahres 2016 fiel so manche Barriere: Die bislang drei Dekanate mit ihren jeweiligen Gremien haben sich zum „Evangelischen Dekanat Büdinger Land“ vereinigt. Zentraler Sitz der Verwaltung ist das Haus der Kirche und Diakonie in Nidda (HdK). Eine gemeinsame Dekanatssynode tagte erstmals im Februar 2016. In ihrer konstituierenden Sitzung wurde mit Sabine Bertram-Schäfer eine hauptamtliche Dekanin gewählt, ebenso mit Wolfgang Keller ein stellvertretender Dekan sowie mit Rolf Hartmann aus Bad Salzhausen der Vorsitzende der Synode. Seit Mitte November 2015 arbeiten die drei ehemaligen Verwaltungen aus Büdingen, Schotten und Nidda im HdK als Team zusammen. In den seitherigen Dekanatsstandorten Büdingen und Schotten haben weiterhin pädagogische und kirchenmusikalische Mitarbeiter ihren Dienstsitz und sind dort erreichbar. Das Haus der Kirche und Diakonie in Nidda bekam 2020 den Namen Margarete-Pistorius-Haus in Erinnerung an die Ehefrau des aus Nidda stammenden Reformators Johannes Pistorius. Am 29. April 2022 wurde Pfarrerin Birgit Hamrich in der Nachfolge von Sabine Bertram-Schäfer zur neuen Dekanin von der Synode gewählt und am 18. September 2022 in einem Gottesdienst in der Stadtkirche zum Heiligen Geist in Nidda in ihr Amt eingeführt.
Die Dekanatsfusion, die in vielen Monaten vom Geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft in zahlreichen Sitzungen und Veranstaltungen vorbereitet wurde, war neben der rein technischen Abwicklung auch eine emotionale Angelegenheit. In jedem der drei Dekanate gab es Träume und Hoffnungen, Tränen und Enttäuschungen, Engagement und Opfer. So vielfältig sich diese Elemente präsentierten, so vielfältig waren auch die Ängste und Bedenken gegenüber einer Fusion. Der Prozess gestaltete sich in rechtlicher, ökonomischer und auch gefühlsmäßiger Richtung als große Herausforderung. Und dabei galt es, nie das Ziel aus den Augen zu verlieren: Kirche soll nahe bei den Menschen sein. Durch den demographischen Wandel und die damit verbundene abnehmende Mitgliederzahl haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verändert. Dennoch vertrauen die Verantwortlichen darauf, dass es auch künftig möglich sein wird, mehr Menschen als bisher in unserer Region zu erreichen und einander Erfahrungen mit dem christlichen Glauben zu ermöglichen. Beim Zusammenwachsen der drei Regionen wurde großer Wert auf die Individualität der Ortsgemeinde gelegt. Gleichzeitig sollten regionales Bewusstsein und Verbundenheit gestärkt werden.
Eine Dekanatskonzeption, die nach mehrjähriger intensiver Arbeit 2020 von der Synode des Dekanats verabschiedet wurde, hat die Idee einer Stärkung von "Begegnungsräumen, Begeisterungsräumen und Beteiligungsräumen" entwickelt. "Kirche nahe bei den Menschen" soll in den fünf Handlungsfeldern Gesellschaftliche Verantwortung, Bildung, Ökumene, Seelsorge und Verkündigung sowie in den einzelnen Regionen des Dekanats unter den sich ändernden Rahmenbedingungen und unter Berücksichtigung von Sozialräumen und Gemeinwesenarbeit erlebbar gestaltet werden.
Derzeit (Stand April 2023) umfasst das Dekanat 76 Kirchengemeinden mit 52.687 Gemeindegliedern.
Das Evangelische Dekanat Büdinger Land will „Kirche mit Zukunft“ sein!
An der Spitze der EKHN steht die Kirchenleitung. Sie vertritt und leitet die Kirche im Auftrag der Kirchensynode und führt deren Beschlüsse aus. Anders als in anderen Kirchen gibt es in der EKHN keinen Bischof mit weitreichenden Vollmachten, der leitende Geistliche der EKHN ist der Kirchenpräsident. Der Kirchenleitung gehören neben dem Kirchenpräsidenten mehrere Mitglieder an, Ordinierte (=Pfarrerinnen und Pfarrer) und nicht-ordinierte Gemeindemitglieder. Die Kirchenverwaltung arbeitet im Auftrag der Kirchenleitung.
In der EKHN entscheiden grundsätzlich Gremien mit Mitgliedern, die auf Zeit gewählt sind. Einer der Grundgedanken der EKHN-Ordnung stammt aus der Zeit der Bekennenden Kirche: Ein Gremium mit mehreren Mitgliedern wird sich nicht so leicht falschen Autoritäten unterordnen, wie es seinerzeit vielen Bischöfen unter den Nationalsozialisten widerfahren war.
Das kirchliche Leben einer evangelischen Christin oder eines Christen bestimmt jedoch vorwiegend die Kirche vor Ort. Sie ist offen für Menschen, die neu dazukommen und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte. In größeren Städten gibt es mehrere evangelische Kirchengemeinden, von denen jede eigene Schwerpunkte setzt.
Leitungsämter werden auf allen Ebenen durch Wahlen besetzt.
Die lokale Ebene (Kirchengemeinden):
Die Gemeinden bildet als erste Ebene die Basis, von der aus sich die Landeskirche aufbaut. Wichtige Entscheidungen treffen hier der Kirchenvorstand, die die Gemeinde leitet. Im Kirchenvorstand haben die Pfarrerin oder der Pfarrer eine Stimme. Vorsitzende oder Vorsitzender soll ein Gemeindemitglied sein
Die mittlere Ebene (Dekanate):
Als zweite Ebene folgen die Dekanate. Die Dekanatssynode, Dekanatssynodalvorstand und der Dekan oder die Dekanin leiten die Kirche in der Region und vertreten die Kirchenleitung vor Ort. Die Mitglieder der Dekanatssynode werden von den Kirchenvorständen der Gemeinden gewählt.
Die gesamtkirchliche Ebene:
Die oberste Ebene bilden die gesamtkirchlichen Organe. Wesentliche Entscheidungen treffen die EKHN-Synode, die Kirchenleitung und der Kirchenpräsident und das Kirchliche Verfassungs- und Verwaltungsgericht. Gesamtkirchliche Zentren und weitere Einrichtungen bieten Unterstützung für die gesamte Kirche.
Das Organigramm gibt Auskunft über die aktuelle Struktur des Dekanats und seiner Fachbereiche.
Das Dekanat wird von zwei Organen verwaltet: der Dekanatssynode und dem Synodalvorstand.
Das Dekanat Büdinger Land ist einerseits der Zusammenschluss von derzeit 75 Kirchengemeinden im regionalen Raum, andererseits Aufsichts- und Verwaltungsbezirk. Als mittlere körperschaftliche Ebene und als Schnittpunkt regionaler und funktionaler Dienste hat das Dekanat vielfältige Aufgaben:
die Unterstützung der Kirchengemeinden,
die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden sowie den Kirchengemeinden und den Werken, Diensten und Handlungsfeldern in der Region
sowie die Wahrnehmung übergemeindlicher Aufgaben insbesondere auf den Gebieten des Erziehungs- und Bildungswesens, der Diakonie, der ökumenischen Arbeit und der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Planung, Umsetzung und Verantwortung des kirchlichen Handelns im Dekanat wird gemeinsam von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden getragen. An der Spitze des Dekanats steht mit Pfarrerin Birgit Hamrich seit August 2022 eine Dekanin. Sie hat die Aufsicht über die kirchliche Arbeit und fördert die Arbeit der Pfarrerinnen, Pfarrer und Kirchengemeinden durch Besuche und Beratung. Im Zusammenwirken mit der Dekanatssynode und dem Synodalvorstand und dessen Vorsitzendem leitet die Dekanin das Dekanat.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) befindet sich mitten in einem Zukunftsprozess. Angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen und knapper werdender Ressourcen hat sie 2019 mit „ekhn2030“ begonnen, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die EKHN will sich als offene, mitglieder- und gemeinwesenorientierte Kirche weiterentwickeln. Ihr Anspruch ist es dabei, eine öffentliche Kirche, nah und in vielfältiger Weise bei den Menschen zu sein und Menschen miteinander zu verbinden. Gleichzeitig gilt es, angesichts künftig deutlich geringerer Kirchensteuereinnahmen Möglichkeiten zu finden, die Haushaltsausgaben bis 2030 um 140 Millionen Euro strukturell zu reduzieren.
Kirche in der Region - nahe bei den Menschen. Dekanatskonzeption Büdinger Land - Rita Stoll im Gespräch mit Steffen Bauer (Ehrenamtsakademie der EKHN). In diesem Video erläutert Rita Stoll die Wegstrecke zur Erarbeitung der Dekanatskonzeption im Dekanat Büdinger Land und stellt mit den drei Begriffen „begegnen – begeistern – beteiligen“ drei zentrale Anliegen vor.
Begegenen - Begeistern - Beteiligen:
Präsentationsfilm: Grundideen der Konzeption für das Evangelische Dekanat Büdinger Land (Februar 2020) - (Film und Musik von Gert Holle - mit Unterstützung von canva.com erstellt)